Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN tigte sich seiner. Unlust, ein Bewußtsein der Zwecklosigkeit jeden Tuns. Nur ein Verlangen spürte er jetzt: So am Fenster zu stehen, hinauszuschauen ohne auf Einzelheiten zu achten, ohne zu denken, ohne zu wissen, daß er dort stand und aus dem Fenster sah – um dabei von Dulcinea zu träumen. Genau das aber ging nicht. Er besann sich der Rechenscheibe in seiner Hand und trat langsam an den Schreibtisch zurück. Er gab sich einen inneren Stoß und trieb die Arbeit voran. Gegen Mittag verließ er das Haus, lief ein paar Meter quer über die Straße zu seinem Auto und fuhr zum Flughafen. Die warme Spätsommerluft, die durch offene Fenster schlug, tat ihm wohl. Er fühlte sich freier als im Büro. Eine verbeulte DC-3 wurde gerade aufgetankt. Nicht weit entfernt stand eine fast neue Do 28. Im Hintergrund langweilten sich zwei kleine Maschinen. Ein ‚Piperle‘ und eine Bölkow. Knatternd planierte in der Nähe ein Raupenschlepper das Gelände für einen neuen Hangar. Lukowsky schloß die Tür eines kleinen Schuppens auf, ging hinein und öffnete zwei winzige Fenster. In dem Schuppen gab es ähnliche Flugzeugbilder wie im Büro, jedoch rahmenlos angeheftet. ‚He 219‘ stand darunter und ‚Ju 88.‘ Außer diesen Fotografien und dem unter der Decke baumelnden Plastikmodell einer ‚Kawasaki Hien‘ zeigte sich die Einrichtung dürftig: Zwei Stühle, die einer ausgeräumten Küche entstammen mochten, ein dazu passender Tisch, der nicht ganz gerade vor dem hinteren der beiden Fenster stand. Darauf eine Schreibmaschine - aus Vorkriegsproduktion - und ein rechteckiger Plastikkorb voll weißem Papier. Neben diesen Gegenständen gab es einen türlosen Schrank, dessen rechte Hälfte Pulverkaffee, Zucker, Tassen, einen einzelnen Löffel, ein Jagdmesser, einen Blechtopf sowie ein tauchsiederähnliches Gebilde beherbergte, während die andere Seite staubigen Aktenordnern vorbehalten blieb. Auf einer leeren Benzintonne stand das Telefon, um den wenigen Platz der Tischfläche nicht zusätzlich zu schmälern. Auf dieser Tonne lagen auch Stifte, Lineale, Winkelmesser, Radiergummis, ein Zirkel und ein Rechenschieber. Hoch auf dem Schrank dahinter thronte ein verschrammter Radioapparat. Lukowsky ließ mitgebrachte Post auf den Tisch fallen und griff zum Telefon. Während er den Hörer bereits in der linken Hand hielt, angelte seine rechte Brünners Visitenkarte aus der Brusttasche: „Herrn Alexander Brünner bitte - 182 - Danke! - Herr Brünner? – Ja, guten Tag. Ich habe nachgefragt. Das mit ( 39 )

Z-PLAN Ihrem Flug geht in Ordnung, sofern wir mit dem Preis klarkomnmen ... – Na, gut. - Ja, alles schon in die Wege geleitet. - - Nein, ich kann zur Zeit nicht weg. Ein Kollege wird fliegen. - Ja, ja. Sie können unbesorgt sein. - Ist gut. Wiedersehen!“ Lukowsky legte den Hörer auf. Er setzte sich auf den offenbar seit jeher wackeligen Stuhl und öffnete die aus dem Postfach geholten Briefe. Einen von der Industrie- und Handelskammer, einen anderen von der Deutschen Bank, die ungefragt ein Darlehen in Aussicht stellte, eine Rechnung für Brennstoff und eine zweite vom Telegrafenamt. Außerdem kam die kleine hellgrüngebundene Zeitschrift der Jagdfliegergemeinschaft. Darin las Lukowsky. Ein orangeroter Volkswagen hoppelte über das Gras. Felix stieg aus, winkte und trat in den Schuppen: „Was ist los?! Für die paar Kisten nach Konstantinopel gondeln?“ Er steckte die Hände in den Gürtel. „Allerdings,“ bestätigte Lukowsky: „Kannst die ‚28‘ nehmen. Ich würde Dir die Stubenhockerei gern an den Hals hängen und selber fliegen!“ „Nee, Junge! Dann schon lieber unterwegs!“ Felix ließ sich auf dem zweiten Stuhl nieder und schaukelte damit hin und her: „Wann muß ich los?“ „Ist mir egal,“ antwortete Lukowsky: „So bald du Lust hast. Hauptsache, die bekommen bis Mittwoch ihr Zeug. Und: Achte bei dieser Tour auf eventuelle Absonderlichkeiten! Man kann nie wissen.“ - Felix nickte zufrieden. Er streckte die Hand nach der kleinen Zeitschrift aus, die Lukowsky gerade zuschlug: „Laß mich mal reingucken.“ - Nun blätterte Felix darin. Er unterbrach, erhob sich vom Stuhl und nahm das Blechgefäß aus der rechten Hälfte des offenen Schrankes: „Ich hol' eben Kaffeewasser.“ Lukowsky brachte das Mittagessen. Zweimal Würstchen mit Pommes frites, dazu ein orangefarbenes Sprudelgetränk. Felix sah ihn kommen und kletterte aus dem Flugzeug, dessen Ruderfunktion er überprüft hatte. Die beiden Küchenstühle standen jetzt vor dem Schuppen. Das Wetter war freundlich, sonnenwarm. Sie aßen zu Mittag, unterhielten sich über belanglose Themen und gingen dann, die in der Nähe gestapelten Manday-Kisten zur Dornier zu tragen. Schon seit zwei Stunden wartete das Flugzeug startklar. „Das ist 'ne gescheite Mühle, was?“ Felix tätschelte das weißlackierte Metall der linken Motorverkleidung. Der Lack war frisch, darunter verbarg sich noch der vormalige Tarnanstrich der Luftwaffe: „Wer hätte gedacht, daß wir mal so was in die Finger bekämen – fast noch neu!“ ( 40 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

