Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN sagte Lukowsky: „Ich werde fahren. Mach‘ Du es Dir bequem und schlaf ein bißchen, Peter.“ – „Ja,“ meinte Fischer, „Das würde mir wohl gut tun. Es ist doch ein bißchen viel gewesen in den jüngst vergangenen vierundzwanzig Stunden.“ Dabei tastete er an das Pflaster über seiner rechten Schläfe. Er setzte sich quer auf die kleine Rücksitzbank des Wagens und lehnte den Kopf an. Lukowsky nahm das Steuer. Karola hatte neben ihm Platz genommen. Sie rangierten und fuhren langsam zurück. Fischer bat: „Ernst, gib mir eine Zigarette.“ Karola zündete sie an und reichte sie ihm. „Danke,“ sagte Fischer, „Ich muß jetzt erst einmal nachdenken. Etwas ist merkwürdig. Ich weiß noch nicht, was. Manchmal ist das so Ihr kennt das wohl auch: Etwas fällt einem auf, sozusagen im Unbewußten, doch es dringt noch nicht an die Oberfläche.“ Er seufzte: „Ich muß wohl doch erst ein Nickerchen machen!“ Sie näherten sich wieder dem romantisch verwilderten Friedhof. Sonst war nirgends etwas zu sehen oder zu hören. Trotzdem rief Fischer urplötzlich: „Sofort in die Büsche, Licht und Motor aus!“ Lukowsky reagierte augenblicklich, obwohl er keine Ursache dafür erkennen konnte. Er lenkte den Wagen zwischen halbhohe Sträucher. Der Motor schwieg. Fast im selben Moment wurde das näherkommende Geräusch eines anderen, sehr leisen Motors vernehmbar. Nur Sekunden später fuhr eine große dunkelblaue Limousine vorbei, ein Mercedes 600. Dieser fuhr in die Richtung, aus der sie soeben gekommen waren und wo der Weg nicht weiterging. Lukowsky sah schemenhaft mehrere Personen in dem Wagen; zwei Männer und eine junge Frau mit langen dunklen Haaren, braun oder schwarz, die zu einer Pferdeschwanzfrisur zusammengebunden waren. Gesichter konnte er nicht erkennen. Unwillkürlich mußte er an Cornelius‘ Behauptungen denken: Vielleicht – Vera? Lukowskys Herz begann heftig zu hämmern. Fischer atmete tief durch: „Ich hatte es im Gefühl! Mit dem Gehirn glaubte ich nicht daran – aber ich hatte es im Gefühl! Sie haben uns nicht bemerkt. Jetzt schnell weg hier!“ Lukowsky sagte: „Verhaltet Euch ruhig. Ich komme gleich wieder!“ Er stieg aus dem Wagen ohne die Tür zuzuschlagen, und streifte so schnell er konnte, von Buschwerk gedeckt, in Richtung der geheimen Anlage. Es war kaum mehr als ein halber Kilometer bis dort hin, und es dauerte ja eine Weile, bis die Riesenklappe sich hob. Trotz aller inneren Aufgewühltheit, verhielt Lukowsky sich vorsichtig, blieb ständig in Deckung, auch wenn es dafür Kratzer von wilden Brombeersträuchern gab. Er glaubte auch nicht, daß die Frau in dem Wagen Vera Jörgens gewesen war. Hätte er ihr Gesicht nicht auch im Bruchteil einer Sekunde erkannt? Doch, gewiß! Ebensowenig war es wohl Antonietta Alotti gewesen. ( 391 )

Z-PLAN Aber ganz sicher war er sich all dessen doch nicht. Er kam noch rechtzeitig nahe genug an die Anlage heran, um zu sehen, wie die gigantische Falltür sich hinter dem in das Innere der Erde rollenden dunkelblauen Mercedes schloß, aber zu spät, um eventuell die Insassen zu erkennen. So gab es auf die ihn bewegende Frage doch keine sichere Antwort. Mühsam zwang sich Lukowsky zur Ruhe. Als er zurückkehrte, schimpfte Fischer erregt: „Was machst Du denn? Wir müssen schleunigst hier weg!“ Lukowsky stieg in den Wagen und fuhr an. Er sagte: „Entschuldigt! Ich wollte es genau wissen. – Ja, der Wagen ist in die Anlage hineingefahren. Sie ist also, wie Du, Peter, es ausdrückst, aktiv.“ Fischer hatte sich wieder beruhigt. Er grübelte halblaut: „Es muß hinter dem verschlossenen Stahltor noch etwas geben, ganz bestimmt. Alles andere könnte von untergeordneter Bedeutung sein. Dem müssen wir auf den Grund gehen. Ich sehe alle Unterlagen nochmals ganz genau durch. Wir kehren dann später vielleicht noch einmal hierher zurück, so riskant es auch sein mag. Natürlich nur, wenn es im Sinne der Sache einen Wert hat, nicht bloß aus Neugier. Doch auf halbem Weg stehenbleiben, das kommt nicht in Frage. Wer weiß, ob wir nicht sogar gebraucht werden könnten ... Ich muß das alles noch gut überlegen.“ Die Bohlen der Holzbrücke rumpelten wieder unter den Rädern des Wagens. Sie bogen auf den bequemeren Waldweg, die Landstraße war nun nicht mehr fern. Karola drehte sich zu Fischer um und sagte: „Schlaf jetzt ein Stündchen.“ Sie zog den Anorak aus und reichte ihn nach hinten: „Zum Zudecken!“ – „Ja, danke,“ sagte Fischer, „Ich merke jetzt, wie die Müdigkeit mit Übermacht kommt.“ Er schlief tatsächlich umgehend ein und begann dabei leise zu schnarchen. Nach einer Weile fragte die Frau, um Fischer nicht zu wecken, mit gesenkter Stimme: „Du hast in dem blauen Mercedes jemanden erkannt? Mir fiel so was auf!“ Lukowsky zögerte mit der Antwort: „Du hast eine gute Beobachtungsgabe. Ja, ich war mir nicht sicher.“ Sie forschte: „Und jetzt?“ Er steckte sich eine Zigarette an und überlegte: „Schwer zu sagen.“ Karola fragte geradeheraus: „Die Frau in dem Wagen! Die mit dem Pferdeschwanz! Die hast Du erkannt! Stimmt’s?“ Lukowsky fühlte sich ertappt, doch er antwortete offen: „Im ersten Augenblick dachte ich es, oder vielmehr: Ich hielt es für eventuell möglich. Doch da spielt ja leicht Einbildung mit. Ich glaube nicht, daß es diejenige war, an die ich dachte.“ Karola sprach mit einem Ton von Entschuldigung in der Stimme: „Ich wollte nicht ungehörig neugierig sein! Es ist mir nur aufgefallen, daß es Dich so richtig hin-und-her-gerissen hat.“ – „Das ist wahr,“ erwiderte Lukowsky unbefangen ( 392 )

