Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN zeigte mit der Hand, was er meinte und fügte an: „Ich dachte noch, wie Verheiratete sehen die beiden nicht aus. Der Mann sah zwar auch vornehm aus, aber beileibe nicht so wie die Frau. Eher, als ob er ein Bediensteter wäre. Die Frau sah echt nobelig aus. Auch wie sie angezogen war, wie eine richtige Dame. Und Schmuck hatte sie um, den sah man glitzern. Viel-leicht war sie ja eine Baronesse oder so.“ Cornelius merkte auf: „Was bringt Sie auf diese Idee?“ Der Totengräber zuckte mit den Schultern: „Bloß, weil sie so fein aussah, so blaß, fast wie eine Marmorfigur auf einem vornehmen Grab. Sehr schön!“ Dabei zeigte er zur Veranschaulichung auf einen in der Nähe ste-henden Engel. „Aber irgendwie ist sie mir merkwürdig vorgekommen. Der Mann auch. Vielleicht aber waren sie auch nicht merkwürdig.“ Er studierte seine schmutzigen Fingernägel: „Die zwei haben gar nicht gesprochen. Es war ganz komisch.“ Cornelius nickte, hustete und bohrte in seinen Zeugen hinein: „Sie sind den beiden dann nachgeschlichen, mal so gesagt, als verantwortungsbe-wußter Bürger, und haben den Wagen gesehen, mit dem der Mann und die Frau wegfuhren. Überlegen Sie bitte noch einmal genau, ob Sie sich nicht doch an die Marke von dem Auto erinnern können.“ Der Herr Roll rieb sich angetrocknete Erde von den Händen und dachte nach: „Aber nicht genau. Es ist ein sehr großes Auto gewesen. Ein dunkelblaues mit viel Chrom dran. Ich dachte erst, ein Cadillac. Es gibt nämlich regelmäßige Friedhofsbesucher, die Kemeners, ich kenne sie vom Namen, die haben so einen Cadillac, und wenn sie das Grab schmücken, kommen sie immer mit dem. Vielleicht hab ich in der Nacht auch daran gedacht. Es hat mich ja nicht so interessiert. Erst dann, als ich dachte, da wollte einer klauen. Jetzt glaube ich, es war eher ein Mercedes. Ein ganz großer. Aber beschwören kann ich das nicht.“ – „Na gut,“ brummte Cornelius und fragte: „Fällt Ihnen sonst noch was ein, Herr Roll? Vielleicht irgend etwas, woran Sie bisher noch nicht gedacht haben?“ Der Totengräber zog die Stirn in Falten, er schüttelte den Kopf: „Leider, Herr Kommissar.“ Er schüttelte nochmals den Kopf: „Nee.“ Cornelius und Lukowsky gingen auf den Parkplatz zurück und zu dem grauen Audi, der dicht bei einer hohen Hecke stand und zunächst kaum zu sehen war. Hier brannte kein Licht. Doch am Himmel zeigte sich zwischen ziehenden Wolken ein kräftiger Halbmond, der seinen Schimmer auf die Erde sandte. Corne- lius blieb neben dem Auto stehen und blickte sich um: „Ein sehr großer Mercedes. Wahrscheinlich ein 600er. Nicht schlecht! Fräulein Jörgens weiß, was gut ( 401 )

Z-PLAN ist!“ Lukowsky wand ein: "Vera Jörgens hat keine rötlichen Haare, höchstens einen Hauch. Sie sind auch nicht ganz so lang, wie der Mann eben es beschrieben hat." - Cornelius wunderte sich: "Als ich sie sah, machte es walle-walle bis zu den Kniekehlen. Na ja, ist ja auch schon ein paar Jährchen her. Vielleicht war sie ja zwischendurch mal einen Anfall von partieller Selbstverstümmelungssucht. Aber wenigstens bis zum Steiß wallt es ganz sicher auch jetzt noch. Darauf wette ich, die Jörgens ist einfach der Typ, sich nicht drastisch zu ändern. Also braucht der Maulwurf nur ein bißchen übertrieben haben - und schon stimmt es wieder!" Cornelius nickte zuversichtlich vor sich hin und argumentierte weiter: "Und was die Farbe angeht: Bei Mondschein und Funzelbeleuchtung? Da kann das schon so wirken. - Sie war's! Ich glaube, sie war's!" Er sah Lukowsky über das Wagendach hinweg an: „Aber ... Ich habe noch was auf Lager, noch so manches! Dafür möchte ich bald einmal Geld sehen, wenigstens ein bißchen.“ Lukowsky bot an: „Fünftausend Mark. Mehr habe ich jetzt nicht. Ich hole sie morgen früh von der Bank.“ – „Das ist schon sehr gut!“ lobte Cornelius, „Ein Zeichen des ehrlichen Willens genügt mir erstmal. Ich denke auch, eher sollten Ihre Freunde Busch und Fischer blechen. Die haben mehr Geld als Sie. Ich will von Euch, alles zusammen, 100.000 Mark. Das ist nicht übertrieben, dafür werde ich noch sehr nützlich sein.“ Er warf Lukowsky einen Blick zu: „Und damit Sie sehen, wie korrekt ein moderner Beamter ist: So bald ich die fünftausend von Ihnen habe, erwarte ich nur noch 95.000 Mark!“ Cornelius sah wieder geradeaus auf die Straße: „Und jetzt der zweite Teil unseres kleinen nächtlichen Ausflugs – noch ein Friedhof! Diesmal in einem winzigen Nest, aber ganz in der Nähe.“ Cornelius nahm den Weg nach Bad Godesberg und fuhr eine Weile am Rhein entlang. Sie erreichten eine malerische Ortschaft mit engen Gassen und Fachwerkhäusern. Tatsächlich steuerte Cornelius über einen Kopfsteinpflasterweg auf eine kleine barocke Kapelle zu, hinter der ein Friedhof lag. Er hielt an, langte eine Taschenlampe aus dem Handschuhfach und sagte: „Dann mal los!“ Es war ein sehr kleiner, aber besonders sorgfältig gepflegter Friedhof mit schmalen kiesbestreuten Wegen mit Natursteinbegrenzungen. Licht brannte nirgends, doch die Wolken am Himmel hatten sich aufgelöst, der Mond gab ein helles Licht. Cornelius ging zielsicher auf ein weit hinten gelegenes Grab zu und schaltete seine Taschenlampe an. Auch auf diesem Grabstein war ein kleines, mit Gold eingelegtes Eisernes Kreuz zu sehen, jedoch keine Runen. Über dem ( 402 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

