Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-PLAN schüttelte den Kopf: „Was soll’s!“ Er hieb sich klatschend auf die Oberschenkel: „Jedenfalls: Sicher ist da gar nichts, außer, daß der Mann eben jener bunte Vogel war. Bei der Frau denken die Kollegen stur an die Alotti, obwohl die es nach der Zeugenaussage gar nicht sein kann. Auch eine zweite Dame wurde noch in Erwägung gezogen, auf die die Beschreibung gepaßt haben soll, von der man aber so wenig weiß, daß es schon Angeberei wäre, gar nichts zu sagen. Ein Name ist mir daher logischerweise nicht zugänglich geworden. Es ist auch sicherlich Quatsch. An die Jörgens glaubt also außer mir keiner, man vermutet sie ganz allgemein in Übersee, vermutlich in Venezuela. Wenn unsere unübertrefflichen Spezialisten nebst jenen unserer westlichen Freunde das glauben, ist sie dort ganz bestimmt nicht. - Na ja! - Das Resultat meiner Überlegungen in wenigen Sätzen: Zunächst der Kranz mit der Schleife. Kein Hinweis, welcher Gärtner den im Schweiße seines Angesichts hergestellt haben könnte. Das Mitternachtspaar hat niemand gesehen außer dem Totengräber. In keinem Hotel, Bahnhof, Flughafen, Tank-stelle – was immer in Frage kommt, nirgends und nichts, nicht einmal so weit ähnliche Figuren, daß sie es hätten sein können. Das war natürlich kein Wunder, denn der Maulwurf hatte in der Nacht erst mal geschlafen und am kommenden Nachmittag Meldung erstattet. Dann verging noch auf Amtswegen eine Weile. Die uniformierte Polizei meinte, wegen irgendeiner etwaigen politischen Aussage auf der Schleife an einem stillen Grabkranzes würden sie nicht kopfstehen, weil es dringender wäre, ordinären Bürger vor ordinären Verbrechern zu schützen. Das ist selbstverständlich ganz falsch, zumal, wenn da vielleicht die auserwählten Oberen was stört. So vergingen weitere Stunden. In der ganzen Zeit hätte unser Pärchen mit dem Auto längst in Neapel sein können. Aber wahrscheinlich sind sie nur bis zu einem ruhigen Landstrich gefahren. Dort trennten sie sich. Der Wehrwolf begab sich in eine der nächstliegenden Großstädte, gänzlich unbefangen, wo er den auffälligen Wagen in eine unauffällige Garage verbrachte. Die Vampirin unterdessen, denke ich, wurde mit einem Flugzeug abgeholt. Vielleicht mit keinem ganz gewöhnlichen. So entschwand sie in Richtung ihres sicher recht weit entlegenen Märchenschlosses, vermutlich im Ausland, vielleicht tatsächlich in Übersee, auf jeden Fall unauffindbar.“ Cornelius warf seinen Zigarettenstummel in den Aschenbecher und sprach pausenlos weiter: „Noch eine Möglichkeit: Das Pärchen gondelte mit dem Mercedes 600 in ebenjener Nacht ein wenig über Land und verschwand dann auf noch geheimnis vollere Weise ... Na, lassen wir es vorerst dabei!“ Cornelius stemmte beide Hände auf die Knie: „Noch zu unserem ( 417 )

Z-PLAN unnötigen Streitpunkt: Können wir uns darauf einigen, daß Sie meinetwegen den Ritter und Minnesänger spielen und ich nichts gegen Ihre Burgfräuleins sage, mir aber freigestellt bleibt, kein Kavalier zu sein, sondern ein primitiver neu- zeitlich-demokratisierter Egoist, der von einer Frau erwartet, daß sie emanzipiert ist und daher kuscht und Bierholen geht, wenn er in Ruhe fernsehen will?“ Cornelius friemelte sich eine weitere Zigarette zurecht: „Außerdem, wo käme die moderne westliche Gesellschaft hin, wenn die Weiber auf einmal wieder Frauen und Mütter sein wollten, anstatt mitverdienende und mitkonsumierende Produktivkräfte abzugeben? Das ganze System bräche zusammen! Beiläufig würden die Scheidungsanwälte arbeitslos, desgleichen etliche Sozialarbeiter und ungezählte Kripoleute, denn wir hätten nicht einmal mehr eine lohnende Jugendkriminalität!“ Er schüttelte grinsend den Kopf: „Sie sehen das eben aus dem falschen Blickwinkel, Sie Mann aus der Vergangenheit!“ Jetzt lächelte Lukowsky: „Oder aus der Zukunft!“ Cornelius nickte resignierend: „Vielleicht auch das! Jedenfalls nicht aus der Gegenwart. Ich bin eben keiner, der sich wegen Frauen verrückt macht. War ich noch nie. Bei Nacht sind alle Katzen grau. Die Romantik überlasse ich neidlos Leuten wie Ihnen. Ist das jetzt in Ordnung so?“ Er sah Lukowsky erwartungsvoll an. Der warf ihm die Streich-holzschachtel zu. Cornelius nahm das als zustimmende Antwort und zün-dete sich seine nächste Zigarette an. „Ja, noch was,“ sagte er: „Neuigkeiten von der Alotti. Falls Sie Lust haben, können Sie ja auch der mal mit der Klampfe in der Hand bei Mondschein ein Ständchen trällern, wie Walter von der Vogelweide. Vielleicht wirft sie ihnen vom Balkon eine Blume zu oder schenkt Ihnen verträumt eine Locke.“ Er zog ein dickes mittelgroßes Kuvert hervor und warf es auf den Schreibtisch: „Über Fräulein Alotti gibt es noch manches, auf das ich gestoßen bin. Genauer gesagt, Kollegen von mir, bei denen ich mich bedient habe.“ Er deutete mit der Zigarette auf das Kuvert: „Können Sie sich nachher in Ruhe zu Gemüte führen.“ Lukowsky warf einen Blick in das Kuvert. Es enthielt vielleicht ein Dutzend Blatt Papier und einen Stapel Fotografien von Antonietta Alotti, zumeist in eleganten Abendkleidern zusammen mit anderen seriös wirkenden Personen, offenbar bei verschiedenen gesellschaftlichen Anlässen, womöglich Firmenempfängen. Auf den Rückseiten der Fotos klebten Texte. Es sah aus, als stammten die Bilder aus Pressemappen, wie sie Public-Relations-Abteilungen großer Firmen zum Zweck der Öffentlichkeitsarbeit verteilen. Diese Ver- mutung bestätigte Cornelius durch die Bemerkung: „Fräulein Alotti ist die persönliche Assistenten des Vorstandsvorsitzendem in ihrem Konzern. Sie verdient ( 418 )

