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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

dieses Mädchen, das damals in Grönland blieb. Ich habe Dir neulich davon<br />

erzählt.“ Busch trat dicht an die Figur heran und berührte die <strong>Sonne</strong>nscheibe<br />

über <strong>der</strong>en Stirn mit vorsichtigen Fingern. „Tatsächlich!“ sagte er: „Die magische<br />

<strong>Sonne</strong>! Und sogar richtig dargestellt: Violett, nicht schwarz! Ich hätte nie<br />

gedacht, daß sie mich einmal so faszinieren könnte.“ Er begutachtete alles mit<br />

Sorgfalt und kommentierte: „Das Zeichen ist nicht nachträglich angebracht.<br />

Alles besteht aus einem Stück. Zweifellos das Werk eines wirklichen Künstlers.<br />

Jedoch nicht sehr alt. Ich schätze, höchstens zehn Jahre. Wahrscheinlich ist die<br />

Plastik eigens für dieses Grab angefertigt worden. Das wäre dann vor rund<br />

sechseinhalb Jahren gewesen. Könnte hinkommen ...“ Er bückte sich, um den<br />

Sockel näher in Augenschein zu nehmen. Dabei machte er plötzlich die<br />

Taschenlampe aus und flüsterte Lukowsky zu: „Deckung!“ Im selben Moment<br />

griff Buschs freie Hand nach Lukowskys Hosenbein und zog diesen hinter das<br />

Grabdenkmal. So hockten sie nebeneinan<strong>der</strong>, gewiß unsichtbar für die beiden<br />

Personen, die <strong>im</strong> <strong>Licht</strong>schein einer Windlaterne näherkamen. Diese Laterne trug<br />

eine Frau, während <strong>der</strong> Mann ein mittelgroßes Paket bei sich hatte. Die zwei<br />

konnten <strong>im</strong> ersten Moment durchaus <strong>der</strong> Beschreibung des mitternächtlichen<br />

Paares auf dem an<strong>der</strong>en Friedhof entsprechen. Beide waren schlank und wirkten<br />

elegant. Der Mann war ein wenig größer als die Frau. Und diese schien eine<br />

Pferdeschwanzfrisur zu tragen. Das nächtliche Paar kam näher. Der Kies des<br />

schmalen Weges knirschte leise unter ihren Schritten, die genau auf das Grab<br />

des General von Wohlnzach zuführten. Dann waren die Frau und <strong>der</strong> Mann heran.<br />

Lukowsky erkannte sie alle beide: Hugo Weiß und Susanne Löw. Papier<br />

raschelte. Der Mann wickelte das Paket aus. Die Frau reichte ihm die Laterne<br />

und empfing statt dessen aus seinen Händen jene hölzerne Figur, die Lukowsky<br />

neulich aus <strong>der</strong> unterirdischen Anlage mitgebracht und Busch heute Susanne<br />

Löw übergeben hatte. Während die Frau die Figur übernahm, war auf ihrem<br />

schmalen Rücken ein blon<strong>der</strong> Haarschweif zu sehen, <strong>der</strong> ihr etwa bis zur Taille<br />

reichte. Mochte <strong>der</strong> Mann also auch auf beiden nächtlichen Friedhofsbesuchen<br />

<strong>der</strong> selbe gewesen sein, so war die Frau diesmal wohl doch eine an<strong>der</strong>e. Sie trat<br />

mit <strong>der</strong> Figur in den Händen dicht an das Grab des Generals heran und sprach<br />

mit einer ruhigen, sehr sanft klingen und doch kräftigen, festen St<strong>im</strong>me: „Sieh,<br />

Großvater, mein Mann hat Wort gehalten! Du hast Dich manchmal über ihn<br />

geärgert, das weiß ich ja. Vielleicht ist er auch wirklich auf dieser Welt oft ein<br />

Träumer gewesen – aber ein sehr lieber, tüchtiger und tapferer! Ferdinand ist<br />

gestorben wie ein Held, wie einer <strong>der</strong> allerbesten! Du weißt es ja. Und durch ihn<br />

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