ist!“ Lukowsky wand ein: "Vera Jörgens hat keine rötlichen Haare, höchstens<br />

einen Hauch. Sie sind auch nicht ganz so lang, wie <strong>der</strong> Mann eben es beschrieben<br />

hat." - Cornelius wun<strong>der</strong>te sich: "Als ich sie sah, machte es walle-walle bis<br />

zu den Kniekehlen. Na ja, ist ja auch schon ein paar Jährchen her. Vielleicht war<br />

sie ja zwischendurch mal einen Anfall von partieller Selbstverstümmelungssucht.<br />

Aber wenigstens bis zum Steiß wallt es ganz sicher auch jetzt noch.<br />

Darauf wette ich, die Jörgens ist einfach <strong>der</strong> Typ, sich nicht drastisch zu än<strong>der</strong>n.<br />

Also braucht <strong>der</strong> Maulwurf nur ein bißchen übertrieben haben - und schon<br />

st<strong>im</strong>mt es wie<strong>der</strong>!" Cornelius nickte zuversichtlich vor sich hin und argumentierte<br />

weiter: "Und was die Farbe angeht: Bei Mondschein und Funzelbeleuchtung?<br />

Da kann das schon so wirken. - Sie war's! Ich glaube, sie war's!" Er sah<br />

Lukowsky über das Wagendach hinweg an: „Aber ... Ich habe noch was auf<br />

Lager, noch so manches! Dafür möchte ich bald einmal Geld sehen, wenigstens<br />

ein bißchen.“ Lukowsky bot an: „Fünftausend Mark. Mehr habe ich jetzt nicht.<br />

Ich hole sie morgen früh von <strong>der</strong> Bank.“ – „Das ist schon sehr gut!“ lobte<br />

Cornelius, „<strong>Ein</strong> Zeichen des ehrlichen Willens genügt mir erstmal. Ich denke<br />

auch, eher sollten Ihre Freunde Busch und Fischer blechen. Die haben mehr<br />

Geld als Sie. Ich will von Euch, alles zusammen, 100.000 Mark. Das ist nicht<br />

übertrieben, dafür werde ich noch sehr nützlich sein.“ Er warf Lukowsky einen<br />

Blick zu: „Und damit Sie sehen, wie korrekt ein mo<strong>der</strong>ner Beamter ist: So bald<br />

ich die fünftausend von Ihnen habe, erwarte ich nur noch 95.000 Mark!“<br />

Cornelius sah wie<strong>der</strong> geradeaus auf die Straße: „Und jetzt <strong>der</strong> zweite Teil unseres<br />

kleinen nächtlichen Ausflugs – noch ein Friedhof! Diesmal in einem winzigen<br />

Nest, aber ganz in <strong>der</strong> Nähe.“<br />

Cornelius nahm den Weg nach Bad Godesberg und fuhr eine Weile am Rhein<br />

entlang. Sie erreichten eine malerische Ortschaft mit engen Gassen und Fachwerkhäusern.<br />

Tatsächlich steuerte Cornelius über einen Kopfsteinpflasterweg<br />

auf eine kleine barocke Kapelle zu, hinter <strong>der</strong> ein Friedhof lag. Er hielt an,<br />

langte eine Taschenlampe aus dem Handschuhfach und sagte: „Dann mal los!“<br />

Es war ein sehr kleiner, aber beson<strong>der</strong>s sorgfältig gepflegter Friedhof mit<br />

schmalen kiesbestreuten Wegen mit Natursteinbegrenzungen. <strong>Licht</strong> brannte nirgends,<br />

doch die Wolken am H<strong>im</strong>mel hatten sich aufgelöst, <strong>der</strong> Mond gab ein<br />

helles <strong>Licht</strong>. Cornelius ging zielsicher auf ein weit hinten gelegenes Grab zu und<br />

schaltete seine Taschenlampe an. Auch auf diesem Grabstein war ein kleines,<br />

mit Gold eingelegtes Eisernes Kreuz zu sehen, jedoch keine Runen. Über dem<br />

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