Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN wohl. So wie ein Mensch, der etwas Gutes vollbracht hat und sich darüber tief im Innersten freut. Doch er sprach nicht weiter davon, sondern lenkte seine Gedanken auf die kommenden Stunden. Er sah Lukowsky an und fragte: „Ich nehme an, Cornelius hat Dich seinem Zeugen als einen Kollegen vorgestellt?“ Lukowsky nickte. „Gut!“ sagte Busch,“ Das dachte ich mir. So wird der Mann uns beide für Kriminalbeamte halten, und mich für den Vorgesetzten von Cornelius, denn ich bin deutlich älter. Der Mann wird ein guter Zeuge sein!“ Busch warf einen Blick auf die Uhr: „Ich hoffe, er ist um diese Zeit da. Wir würden bestimmt sehr angenehm mit ihm reden. Die meisten Leute sind nämlich nicht dumm, auch wenn es ihnen an Bildung fehlt. Dann ist es sinnvoll, in Worten mit ihnen sprechen, die sie selber gebrauchen. Denken ist Sprache – Sprache ist Denken! Sollte Herr Roll – ich hoffe, Du hast Dir den Namen richtig gemerkt – noch nicht da sein, dann schauen wir uns zuerst den anderen Friedhof an. Dort interessiert mich vor allem die Marmorplastik mit der schwarzen Sonne. Ich würde mich nicht wundern, wenn die inzwischen verschwunden wäre. Vielleicht aber gibt es sie wirklich. Wir werden sehen!“ Der Friedhofsbedienstete und Totengräber namens Roll war an diesem Abend mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt; allein, kein Gehilfe nahm ihm von dieser Arbeit etwas ab. Als er Busch und Lukowsky den schmalen Kiesweg entlang kommen sah, lehnte er einen Rechen gegen eine mit Herbstlaub gefüllte Schubkarre und ging ihnen mit matt wirkenden Schritten entgegen. Seine Stimme klang müde: „Guten Tag, Herr ...“ – „Hauptkommissar Strauch!“ sagte Busch, und gab ihm die Hand: „Guten Abend, Herr Roll! Bitte entschuldigen Sie, wenn wir Sie bei der Arbeit stören. Wir wollen Sie auch nicht aufhalten, es geht schnell.“ – „Macht nichts,“ sagte Herr Roll, „Sie stören mich nicht. Ihre Kollegen haben mich auch nicht gestört.“ – „Gut,“ meinte Busch, „ich wollte auch nur noch ein paar Worte persönlich mit Ihnen reden. Sie haben selbst Mitarbeiter und wissen, oft ist es so: Was man nicht selber tut, passiert nicht.“ Roll lächelte traurig: „Das stimmt leider. Ich habe nur zweimal die Woche einen Gehilfen, der ist aber sehr unzuverlässig.“ Busch bat: „Sagen Sie uns doch bitte: Wie nah waren Sie denn dran, als der Mann und die Frau den Kranz da hinlegten. Gegen Mitternacht, ist das gewesen?“ – „Ja,“ antwortete der Befragte: „Kurz nach zwölf, denn um die Zeit macht mein Gehilfe Schluß, und er war gerade gegangen. Und die Entfernung – ungefähr von hier bis zu dem Baum.“ Dabei zeigte er auf eine etwa zwanzig Meter entfernt stehende einzelne Platane und schilderte: ( 427 )

Z-PLAN „Es war ein Mann, vielleicht dreißig oder vierzig, und eine Frau, die war jünger, ja, die war bestimmt viel jünger. Sie hatte eine tolle Figur und ein Kleid an, so eins bis unten hin, wie wenn sie vorher in der Oper gewesen wäre. Und einen Pferdeschwanz hatte sie, einen ganz langen, bis zum ... da kann sie sich bestimmt leicht drauf setzen. Sie sah aus wie eine vornehme Dame aus einem Römerfilm, wo Herkules für schöne Frauen kämpft. Die sahen ja beide vornehm aus, aber die Frau noch mehr.“ Busch fragte weiter: „Mein Kollege Cornelius hat Ihnen von einem Mann ein Foto gezeigt. Konnten Sie erkennen, ob es derselbe war?“ – „Wie ich gesagt habe,“ antwortete der Friedhofsangestellte, „vielleicht, ja, ich glaube sogar. Aber beschwören kann ich das nicht, weil, wie ich auch ge-sagt habe, so nahe war ich nicht dran.“ Busch stellte die nächste Frage: „Konn-ten Sie die Größe von den beiden schätzen?“ Herr Roll blickte in die Richtung, in der sich das Grab von Oberstleutnant Fokke befand: „Ich hätte gesagt, beide mittel. Der Mann etwas größer als die Frau. Ihr Kollege hat gesagt, der Mann wäre so eins-fünfund-achtzig. Dann muß die Frau fast eins-achtzig gewesen sein - obwohl, sie hatte Schuhe mit hohen Hacken an, das weiß ich bestimmt, weil das Kleid das sie anhatte, ging nicht ganz bis zum Boden, sondern so bis zu den Füßen, bis bei den Knöcheln, die Füße konnte man noch sehen und die Schuhe.“ Er sah wieder Busch an. Der fragte jetzt: „Die Frau, Herr Roll, was können Sie über die noch sagen. Zum Beispiel die Haarfarbe.“ – „Rötlich!“ gab Roll ohne Zögern zur Antwort, „Ja, das weiß ich bestimmt!“ Busch bat: „Bitte denken Sie einmal genau nach: Rötlich blond? Rötlich braun? Oder vielleicht richtig rot?“ Der Totengräber schüttelte den Kopf: „Rötlich! Ihr Kollege da meint, rötlich braun. Und ich meine, vielleicht so kastanienbraun.“ Busch blieb betont gedul-dig: „Was mein Kollege gemeint hat, ist ganz unwichtig. Wichtig ist nur, was Sie meinen, Herr Roll.“ – „Ja, dann,“ sagte Roll, „eben rötlich! Beistimmt nicht schwarz oder blond. Aber alles mit rötlich könnte sein. „Er zeigte eine ungelenke Wellenbewegung mit der Hand und beschrieb: „So etwas wellig, aber nicht viel, nicht so künstlich, wie wenn es ein Friseur hinein gemacht hätte.“ Er lächelte ein wenig verlegen und fügte an: „Wenn Sie mich nicht auslachen, Herr Oberkommissar: Ich dachte, die Frau, die machte da so was wie eine heilige Handlung! Was, das konnte ich aber nicht sehen, dafür war ich ja zu weit weg, aber nichts so wie in die Pfarrer tun, sondern anders.“ Busch blickte interessiert und bat: „Können wir vielleicht mal eben zu dem Grab hingehen?“ Der Friedhofsbedienstete winkte: „Sicher. Kommen Sie mit.“ Während der paar Schritte zu Oberstleutnant Fokkes Grab erzählte Roll: „Mir war ( 428 )

