Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN breite, aber nicht allzu steile Rampe führte nach unten. Für die ersten etwa dreißig Meter fiel genügend Tageslicht herein. Fischer behauptete: „Es besteht keine Gefahr, daß wir nicht wieder herauskommen. Ich bin mit dem Plan der Anlage ausgezeichnet vertraut. Erschreckt also nicht. Wir müssen nun mal vorsichtig sein.“ Er machte sich an der Innenmauer zu schaffen. Das mahlende Geräusch ertönte erneut, hier drinnen klang es jetzt wesentlich lauter als zuvor von draußen, ähnlich einem dumpf grollenden Donner. Lukowsky spürte Karolas sich an ihm festkrallende Hände. Auch er empfand den Moment als bedrohlich. Doch Fischer beteuerte mit ruhiger Stimme: „Kein Grund zur Beunruhigung! Gefährlich wäre es höchstens, falls jemand das offene Tor von draußen entdeckte.“ Die Riesenfalltür senkte sich über ihnen. Mit einem tiefen, satten Geräusch rastete sie ein. Es war, als würde ein gigantischer Sargdeckel über ihnen geschlossen. Sodann herrschte vollkommene Stille und undurchdringliche Dunkelheit. Der Griff der Frauenhände an Lukowskys Arm wurde zu dem der ängstlichen Krallen eines jungen Kätzchens. Lange beklemmende Sekunden strichen dahin. Fischers Taschenlampe flackerte auf. Er betätigte einen Lichtchalter, und eine geradezu endlos erscheinende Kette gittergeschützter Glühirnen flammte auf. Fischer erklärte sachlich: „Hier fließt ein unterirdischer Bach, der durch Wasserräder einen Elektrogenerator antreibt. Es ist alles ganz einach.“ Karolas Griff um Lukowskys Arm lockerte sich. Sie strich die Kapuze des Anoraks zurück und flüsterte: „Wie aufregend ...!“ Der Blick voraus bot den Eindruck einer schnurgeraden unterirdischen Autobahn. Bloß daß die für eine solche typischen weißen Markierungsstreifen fehlten. Fischer sagte, als sei er der Hausherr des Ganzen: „Dann wollen wir uns alles ansehen!“ Das Innere der Anlage war staubtrocken. Vorn auf der linken Seite gab es so etwas wie einen schlafenden Dinosaurier von gewaltigen Ausmaßen. Dieser reckte ihnen ein langes Geschützrohr entgegen: Ein nachtschwarz gestrichener Tiger-Panzer. Er sah aus, als wollte er jeden Augenblick von alleine losrasseln. Doch er blieb still und stumm stehen. Karola streckte den Arm aus, deutete auf den Panzer und rief: „Den habe ich gesehen! Ganz bestimmt!“ Lukowsky hatte sich beim Anblick des Tigers auch sogleich ihrer Traumnerzählung erinnert, und Fischer dürfte es nicht anders ergangene sein. Er sagte mit einem Lächeln zu ihr: „Ja, das glaube ich auch! Du bist hier gewesen! Laßt uns weitergehen!“ Als sie an dem Tiger-Panzer vorbeigingen, strich Karola mit einem Zeigefinger über dessen Metall, hielt ihn Fischer hin und sagte: „Der müßten einmal gründlich geputzt werden!“ Damit hatte die Frau den Bann des Unfaßbaren gebrochen. Sie ( 385 )

Z-PLAN gingen unbeschwert zu dritt nebeneinander weiter, Fischer auf der linken Seite, Lukowsky auf der rechten, Karola untergehakt zwischen ihnen. Offenkundig war hier keine Menschenseele. Nach etwa dreihundert Metern zeigten sich auf beiden Seiten weitläufige Kellerräume. Fischer schlug vor: „Ich finde, wir sollten es systematisch handhaben. Erst alles auf dieser Seite,“ dabei wies er nach rechts, „und auf dem Weg zurück auf der anderen.“ Lukowsky stimmte zu, und so begannen sie ihre Besichtigung. Der erste der großen Kellerräume war voll mit aus Holz gezimmerten Regalen. In diesen standen unzählige Kisten und Kästen sowie mit Tüchern verhüllte Gegenstände. Die meisten der Kisten waren vernagelt. Auf allen befanden sich mit Schablonen aufgepinselte Buchstaben und Zahlen, auf einige dazu der alte Reichsadler. Fischer vermutete: „Das werden vornehmlich technische Einzelteile sein. Hier sollten wir uns nicht aufhalten.“ Er lugte unter eines der Tücher, und in der Tat befand sich darunter ein undefinierbares Gebilde aus Metall. Im nächsten Kellerraum standen zuvor-derst zwei Autos, ein sandfarbener Volkswagen und ein blauer Isabella. Lukow-sky deutete auf den Isabella und sagte: „Den kann es 1944 oder ´45 wohl noch nicht gegeben haben.“ – „Natürlich nicht,“ bestätigte Fischer, „Ich sagte ja schon, diese Anlage ist aktiv. Oder jedenfalls war sie’s noch vor einigen Jahren. Inzwischen aber ist die ‚Kette‘ wahrscheinlich doch gerissen. Mir scheint, hier ist schon lange niemand mehr gewesen.“ Karola merkte an: „Auf alle Fälle ist alles sehr staubig, und hier erinnere ich mich übrigens an nichts. Falls ich in diesem unterirdischen Bauwerk gewesen bin, wahrscheinlich nur ganz am Anfang. “ Hinter den beiden Wagen gab es Bretterverschläge. Auch darin befanden sich Dinge, die nach technischem Gerät oder Ersatzteilen aussahen. In einem der Verschläge lagen Regale voll mit säuberlich aufgereihten Pistolen der Modelle Walther PP und P 38 nebst Ersatzmagazinen und Munition. Die Frau bat: „Kann ich eine davon haben? Eine von den kleineren?“ Lukowsky meinte: „Das ist vielleicht nicht ganz das Richtige.“ Doch Fischer langte bereits ohne Umstände eine der Pistolen samt Zubehör aus dem Regal und gab ihr, was sie sich wünschte. Er sagte: „So lange die vielgepriesene westliche Gesellschaft herrscht, ist es nötig, daß auch Frauen sich verteidigen können!“ Karola bedankte sich und ließ alles in ihren großen Anoraktaschen verschwinden. Im anschließenden Kellerraum standen in Reihe und Glied an den Wänden bizarre Konstruktionen aus dunklem Metall, für die es keine Erklärung gab. Fischer wollte den Rundgang schon fortsetzen, doch die Frau trat dicht vor eines der gut mannshohen Metallgebilde hin und betrachtete es eingehend. „Die sind noch ( 386 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

