Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN in Ruhe! Oder machen Sie mit ihm meinetwegen ein cleveres Geschäft, aber bringen Sie sich nicht aus Blödheit um." Cornelius wendete sich dem Wagen zu und sprach leiser weiter: „Darauf bin ich gestern beim Studieren des Lebenslaufs von Oberstleutnant Fokke gekommen. Ich glaube, der hatte eine ähnliche Seelenstruktur und – könnte sein, auch der hat sich dummer Weise mit Valtine und Company angelegt. Da wurde mir klar, daß, was Sie angeht, Herr Lukowsky, Ihnen dasselbe blüht. Aber es geht mich natürlich nichts an, ich wollte nur sagen: Spielen Sie nicht den Helden gegen den Herrn Valtine! Das bringt nichts ein. Und was hätten Sie von einen Dankeskuß des Fräulein Jörgens auf Ihre Totenmaske, mein Freund?!“ Während der ersten Kilometer der Rückfahrt saßen sie schweigend nebeneinander. Cornelius nahm sich die vorletzte Zigarette und sagte: „Wir halten gleich bei einem Automaten!“ Er zündete die Zigarette an und meinte: „Irgendwie hängt das alles zusammen. Ich weiß nur noch nicht ganz genau, wie. Das ist, denke ich, auch nicht meine Angelegenheit. Diese Leute, die mit der Magie und all dem angeblich unheimlichen Zeug, das ihnen nachgesagt wird, die warten auf die Liebesgöttin! Das finde ich irgendwie rührend!“ Er wendete den Kopf und meinte ernst: „Aber vorerst ist es noch der Haßteufel, der diese Welt regiert! Das ist der Oberste von allen Oberen der Oberen.“ Als sie Düsseldorf wieder erreichten und bei Lukowskys Büro am Jürgensplatz hielten, sagte Cornelius: „Ich bin jetzt müde, seien Sie mir nicht böse. Was die Abenteuer Ihres Freundes Busch angeht, da reden wir morgen. Das ist immer noch früh genug. Paßt es Ihnen so um die Mittagszeit?“ – Auch Lukowsky spürte allmählich die Müdigkeit. Er nickte: „Bis morgen.“ Der Kaffee in der Thermoskanne war noch halbwegs warm. Lukowsky schenkte eine Tasse voll und ließ sich hinter dem Schreibtisch nieder. Cornelius‘ ermahnende Rede ging ihm noch durch den Kopf. Sie hatte nicht aufrichtig geklungen. Eher nach einer bestimmten, noch nicht ganz durchschaubaren Berechnung. Lukowskys Gefühle gegenüber Vera bedeuteten sicher ein Symbol für Treue, Ehre, Pflichterfüllung, Opfermut ... Lauter schöne heroische Begriffe, tatsächlich. Alles in allem hieß das wohl: Vera nicht enttäuschen! Auf gar keinen Fall Vera enttäuschen! Sonst lieber sterben! Denn dies – er spürte es doch genau – war das einzige, was er von Vera gewinnen konnte: Daß sie nicht von ihm enttäuscht war! Mehr würde es nicht sein können, und gerade darum ( 405 )

Z-PLAN bedeutete es alles – weil es eben alles war. Noch einmal auf einen Tag sollte er sie sehen, das hatte sie ihm versprochen, und er fühlte, so würde es sein: Ein Tag! Keine gemeinsame Zukunft, kein Zusammensein oder gar Ehe und Zusammenleben. Seine Frau würde Vera Jörgens niemals sein, nicht in dieser Welt. Sie war eben Dulcinea, und er Don Quijote. Alles was er jetzt tun konnte und mußte, hieß: Der Geliebten ein tapferer Ritter sein! – Davon hatte der listige Cornelius nichts verstanden, weder von Veras Wesen noch das, was sie für ihn bedeutete. Es war ja die Kraft der Liebe, für die ein Tag, ein einziger Tag mit der Geliebten, mehr als zehn volle Leben zählte. Ungerufen kamen Lukowsky die Worte auf der Schleife des Kranzes in den Sinn: VITA NOVA – Neues Leben! - Wenn die Zeit da sein würde. – Vera. Vielleicht eine halbe Stunde lang hatte er still mit geschlossenen Augen dagesessen und immer wieder diese drei Worte gedacht: Vita - Nova - Vera. Dabei war es, als flüstere ihm eine sanfte Stimme zu, was diese drei Worte zusammen bedeuteten: Das Wahrhaftige Neue Leben. Als er die noch von der vergangenen Nacht auf dem Schreibtisch herumliegenden Dinge ein bißchen ordnen wollte, fiel ihm ein, daß sich noch die großformatige Fotografie von Antonietta Alotti im Badeanzug in seiner Jackentasche befand, die Cornelius ihm gegeben hatte. Er nahm das Bild und ließ den Blick darauf ruhen, ohne dabei viel nachzudenken. Antonietta war zweifellos eine kluge und schöne Frau. Lukowsky öffnete die mittlere Schreibtischschublade und legte das Bild auf die Ablichtungen der Silberplatte, die sich dort befanden. Etwas kam ihm dabei plötzlich in den Sinn: Mochte auch die Frau auf dem Friedhof eventuell tatsächlich Vera Jörgens gewesen sein – warum sollte sie nicht einen verstorbenen Freund ihres Vaters geehrt und womöglich Hugo Weiß als Fahrer benutzt haben, der offenbar diesem Kreis angehörte – so war die Frau in dem Wagen bei der unterirdischen Anlage doch wohl viel eher Antonietta Alotti gewesen! Dahinter stand eine ganz einfache Logik, die ihm auf einmal zu Bewußtsein drang: Die Silberplatte! Ohne die – oder einen genauen Abguß von ihr, wie Peter Fischer ihn hatte anfertigen lassen – kam niemand in die Anlage hinein! Diese geheimnisvolle Silberplatte stammte von Domenico Alotti, von Antoniettas Vater. Aber der hatte sie vielleicht noch gar nicht lange gehabt, sondern aus dem U-Boot geholt, womöglich bei einem ersten, gelungenen Tauchgang? Warum nicht! Und das Original dieser Platte besaß jetzt Antonietta! Sie war angeblich in Wien, jedenfalls nicht bei sich zu Hause in München. Gut ( 407 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