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sagte Lukowsky: „Ich werde fahren. Mach‘ Du es Dir bequem und schlaf ein<br />

bißchen, Peter.“ – „Ja,“ meinte Fischer, „Das würde mir wohl gut tun. Es ist<br />

doch ein bißchen viel gewesen in den jüngst vergangenen vierundzwanzig<br />

Stunden.“ Dabei tastete er an das Pflaster über seiner rechten Schläfe. Er setzte<br />

sich quer auf die kleine Rücksitzbank des Wagens und lehnte den Kopf an.<br />

Lukowsky nahm das Steuer. Karola hatte neben ihm Platz genommen. Sie rangierten<br />

und fuhren langsam zurück. Fischer bat: „Ernst, gib mir eine Zigarette.“<br />

Karola zündete sie an und reichte sie ihm. „Danke,“ sagte Fischer, „Ich muß<br />

jetzt erst einmal nachdenken. Etwas ist merkwürdig. Ich weiß noch nicht, was.<br />

Manchmal ist das so Ihr kennt das wohl auch: Etwas fällt einem auf, sozusagen<br />

<strong>im</strong> Unbewußten, doch es dringt noch nicht an die Oberfläche.“ Er seufzte: „Ich<br />

muß wohl doch erst ein Nickerchen machen!“ Sie näherten sich wie<strong>der</strong> dem<br />

romantisch verwil<strong>der</strong>ten Friedhof. Sonst war nirgends etwas zu sehen o<strong>der</strong> zu<br />

hören. Trotzdem rief Fischer urplötzlich: „Sofort in die Büsche, <strong>Licht</strong> und Motor<br />

aus!“ Lukowsky reagierte augenblicklich, obwohl er keine Ursache dafür<br />

erkennen konnte. Er lenkte den Wagen zwischen halbhohe Sträucher. Der Motor<br />

schwieg. Fast <strong>im</strong> selben Moment wurde das näherkommende Geräusch eines<br />

an<strong>der</strong>en, sehr leisen Motors vernehmbar. Nur Sekunden später fuhr eine große<br />

dunkelblaue L<strong>im</strong>ousine vorbei, ein Mercedes 600. Dieser fuhr in die Richtung,<br />

aus <strong>der</strong> sie soeben gekommen waren und wo <strong>der</strong> Weg nicht weiterging. Lukowsky<br />

sah schemenhaft mehrere Personen in dem Wagen; zwei Männer und eine<br />

junge Frau mit langen dunklen Haaren, braun o<strong>der</strong> schwarz, die zu einer Pferdeschwanzfrisur<br />

zusammengebunden waren. Gesichter konnte er nicht erkennen.<br />

Unwillkürlich mußte er an Cornelius‘ Behauptungen denken: Vielleicht – Vera?<br />

Lukowskys Herz begann heftig zu hämmern. Fischer atmete tief durch: „Ich<br />

hatte es <strong>im</strong> Gefühl! Mit dem Gehirn glaubte ich nicht daran – aber ich hatte es<br />

<strong>im</strong> Gefühl! Sie haben uns nicht bemerkt. Jetzt schnell weg hier!“ Lukowsky<br />

sagte: „Verhaltet Euch ruhig. Ich komme gleich wie<strong>der</strong>!“ Er stieg aus dem<br />

Wagen ohne die Tür zuzuschlagen, und streifte so schnell er konnte, von Buschwerk<br />

gedeckt, in Richtung <strong>der</strong> gehe<strong>im</strong>en Anlage. Es war kaum mehr als ein<br />

halber Kilometer bis dort hin, und es dauerte ja eine Weile, bis die Riesenklappe<br />

sich hob. Trotz aller inneren Aufgewühltheit, verhielt Lukowsky sich vorsichtig,<br />

blieb ständig in Deckung, auch wenn es dafür Kratzer von wilden Brombeersträuchern<br />

gab. Er glaubte auch nicht, daß die Frau in dem Wagen Vera Jörgens<br />

gewesen war. Hätte er ihr Gesicht nicht auch <strong>im</strong> Bruchteil einer Sekunde<br />

erkannt? Doch, gewiß! Ebensowenig war es wohl Antonietta Alotti gewesen.<br />

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