gingen unbeschwert zu dritt nebeneinan<strong>der</strong> weiter, Fischer auf <strong>der</strong> linken Seite,<br />

Lukowsky auf <strong>der</strong> rechten, Karola untergehakt zwischen ihnen. Offenkundig<br />

war hier keine Menschenseele. Nach etwa dreihun<strong>der</strong>t Metern zeigten sich auf<br />

beiden Seiten weitläufige Kellerräume. Fischer schlug vor: „Ich finde, wir<br />

sollten es systematisch handhaben. Erst alles auf dieser Seite,“ dabei wies er<br />

nach rechts, „und auf dem Weg zurück auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en.“ Lukowsky st<strong>im</strong>mte zu,<br />

und so begannen sie ihre Besichtigung. Der erste <strong>der</strong> großen Kellerräume war<br />

voll mit aus Holz gez<strong>im</strong>merten Regalen. In diesen standen unzählige Kisten und<br />

Kästen sowie mit Tüchern verhüllte Gegenstände. Die meisten <strong>der</strong> Kisten waren<br />

vernagelt. Auf allen befanden sich mit Schablonen aufgepinselte Buchstaben<br />

und Zahlen, auf einige dazu <strong>der</strong> alte Reichsadler. Fischer vermutete: „Das werden<br />

vornehmlich technische <strong>Ein</strong>zelteile sein. Hier sollten wir uns nicht aufhalten.“<br />

Er lugte unter eines <strong>der</strong> Tücher, und in <strong>der</strong> Tat befand sich darunter ein<br />

undefinierbares Gebilde aus Metall. Im nächsten Kellerraum standen zuvor-<strong>der</strong>st<br />

zwei Autos, ein sandfarbener Volkswagen und ein blauer Isabella. Lukow-sky<br />

deutete auf den Isabella und sagte: „Den kann es 1944 o<strong>der</strong> ´45 wohl noch nicht<br />

gegeben haben.“ – „Natürlich nicht,“ bestätigte Fischer, „Ich sagte ja schon,<br />

diese Anlage ist aktiv. O<strong>der</strong> jedenfalls war sie’s noch vor einigen Jahren.<br />

Inzwischen aber ist die ‚Kette‘ wahrscheinlich doch gerissen. Mir scheint, hier<br />

ist schon lange niemand mehr gewesen.“ Karola merkte an: „Auf alle Fälle ist<br />

alles sehr staubig, und hier erinnere ich mich übrigens an nichts. Falls ich in<br />

diesem unterirdischen Bauwerk gewesen bin, wahrscheinlich nur ganz am<br />

Anfang. “ Hinter den beiden Wagen gab es Bretterverschläge. Auch darin befanden<br />

sich Dinge, die nach technischem Gerät o<strong>der</strong> Ersatzteilen aussahen. In<br />

einem <strong>der</strong> Verschläge lagen Regale voll mit säuberlich aufgereihten Pistolen <strong>der</strong><br />

Modelle Walther PP und P 38 nebst Ersatzmagazinen und Munition. Die Frau<br />

bat: „Kann ich eine davon haben? <strong>Ein</strong>e von den kleineren?“ Lukowsky meinte:<br />

„Das ist vielleicht nicht ganz das Richtige.“ Doch Fischer langte bereits ohne<br />

Umstände eine <strong>der</strong> Pistolen samt Zubehör aus dem Regal und gab ihr, was sie<br />

sich wünschte. Er sagte: „So lange die vielgepriesene westliche Gesellschaft<br />

herrscht, ist es nötig, daß auch Frauen sich verteidigen können!“ Karola bedankte<br />

sich und ließ alles in ihren großen Anoraktaschen verschwinden. Im anschließenden<br />

Kellerraum standen in Reihe und Glied an den Wänden bizarre<br />

Konstruktionen aus dunklem Metall, für die es keine Erklärung gab. Fischer<br />

wollte den Rundgang schon fortsetzen, doch die Frau trat dicht vor eines <strong>der</strong> gut<br />

mannshohen Metallgebilde hin und betrachtete es eingehend. „Die sind noch<br />

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