bedeutete es alles – weil es eben alles war. Noch einmal auf einen Tag sollte er<br />

sie sehen, das hatte sie ihm versprochen, und er fühlte, so würde es sein: <strong>Ein</strong><br />

Tag! Keine gemeinsame Zukunft, kein Zusammensein o<strong>der</strong> gar Ehe und Zusammenleben.<br />

Seine Frau würde Vera Jörgens niemals sein, nicht in dieser Welt. Sie<br />

war eben Dulcinea, und er Don Quijote. Alles was er jetzt tun konnte und<br />

mußte, hieß: Der Geliebten ein tapferer Ritter sein! – Davon hatte <strong>der</strong> listige<br />

Cornelius nichts verstanden, we<strong>der</strong> von Veras Wesen noch das, was sie für ihn<br />

bedeutete. Es war ja die Kraft <strong>der</strong> Liebe, für die ein Tag, ein einziger Tag mit<br />

<strong>der</strong> Geliebten, mehr als zehn volle Leben zählte. Ungerufen kamen Lukowsky<br />

die Worte auf <strong>der</strong> Schleife des Kranzes in den Sinn: VITA NOVA – Neues<br />

Leben! - Wenn die Zeit da sein würde. – Vera.<br />

Vielleicht eine halbe Stunde lang hatte er still mit geschlossenen Augen dagesessen<br />

und <strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> diese drei Worte gedacht: Vita - Nova - Vera. Dabei<br />

war es, als flüstere ihm eine sanfte St<strong>im</strong>me zu, was diese drei Worte zusammen<br />

bedeuteten: Das Wahrhaftige Neue Leben.<br />

Als er die noch von <strong>der</strong> vergangenen Nacht auf dem Schreibtisch herumliegenden<br />

Dinge ein bißchen ordnen wollte, fiel ihm ein, daß sich noch die großformatige<br />

Fotografie von Antonietta Alotti <strong>im</strong> Badeanzug in seiner Jackentasche befand,<br />

die Cornelius ihm gegeben hatte. Er nahm das Bild und ließ den Blick darauf<br />

ruhen, ohne dabei viel nachzudenken. Antonietta war zweifellos eine kluge<br />

und schöne Frau. Lukowsky öffnete die mittlere Schreibtischschublade und legte<br />

das Bild auf die Ablichtungen <strong>der</strong> Silberplatte, die sich dort befanden. Etwas<br />

kam ihm dabei plötzlich in den Sinn: Mochte auch die Frau auf dem Friedhof<br />

eventuell tatsächlich Vera Jörgens gewesen sein – warum sollte sie nicht einen<br />

verstorbenen Freund ihres Vaters geehrt und womöglich Hugo Weiß als Fahrer<br />

benutzt haben, <strong>der</strong> offenbar diesem Kreis angehörte – so war die Frau in dem<br />

Wagen bei <strong>der</strong> unterirdischen Anlage doch wohl viel eher Antonietta Alotti<br />

gewesen! Dahinter stand eine ganz einfache Logik, die ihm auf einmal zu Bewußtsein<br />

drang: Die Silberplatte! Ohne die – o<strong>der</strong> einen genauen Abguß von ihr,<br />

wie Peter Fischer ihn hatte anfertigen lassen – kam niemand in die Anlage<br />

hinein! Diese gehe<strong>im</strong>nisvolle Silberplatte stammte von Domenico Alotti, von<br />

Antoniettas Vater. Aber <strong>der</strong> hatte sie vielleicht noch gar nicht lange gehabt, son<strong>der</strong>n<br />

aus dem U-Boot geholt, womöglich bei einem ersten, gelungenen Tauchgang?<br />

Warum nicht! Und das Original dieser Platte besaß jetzt Antonietta! Sie<br />

war angeblich in Wien, jedenfalls nicht bei sich zu Hause in München. Gut<br />

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