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wohl. So wie ein Mensch, <strong>der</strong> etwas Gutes vollbracht hat und sich darüber tief<br />

<strong>im</strong> Innersten freut. Doch er sprach nicht weiter davon, son<strong>der</strong>n lenkte seine<br />

Gedanken auf die kommenden Stunden. Er sah Lukowsky an und fragte: „Ich<br />

nehme an, Cornelius hat Dich seinem Zeugen als einen Kollegen vorgestellt?“<br />

Lukowsky nickte. „Gut!“ sagte Busch,“ Das dachte ich mir. So wird <strong>der</strong> Mann<br />

uns beide für Kr<strong>im</strong>inalbeamte halten, und mich für den Vorgesetzten von Cornelius,<br />

denn ich bin deutlich älter. Der Mann wird ein guter Zeuge sein!“ Busch<br />

warf einen Blick auf die Uhr: „Ich hoffe, er ist um diese Zeit da. Wir würden<br />

best<strong>im</strong>mt sehr angenehm mit ihm reden. Die meisten Leute sind nämlich nicht<br />

dumm, auch wenn es ihnen an Bildung fehlt. Dann ist es sinnvoll, in Worten mit<br />

ihnen sprechen, die sie selber gebrauchen. Denken ist Sprache – Sprache ist<br />

Denken! Sollte Herr Roll – ich hoffe, Du hast Dir den Namen richtig gemerkt –<br />

noch nicht da sein, dann schauen wir uns zuerst den an<strong>der</strong>en Friedhof an. Dort<br />

interessiert mich vor allem die Marmorplastik mit <strong>der</strong> schwarzen <strong>Sonne</strong>. Ich<br />

würde mich nicht wun<strong>der</strong>n, wenn die inzwischen verschwunden wäre. Vielleicht<br />

aber gibt es sie wirklich. Wir werden sehen!“<br />

Der Friedhofsbedienstete und Totengräber namens Roll war an diesem Abend<br />

mit Aufräumungsarbeiten beschäftigt; allein, kein Gehilfe nahm ihm von dieser<br />

Arbeit etwas ab. Als er Busch und Lukowsky den schmalen Kiesweg entlang<br />

kommen sah, lehnte er einen Rechen gegen eine mit Herbstlaub gefüllte Schubkarre<br />

und ging ihnen mit matt wirkenden Schritten entgegen. Seine St<strong>im</strong>me<br />

klang müde: „Guten Tag, Herr ...“ – „Hauptkommissar Strauch!“ sagte Busch,<br />

und gab ihm die Hand: „Guten Abend, Herr Roll! Bitte entschuldigen Sie, wenn<br />

wir Sie bei <strong>der</strong> Arbeit stören. Wir wollen Sie auch nicht aufhalten, es geht<br />

schnell.“ – „Macht nichts,“ sagte Herr Roll, „Sie stören mich nicht. Ihre Kollegen<br />

haben mich auch nicht gestört.“ – „Gut,“ meinte Busch, „ich wollte auch nur<br />

noch ein paar Worte persönlich mit Ihnen reden. Sie haben selbst Mitarbeiter<br />

und wissen, oft ist es so: Was man nicht selber tut, passiert nicht.“ Roll lächelte<br />

traurig: „Das st<strong>im</strong>mt lei<strong>der</strong>. Ich habe nur zwe<strong>im</strong>al die Woche einen Gehilfen, <strong>der</strong><br />

ist aber sehr unzuverlässig.“ Busch bat: „Sagen Sie uns doch bitte: Wie nah<br />

waren Sie denn dran, als <strong>der</strong> Mann und die Frau den Kranz da hinlegten. Gegen<br />

Mitternacht, ist das gewesen?“ – „Ja,“ antwortete <strong>der</strong> Befragte: „Kurz nach<br />

zwölf, denn um die Zeit macht mein Gehilfe Schluß, und er war gerade gegangen.<br />

Und die Entfernung – ungefähr von hier bis zu dem Baum.“ Dabei zeigte er<br />

auf eine etwa zwanzig Meter entfernt stehende einzelne Platane und schil<strong>der</strong>te:<br />

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