Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

thule.italia.net
von thule.italia.net Mehr von diesem Publisher
29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN Grabstein erhob sich eine Plastik aus Marmor. Doch der Strahl der Taschenlampe richtete sich zunächst auf die Inschrift in dem Stein. Cornelius las vor: „Gerhard von Wohlnzach, General der Panzertruppe,“ und er erläuterte: „Auch dieser Herr war im Bundesministerium für Verteidigung tätig. Er verblich vor sechseinhalb Jahren. An was, weiß ich nicht, lassen wie das einmal offen. Könnte aber sein, auf natürliche Art. Der Herr General war älteren Jahrgangs. Schon bei der Reichswehr dabeigewesen, in der Weimarer Zeit, dann bei der Wehrmacht, hat den Zweiten Weltkrieg vom ersten bis zum letzten Schuß mitgemacht, zeitweilig im Stab von Generalfeldmarschall Erich von Manstein. Nach dem Krieg wurde er unter anderem persönlich bekannt mit Franz Josef Strauß. Ein besonderes Anliegen von ihm war, die Bundeswehr sollte einen eigenen Generalstab erhalten, anstatt vom Ausländern kommandiert zu werden. Damit drang er natürlich nicht durch. Immerhin, er hatte wohl ein paar ganz gute Verbindungen. Wer weiß, ob er nicht auch mit dem Herrn Kapitänleutnant i.R. Jörgens bekannt gewesen ist?“ Nun wanderte der Strahl der Taschenlampe auf die Marmorskulptur. Sie sah aus wie eine antike Göttin von halber Lebensgröße, geschaffen in der Jugendstil-Epoche oder dieser jedenfalls gut nachempfunden. „Sehen Sie sich die einmal an!“ forderte Cornelius auf: „Diese Figur ist ein bemerkenswertes Monument, ein Kunstwerk. Die Vorlage stammt von einem berühmten österreichischen Bildhauer. Er hieß Mucha. Ich habe nachgeblättert und eine Menge Abbildungen in Büchern verglichen. Nun, Herr Lukowsky, für was halten Sie diese versteinerte Dame?“ Lukowsky antwortete: „Die Jugendstil- Darstellung einer antiken Göttin. Sie ist wirklich sehr schön.“ Cornelius wiegte den Kopf hin und her: „Ja, aber sie haben sie noch nicht richtig erkannt. Es ist keine Göttin, eher eine Priesterin!“ Er richtete den Strahl der Taschenlampe auf den Kopf der Marmorfigur. „Sie trägt das Zeichen der Schwarzen Sonne!“ Jetzt fiel es auch Lukowsky auf. Über ihren Haarreifen erhob sich ein zierlicher Halbmond und in diesem eine runde Scheibe mit dem Symbol der magischen Sonne in violetter Farbe. Cornelius schüttelte sich, als fröstele ihn auf einmal. Er ließ das Licht der Taschenlampe nochmals an der Statue entlang gleiten und meinte: „Wenn die nicht aus Marmor wäre, könnte sie sich auch auf ihre Haarenden setzen. Erinnert mich direkt an die Jörgens: Unnahbar für die Ewigkeit! Ich hab sie ja nur einmal erlebt, aber nicht vergessen. Sie ist wirklich sehr schön und hat so etwas, wofür Männer gern sterben.“ Er sah Lukowsky voll an: „Sie glauben, ich hätte was gegen die Jörgens, weil ich Sie warne, Sie brechen sich ihretwegen noch das Genick.“ Cornelius schüttelte nachdrücklich den Kopf und betonte: ( 403 )

Z-PLAN „Gar nicht, nein! Ich halte die Jörgens sogar für anständig. Sie trifft keine Schuld, wenn Männer sich für sie zerreißen wollen. Nein, die Jörgens kann nichts dafür, oder zumindest nicht viel. Na ja, sie ist schon eine auffällige Erscheinung. Manchmal, wenn ich mir die dürftigen aber doch aufschlußreichen Akten über sie ansehe, zweifle ich ... Möglicherweise ist die Jörgens ein so unglaublich eiskalt berechnendes Luder, daß es das Vorstellungsvermögen eines einfältigen Beamten ganz einfach übersteigt? Ganz ausschließen kann ich das nicht! Aber trotzdem, keiner kann sagen, daß sie gezielt provoziert. Nein, insofern ist sie wohl in Ordnung. Was die Unordnung hineinbringt, sind die Phantasien von Männern, die eine Neigung zur heroischen Tragödie verspüren, so wie Sie, mein Lieber! Haben Sie etwa nicht vor, sich mit Valtine samt Mannschaft anzulegen, ganz egal, wieviel von denen da wären? Und dann würden Sie sich einreden, es für Fräulein Vera Jörgens zu tun! Klar! Vielleicht legen Sie Valtine sogar um, sozusagen mit dem letzten Schuß, bevor Sie ihr Leben aushauchen. Aber daß die Jörgens Sie dazu aufhetzt, das ist gar nicht wahr! Sie mag ein Biest sein, aber so schlimm doch wohl nicht. Sie will Valtines Kopf, schon, sie nimmt sicher auch, wie alle Frauen, gerne männliche Dienste in Anspruch, aber – in den Tod hetzen würde die Jörgens Sie aller Wahrscheinlichkeit nicht. Wie gesagt, da kann ich mich irren, vielleicht ist sie ein Miststück - kalt und berechnend auf alle Fälle. Aber so widerlich? Nein, nein, das glaube ich nicht. Wenn’s zu gefährlich wär‘, würde die Jörgens zu Ihnen sagen: Vorsicht, lieber Freund! Laß‘ das sein, warte auf eine günstigere Gelegenheit! - Da bin ich fast sicher. Die Dame würde zwar kaum Rücksicht auf Sie nehmen, wenn es nicht anders ginge. Sonst aber ließe sie ihren Verstand arbeiten, und das kann sie offenbar sehr gut. Ich habe darüber nachgedacht." Er sah Lukowsky fragend an: „Meinen Sie, ich rede jetzt lauter Unsinn? Na, auch gut! Dann nehmen Sie’s als eine Entschuldigung von mir gegenüber Fräulein Jörgens, weil es so ausgesehen haben könnte, als wollte ich ihr den schwarzen Peter zuschieben. Nein, Herr Lukowsky, den haben Sie selber! - Legen Sie sich mit Valtine nicht an! Das wollte ich jetzt noch loswerden, denn ich weiß nicht, wie schnell der Kracher hochgeht, den Ihr Herr Busch gezündelt hat. Vielleicht schon morgen, und dann würde es ernst!“ Cornelius trat dicht vor Lukowsky hin, hob einen Zeigefinger in die Höhe und sprach zunehmend erregt: „Wenn Sie sich unsinnig ins Feuer begeben dann reden Sie sich dabei bitte nicht ein, Sie täten das für Vera Jörgens! Die will nicht, daß Sie elendig verrecken - jedenfalls nicht, wenn es sinnlos ist! Sie sollten drüber nachdenken, möglichst noch diese Nacht! Lassen Sie Valtine ( 404 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

