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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

„Es war ein Mann, vielleicht dreißig o<strong>der</strong> vierzig, und eine Frau, die war jünger,<br />

ja, die war best<strong>im</strong>mt viel jünger. Sie hatte eine tolle Figur und ein Kleid an, so<br />

eins bis unten hin, wie wenn sie vorher in <strong>der</strong> Oper gewesen wäre. Und einen<br />

Pferdeschwanz hatte sie, einen ganz langen, bis zum ... da kann sie sich best<strong>im</strong>mt<br />

leicht drauf setzen. Sie sah aus wie eine vornehme Dame aus einem<br />

Römerfilm, wo Herkules für schöne Frauen kämpft. Die sahen ja beide vornehm<br />

aus, aber die Frau noch mehr.“ Busch fragte weiter: „Mein Kollege Cornelius<br />

hat Ihnen von einem Mann ein Foto gezeigt. Konnten Sie erkennen, ob es<br />

<strong>der</strong>selbe war?“ – „Wie ich gesagt habe,“ antwortete <strong>der</strong> Friedhofsangestellte,<br />

„vielleicht, ja, ich glaube sogar. Aber beschwören kann ich das nicht, weil, wie<br />

ich auch ge-sagt habe, so nahe war ich nicht dran.“ Busch stellte die nächste<br />

Frage: „Konn-ten Sie die Größe von den beiden schätzen?“ Herr Roll blickte in<br />

die Richtung, in <strong>der</strong> sich das Grab von Oberstleutnant Fokke befand: „Ich hätte<br />

gesagt, beide mittel. Der Mann etwas größer als die Frau. Ihr Kollege hat gesagt,<br />

<strong>der</strong> Mann wäre so eins-fünfund-achtzig. Dann muß die Frau fast eins-achtzig<br />

gewesen sein - obwohl, sie hatte Schuhe mit hohen Hacken an, das weiß ich<br />

best<strong>im</strong>mt, weil das Kleid das sie anhatte, ging nicht ganz bis zum Boden,<br />

son<strong>der</strong>n so bis zu den Füßen, bis bei den Knöcheln, die Füße konnte man noch<br />

sehen und die Schuhe.“ Er sah wie<strong>der</strong> Busch an. Der fragte jetzt: „Die Frau,<br />

Herr Roll, was können Sie über die noch sagen. Zum Beispiel die Haarfarbe.“ –<br />

„Rötlich!“ gab Roll ohne Zögern zur Antwort, „Ja, das weiß ich best<strong>im</strong>mt!“<br />

Busch bat: „Bitte denken Sie einmal genau nach: Rötlich blond? Rötlich braun?<br />

O<strong>der</strong> vielleicht richtig rot?“ Der Totengräber schüttelte den Kopf: „Rötlich! Ihr<br />

Kollege da meint, rötlich braun. Und ich meine, vielleicht so kastanienbraun.“<br />

Busch blieb betont gedul-dig: „Was mein Kollege gemeint hat, ist ganz<br />

unwichtig. Wichtig ist nur, was Sie meinen, Herr Roll.“ – „Ja, dann,“ sagte Roll,<br />

„eben rötlich! Beist<strong>im</strong>mt nicht schwarz o<strong>der</strong> blond. Aber alles mit rötlich könnte<br />

sein. „Er zeigte eine ungelenke Wellenbewegung mit <strong>der</strong> Hand und beschrieb:<br />

„So etwas wellig, aber nicht viel, nicht so künstlich, wie wenn es ein Friseur<br />

hinein gemacht hätte.“ Er lächelte ein wenig verlegen und fügte an: „Wenn Sie<br />

mich nicht auslachen, Herr Oberkommissar: Ich dachte, die Frau, die machte da<br />

so was wie eine heilige Handlung! Was, das konnte ich aber nicht sehen, dafür<br />

war ich ja zu weit weg, aber nichts so wie in die Pfarrer tun, son<strong>der</strong>n an<strong>der</strong>s.“<br />

Busch blickte interessiert und bat: „Können wir vielleicht mal eben zu dem Grab<br />

hingehen?“ Der Friedhofsbedienstete winkte: „Sicher. Kommen Sie mit.“ Während<br />

<strong>der</strong> paar Schritte zu Oberstleutnant Fokkes Grab erzählte Roll: „Mir war<br />

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