Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-PLAN ist mir dessen Titel entfallen. Natürlich kann die Dame auch ganz einfach nur einen Kranz gebracht haben. Aber: Es war Astrid Xylander!“ Busch wendete den Kopf und fragte: „Wie denkst Du nun darüber?“ Lukowsky griff nach den Zigaretten und steckte sich eine an. Er sagte: „Ich weiß nicht. Es könnte sein.“ – „Es ist so!“ behauptete Busch, „Und das ist ein Rätsel, das Peter Fischer vermutlich lösen kann. Er steht ja mit Frau Xylander sehr gut. – Du aber kannst beruhigt sein, Vera Jörgens war nicht die mitternächtliche Friedhofsbesucherin! Sie ist hier nicht im Spiel! Auf alle Fälle nicht unmittelbar.“ Busch tippte den versonnen in die Wolkenlandschaft blickenden Lukowsky an die Schulter: „Und jetzt zum Grab des Generals, bitte!“ Sie fuhren nach Süden mit Blick auf den Rhein. Es war fast vollständig dunkel geworden, kein Mond stand am Himmel. Aber die Nacht schien so mild zu bleiben, wie der Abend gewesen war. Ein schwacher violetter Schimmer lag noch über dem Horizont, ein allerletzter Gruß der Sonne für diesen Tag. Sie durchquerten die kleine Ortschaft und näherten sich dem am Ortsende gelegenen Friedhof. Die Silhouette des barocken Turms der Kapelle zeichnete sich schwarz vor den dunkelgrauen Wolken ab. Busch bedauerte: „Schade, daß es schon so dunkel ist. Dies wäre die Stunde der Heimlichen. Doch wir haben ja nichts Heimliches vor. Aber parke den Wagen bitte nicht auf dem Parkplatz beim Friedhof. Stelle ihn dort gegenüber in die Gasse. Sicher ist sicher.“ Dann fiel ihm ein: „Ich hoffe, Du hast eine Taschenlampe?“ Lukowsky sagte: „Im Handschuhfach. Wenn wir Glück haben, ist die Batterie nicht leer.“ Busch probierte es aus. Die Lampe funktionierte. Auf dem kleinen Friedhof war um diese Zeit niemand außer ihnen. Lukowsky erinnerte sich nur, daß General von Wohlnzachs Grabstätte auf der linken Seite liegen mußte, ganz hinten an der hohen Hecke, die den Friedhof umgab. Der Mond lag hinter Wolken verborgen, es war nun schnell dunkel geworden. Busch hatte die Taschenlampe. Bald entdeckte er das Grab, obwohl er noch nie an diesem Ort gewesen war. Er richtete den Lichtkegel zielsicher auf die Marmorfigur und sah sie mit einer merkwürdigen Versunkenheit an. Lukowsky fragte: „Was ist?“ Busch antwortete erst nach einer vollen Minute: „Diese Figur ... Sie erinnert mich an jemanden.“ Lukowsky bat: „Sag jetzt bitte nicht, an Vera Jörgens!“ Busch schüttelte den Kopf: „Nein, nein! Ich erzähle es Dir vielleicht später - oder - warum nicht, auch wenn es verrückt klingt: Sie erinnert mich an Elke, an ( 431 )

Z-PLAN dieses Mädchen, das damals in Grönland blieb. Ich habe Dir neulich davon erzählt.“ Busch trat dicht an die Figur heran und berührte die Sonnenscheibe über deren Stirn mit vorsichtigen Fingern. „Tatsächlich!“ sagte er: „Die magische Sonne! Und sogar richtig dargestellt: Violett, nicht schwarz! Ich hätte nie gedacht, daß sie mich einmal so faszinieren könnte.“ Er begutachtete alles mit Sorgfalt und kommentierte: „Das Zeichen ist nicht nachträglich angebracht. Alles besteht aus einem Stück. Zweifellos das Werk eines wirklichen Künstlers. Jedoch nicht sehr alt. Ich schätze, höchstens zehn Jahre. Wahrscheinlich ist die Plastik eigens für dieses Grab angefertigt worden. Das wäre dann vor rund sechseinhalb Jahren gewesen. Könnte hinkommen ...“ Er bückte sich, um den Sockel näher in Augenschein zu nehmen. Dabei machte er plötzlich die Taschenlampe aus und flüsterte Lukowsky zu: „Deckung!“ Im selben Moment griff Buschs freie Hand nach Lukowskys Hosenbein und zog diesen hinter das Grabdenkmal. So hockten sie nebeneinander, gewiß unsichtbar für die beiden Personen, die im Lichtschein einer Windlaterne näherkamen. Diese Laterne trug eine Frau, während der Mann ein mittelgroßes Paket bei sich hatte. Die zwei konnten im ersten Moment durchaus der Beschreibung des mitternächtlichen Paares auf dem anderen Friedhof entsprechen. Beide waren schlank und wirkten elegant. Der Mann war ein wenig größer als die Frau. Und diese schien eine Pferdeschwanzfrisur zu tragen. Das nächtliche Paar kam näher. Der Kies des schmalen Weges knirschte leise unter ihren Schritten, die genau auf das Grab des General von Wohlnzach zuführten. Dann waren die Frau und der Mann heran. Lukowsky erkannte sie alle beide: Hugo Weiß und Susanne Löw. Papier raschelte. Der Mann wickelte das Paket aus. Die Frau reichte ihm die Laterne und empfing statt dessen aus seinen Händen jene hölzerne Figur, die Lukowsky neulich aus der unterirdischen Anlage mitgebracht und Busch heute Susanne Löw übergeben hatte. Während die Frau die Figur übernahm, war auf ihrem schmalen Rücken ein blonder Haarschweif zu sehen, der ihr etwa bis zur Taille reichte. Mochte der Mann also auch auf beiden nächtlichen Friedhofsbesuchen der selbe gewesen sein, so war die Frau diesmal wohl doch eine andere. Sie trat mit der Figur in den Händen dicht an das Grab des Generals heran und sprach mit einer ruhigen, sehr sanft klingen und doch kräftigen, festen Stimme: „Sieh, Großvater, mein Mann hat Wort gehalten! Du hast Dich manchmal über ihn geärgert, das weiß ich ja. Vielleicht ist er auch wirklich auf dieser Welt oft ein Träumer gewesen – aber ein sehr lieber, tüchtiger und tapferer! Ferdinand ist gestorben wie ein Held, wie einer der allerbesten! Du weißt es ja. Und durch ihn ( 432 )