Grabstein erhob sich eine Plastik aus Marmor. Doch <strong>der</strong> Strahl <strong>der</strong> Taschenlampe<br />

richtete sich zunächst auf die Inschrift in dem Stein. Cornelius las vor:<br />

„Gerhard von Wohlnzach, General <strong>der</strong> Panzertruppe,“ und er erläuterte: „Auch<br />

dieser Herr war <strong>im</strong> Bundesministerium für Verteidigung tätig. Er verblich vor<br />

sechseinhalb Jahren. An was, weiß ich nicht, lassen wie das einmal offen.<br />

Könnte aber sein, auf natürliche Art. Der Herr General war älteren Jahrgangs.<br />

Schon bei <strong>der</strong> Reichswehr dabeigewesen, in <strong>der</strong> We<strong>im</strong>arer Zeit, dann bei <strong>der</strong><br />

Wehrmacht, hat den Zweiten Weltkrieg vom ersten bis zum letzten Schuß<br />

mitgemacht, zeitweilig <strong>im</strong> Stab von Generalfeldmarschall Erich von Manstein.<br />

Nach dem Krieg wurde er unter an<strong>der</strong>em persönlich bekannt mit Franz Josef<br />

Strauß. <strong>Ein</strong> beson<strong>der</strong>es Anliegen von ihm war, die Bundeswehr sollte einen<br />

eigenen Generalstab erhalten, anstatt vom Auslän<strong>der</strong>n kommandiert zu werden.<br />

Damit drang er natürlich nicht durch. Immerhin, er hatte wohl ein paar ganz gute<br />

Verbindungen. Wer weiß, ob er nicht auch mit dem Herrn Kapitänleutnant i.R.<br />

Jörgens bekannt gewesen ist?“ Nun wan<strong>der</strong>te <strong>der</strong> Strahl <strong>der</strong> Taschenlampe auf<br />

die Marmorskulptur. Sie sah aus wie eine antike Göttin von halber Lebensgröße,<br />

geschaffen in <strong>der</strong> Jugendstil-Epoche o<strong>der</strong> dieser jedenfalls gut nachempfunden.<br />

„Sehen Sie sich die einmal an!“ for<strong>der</strong>te Cornelius auf: „Diese Figur ist ein bemerkenswertes<br />

Monument, ein Kunstwerk. Die Vorlage stammt von einem berühmten<br />

österreichischen Bildhauer. Er hieß Mucha. Ich habe nachgeblättert und<br />

eine Menge Abbildungen in Büchern verglichen. Nun, Herr Lukowsky, für was<br />

halten Sie diese versteinerte Dame?“ Lukowsky antwortete: „Die Jugendstil-<br />

Darstellung einer antiken Göttin. Sie ist wirklich sehr schön.“ Cornelius wiegte<br />

den Kopf hin und her: „Ja, aber sie haben sie noch nicht richtig erkannt. Es ist<br />

keine Göttin, eher eine Priesterin!“ Er richtete den Strahl <strong>der</strong> Taschenlampe auf<br />

den Kopf <strong>der</strong> Marmorfigur. „Sie trägt das Zeichen <strong>der</strong> <strong>Schwarzen</strong> <strong>Sonne</strong>!“ Jetzt<br />

fiel es auch Lukowsky auf. Über ihren Haarreifen erhob sich ein zierlicher Halbmond<br />

und in diesem eine runde Scheibe mit dem Symbol <strong>der</strong> magischen <strong>Sonne</strong><br />

in violetter Farbe. Cornelius schüttelte sich, als fröstele ihn auf einmal. Er ließ<br />

das <strong>Licht</strong> <strong>der</strong> Taschenlampe nochmals an <strong>der</strong> Statue entlang gleiten und meinte:<br />

„Wenn die nicht aus Marmor wäre, könnte sie sich auch auf ihre Haarenden<br />

setzen. Erinnert mich direkt an die Jörgens: Unnahbar für die Ewigkeit! Ich hab<br />

sie ja nur einmal erlebt, aber nicht vergessen. Sie ist wirklich sehr schön und hat<br />

so etwas, wofür Männer gern sterben.“ Er sah Lukowsky voll an: „Sie glauben,<br />

ich hätte was gegen die Jörgens, weil ich Sie warne, Sie brechen sich ihretwegen<br />

noch das Genick.“ Cornelius schüttelte nachdrücklich den Kopf und betonte:<br />

( 403 )

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!