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schüttelte den Kopf: „Was soll’s!“ Er hieb sich klatschend auf die Oberschenkel:<br />

„Jedenfalls: Sicher ist da gar nichts, außer, daß <strong>der</strong> Mann eben jener bunte<br />

Vogel war. Bei <strong>der</strong> Frau denken die Kollegen stur an die Alotti, obwohl die es<br />

nach <strong>der</strong> Zeugenaussage gar nicht sein kann. Auch eine zweite Dame wurde<br />

noch in Erwägung gezogen, auf die die Beschreibung gepaßt haben soll, von <strong>der</strong><br />

man aber so wenig weiß, daß es schon Angeberei wäre, gar nichts zu sagen. <strong>Ein</strong><br />

Name ist mir daher logischerweise nicht zugänglich geworden. Es ist auch<br />

sicherlich Quatsch. An die Jörgens glaubt also außer mir keiner, man vermutet<br />

sie ganz allgemein in Übersee, vermutlich in Venezuela. Wenn unsere unübertrefflichen<br />

Spezialisten nebst jenen unserer westlichen Freunde das glauben, ist<br />

sie dort ganz best<strong>im</strong>mt nicht. - Na ja! - Das Resultat meiner Überlegungen in<br />

wenigen Sätzen: Zunächst <strong>der</strong> Kranz mit <strong>der</strong> Schleife. Kein Hinweis, welcher<br />

Gärtner den <strong>im</strong> Schweiße seines Angesichts hergestellt haben könnte. Das<br />

Mitternachtspaar hat niemand gesehen außer dem Totengräber. In keinem Hotel,<br />

Bahnhof, Flughafen, Tank-stelle – was <strong>im</strong>mer in Frage kommt, nirgends und<br />

nichts, nicht einmal so weit ähnliche Figuren, daß sie es hätten sein können. Das<br />

war natürlich kein Wun<strong>der</strong>, denn <strong>der</strong> Maulwurf hatte in <strong>der</strong> Nacht erst mal<br />

geschlafen und am kommenden Nachmittag Meldung erstattet. Dann verging<br />

noch auf Amtswegen eine Weile. Die uniformierte Polizei meinte, wegen irgendeiner<br />

etwaigen politischen Aussage auf <strong>der</strong> Schleife an einem stillen<br />

Grabkranzes würden sie nicht kopfstehen, weil es dringen<strong>der</strong> wäre, ordinären<br />

Bürger vor ordinären Verbrechern zu schützen. Das ist selbstverständlich ganz<br />

falsch, zumal, wenn da vielleicht die auserwählten Oberen was stört. So vergingen<br />

weitere Stunden. In <strong>der</strong> ganzen Zeit hätte unser Pärchen mit dem Auto<br />

längst in Neapel sein können. Aber wahrscheinlich sind sie nur bis zu einem<br />

ruhigen Landstrich gefahren. Dort trennten sie sich. Der Wehrwolf begab sich in<br />

eine <strong>der</strong> nächstliegenden Großstädte, gänzlich unbefangen, wo er den auffälligen<br />

Wagen in eine unauffällige Garage verbrachte. Die Vampirin unterdessen,<br />

denke ich, wurde mit einem Flugzeug abgeholt. Vielleicht mit keinem ganz<br />

gewöhnlichen. So entschwand sie in Richtung ihres sicher recht weit entlegenen<br />

Märchenschlosses, vermutlich <strong>im</strong> Ausland, vielleicht tatsächlich in Übersee, auf<br />

jeden Fall unauffindbar.“ Cornelius warf seinen Zigarettenstummel in den<br />

Aschenbecher und sprach pausenlos weiter: „Noch eine Möglichkeit: Das Pärchen<br />

gondelte mit dem Mercedes 600 in ebenjener Nacht ein wenig über Land<br />

und verschwand dann auf noch gehe<strong>im</strong>nis vollere Weise ... Na, lassen wir es<br />

vorerst dabei!“ Cornelius stemmte beide Hände auf die Knie: „Noch zu unserem<br />

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