Ihrem Flug geht in Ordnung, sofern wir mit dem Preis klarkomnmen ... – Na,<br />

gut. - Ja, alles schon in die Wege geleitet. - - Nein, ich kann zur Zeit nicht weg.<br />

<strong>Ein</strong> Kollege wird fliegen. - Ja, ja. Sie können unbesorgt sein. - Ist gut. Wie<strong>der</strong>sehen!“<br />

Lukowsky legte den Hörer auf. Er setzte sich auf den offenbar seit jeher<br />

wackeligen Stuhl und öffnete die aus dem Postfach geholten Briefe. <strong>Ein</strong>en von<br />

<strong>der</strong> Industrie- und Handelskammer, einen an<strong>der</strong>en von <strong>der</strong> Deutschen Bank, die<br />

ungefragt ein Darlehen in Aussicht stellte, eine Rechnung für Brennstoff und<br />

eine zweite vom Telegrafenamt. Außerdem kam die kleine hellgrüngebundene<br />

Zeitschrift <strong>der</strong> Jagdfliegergemeinschaft. Darin las Lukowsky. <strong>Ein</strong> orangeroter<br />

Volkswagen hoppelte über das Gras. Felix stieg aus, winkte und trat in den<br />

Schuppen: „Was ist los?! Für die paar Kisten nach Konstantinopel gondeln?“ Er<br />

steckte die Hände in den Gürtel.<br />

„Allerdings,“ bestätigte Lukowsky: „Kannst die ‚28‘ nehmen. Ich würde Dir die<br />

Stubenhockerei gern an den Hals hängen und selber fliegen!“<br />

„Nee, Junge! Dann schon lieber unterwegs!“ Felix ließ sich auf dem zweiten<br />

Stuhl nie<strong>der</strong> und schaukelte damit hin und her: „Wann muß ich los?“<br />

„Ist mir egal,“ antwortete Lukowsky: „So bald du Lust hast. Hauptsache, die bekommen<br />

bis Mittwoch ihr Zeug. Und: Achte bei dieser Tour auf eventuelle Abson<strong>der</strong>lichkeiten!<br />

Man kann nie wissen.“ - Felix nickte zufrieden. Er streckte die<br />

Hand nach <strong>der</strong> kleinen Zeitschrift aus, die Lukowsky gerade zuschlug: „Laß<br />

mich mal reingucken.“ - Nun blätterte Felix darin. Er unterbrach, erhob sich<br />

vom Stuhl und nahm das Blechgefäß aus <strong>der</strong> rechten Hälfte des offenen<br />

Schrankes: „Ich hol' eben Kaffeewasser.“<br />

Lukowsky brachte das Mittagessen. Zwe<strong>im</strong>al Würstchen mit Pommes frites,<br />

dazu ein orangefarbenes Sprudelgetränk. Felix sah ihn kommen und kletterte aus<br />

dem Flugzeug, dessen Ru<strong>der</strong>funktion er überprüft hatte.<br />

Die beiden Küchenstühle standen jetzt vor dem Schuppen. Das Wetter war<br />

freundlich, sonnenwarm. Sie aßen zu Mittag, unterhielten sich über belanglose<br />

Themen und gingen dann, die in <strong>der</strong> Nähe gestapelten Manday-Kisten zur<br />

Dornier zu tragen. Schon seit zwei Stunden wartete das Flugzeug startklar.<br />

„Das ist 'ne gescheite Mühle, was?“ Felix tätschelte das weißlackierte Metall <strong>der</strong><br />

linken Motorverkleidung. Der Lack war frisch, darunter verbarg sich noch <strong>der</strong><br />

vormalige Tarnanstrich <strong>der</strong> Luftwaffe: „Wer hätte gedacht, daß wir mal so was<br />

in die Finger bekämen – fast noch neu!“<br />

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