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ist mir dessen Titel entfallen. Natürlich kann die Dame auch ganz einfach nur<br />

einen Kranz gebracht haben. Aber: Es war Astrid Xylan<strong>der</strong>!“ Busch wendete<br />

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„Es ist so!“ behauptete Busch, „Und das ist ein Rätsel, das Peter Fischer vermutlich<br />

lösen kann. Er steht ja mit Frau Xylan<strong>der</strong> sehr gut. – Du aber kannst beruhigt<br />

sein, Vera Jörgens war nicht die mitternächtliche Friedhofsbesucherin!<br />

Sie ist hier nicht <strong>im</strong> Spiel! Auf alle Fälle nicht unmittelbar.“ Busch tippte den<br />

versonnen in die Wolkenlandschaft blickenden Lukowsky an die Schulter: „Und<br />

jetzt zum Grab des Generals, bitte!“<br />

Sie fuhren nach Süden mit Blick auf den Rhein. Es war fast vollständig dunkel<br />

geworden, kein Mond stand am H<strong>im</strong>mel. Aber die Nacht schien so mild zu bleiben,<br />

wie <strong>der</strong> Abend gewesen war. <strong>Ein</strong> schwacher violetter Sch<strong>im</strong>mer lag noch<br />

über dem Horizont, ein allerletzter Gruß <strong>der</strong> <strong>Sonne</strong> für diesen Tag.<br />

Sie durchquerten die kleine Ortschaft und näherten sich dem am Ortsende gelegenen<br />

Friedhof. Die Silhouette des barocken Turms <strong>der</strong> Kapelle zeichnete sich<br />

schwarz vor den dunkelgrauen Wolken ab. Busch bedauerte: „Schade, daß es<br />

schon so dunkel ist. Dies wäre die Stunde <strong>der</strong> He<strong>im</strong>lichen. Doch wir haben ja<br />

nichts He<strong>im</strong>liches vor. Aber parke den Wagen bitte nicht auf dem Parkplatz<br />

be<strong>im</strong> Friedhof. Stelle ihn dort gegenüber in die Gasse. Sicher ist sicher.“ Dann<br />

fiel ihm ein: „Ich hoffe, Du hast eine Taschenlampe?“ Lukowsky sagte: „Im<br />

Handschuhfach. Wenn wir Glück haben, ist die Batterie nicht leer.“ Busch probierte<br />

es aus. Die Lampe funktionierte.<br />

Auf dem kleinen Friedhof war um diese Zeit niemand außer ihnen. Lukowsky<br />

erinnerte sich nur, daß General von Wohlnzachs Grabstätte auf <strong>der</strong> linken Seite<br />

liegen mußte, ganz hinten an <strong>der</strong> hohen Hecke, die den Friedhof umgab. Der<br />

Mond lag hinter Wolken verborgen, es war nun schnell dunkel geworden. Busch<br />

hatte die Taschenlampe. Bald entdeckte er das Grab, obwohl er noch nie an diesem<br />

Ort gewesen war. Er richtete den <strong>Licht</strong>kegel zielsicher auf die Marmorfigur<br />

und sah sie mit einer merkwürdigen Versunkenheit an. Lukowsky fragte: „Was<br />

ist?“ Busch antwortete erst nach einer vollen Minute: „Diese Figur ... Sie erinnert<br />

mich an jemanden.“ Lukowsky bat: „Sag jetzt bitte nicht, an Vera Jörgens!“<br />

Busch schüttelte den Kopf: „Nein, nein! Ich erzähle es Dir vielleicht später -<br />

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