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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

nun. Er hielt das Bild in den Händen, doch er brauchte kein Foto von Vera, um<br />

sie ganz deutlich zu sehen. Vielleicht war es ja eine verrückte Verliebtheit, ein<br />

Traum ohne Hoffnung. Höchstwahrscheinlich sogar. Doch das machte es um<br />

nichts weniger schön, denn das Gefühl war ja da, so klar und wahrhaftig, wie<br />

nur Liebe sein konnte. So etwas aber gab es allein dann, wenn das Gefühl hinund-her<br />

schwang, wenn es nicht völlig einseitig war. Dieses Empfinden trug ihn<br />

auf einmal sehr weit fort. Die Wände des Büros schienen zu verschwinden und<br />

eine sonnenbeschienene grünende Landschaft tauchte auf, die womöglich nicht<br />

irdisch war, nicht diesseitig, son<strong>der</strong>n einer fernen Welt angehörte, in <strong>der</strong> sie<br />

einst ein Paar sein könnten, Vera und er – in einem an<strong>der</strong>en Leben.<br />

Lukowsky hatte sich die vermeintliche Architektenzeichnung aus Wenzls Post<br />

vorgenommen und gründlich studiert. Er probierte, sie mit <strong>der</strong> Karte aus Veras<br />

Kuvert in <strong>Ein</strong>klang zu bringen, doch daraus wurde nichts; das eine hatte mit dem<br />

an<strong>der</strong>en offenkundig nichts zu schaffen, obschon es ein paar verwandte Details<br />

zu geben schien.. Lukowsky faltete alles zusammen und steckte es in einen<br />

großen Umschlag mit Pappverstärkung. Er hielt inne, nahm das DIN-A2-Blatt<br />

wie<strong>der</strong> heraus und kopierte es in einzelnen Teilen, so gut es mit dem kleinen<br />

Fotokopiergerät eben ging. Er gab die Ablichtungen in die Schreibtischschublade,<br />

ebenso das Blatt aus Veras Kuvert. Nur Wenzls Post packte er ein. In<br />

einer halben Stunde war er mit Fischer und Busch in <strong>der</strong>en neuen Räumlichkeiten<br />

am Rathausufer verabredet.<br />

Als Lukowsky die Aurora GmbH betrat, lächelte ihm überraschen<strong>der</strong> Weise eine<br />

Empfangsdame entgegen, die hinter einem halbmondförmigen Schreibtisch in<br />

<strong>der</strong> Diele saß. Sie war Anfang Zwanzig, hatte ein hübsches, fröhliches Gesicht,<br />

h<strong>im</strong>melblaue Augen, einen Mittelscheitel und spiegelglatte blonde Haare bis auf<br />

den Rücken. Sie trug ein hellblaues Kleid mit einer weißen Bluse. Sie begrüßte<br />

Lukowsky so freundlich und gleichsam souverän, wie kultivierte Empfangsdamen<br />

seriöser Firmen es bei Geschäftsbesuchern zu tun pflegen. Aus einer <strong>der</strong><br />

offenen Türen kam Fischer herbei: „Guten Tag!“ Er stellte vor: „Das ist Rosi<br />

Bongartz. Vorerst unser Mädchen für alles; die Firma muß sich ja erst wie<strong>der</strong><br />

neu etablieren. – Rosi, das ist Ernst Lukowsky, ich habe Ihnen von ihm erzählt.“<br />

Rosi gab eine kleine Hand mit rosa lackierten Fingernägeln und sagte: „Guten<br />

Tag, Herr Lukowsky!“ Dieser erwi<strong>der</strong>te ebenso höflich: „Guten Tag, Fräulein<br />

Bongratz!“ Fischer führte ihn in das nächstliegende Z<strong>im</strong>mer. Dort hatte er sich<br />

ein Büro eingerichtet. Es war groß und hell, außer dem Schreibtisch gab es noch<br />

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