Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN stürze über die Erde. Trotzdem erkannte Lukowsky den Mann auf dem Bild. Cornelius drängte: „Na?“ Lukowsky reichte das Foto zurück: „Er dürfte es sein.“ Cornelius nickte befriedigt, ließ Zigarettenasche auf den Wagenboden fallen und hob lebhaft die Stimme: „Das ist aber noch nicht alles! Herr Weiß war nämlich nicht allein in der Nacht der Vampire!“ Er sah Lukowsky mit einem lauernden Blick von der Seite her an. Draußen zuckte ein greller Blitz, krachender Donner rollte gleich darauf über die tiefhängenden dunklen Wolken. Cornelius machte es spannend. Er sagte: „Eine Dame war bei ihm! Eine ausnehmend schöne, hochgewachsene Frau ganz in Schwarz. Anfang Zwanzig, tolle Figur, ein Gesicht wie aus weißem Marmor, dazu massenhaft rötlichbräunliche Haare, so hinten zusammengebunden zu einer Art Pferdeschwanz, ging der Schönen voll bis auf das Gesäß. Das fiel dem Zeugen besonders auf. Ist ja heutzutage auch wirklich sehr selten - bloß wo diese merkwürdige Sonne in Erscheinung tritt, da häuft es sich geradezu. Als ob das was zu bedeuten hätte, irgendwas ganz Spezielles. - Na ja, was weiß ich, vielleicht auch nicht.“ Er legte den Kopf schief und drängte lauernd: "Na? Dämmert's?" Lukowsky vermutete: „Fräulein Alotti?“ Cornelius schüttelte nachdrücklich den Kopf: „Die ist einssiebenundsechzig, und ihre Haare sind fast schwarz. Die von der Frau auf dem Friedhof waren aber rötlich, kastanienbraun, meint der Zeuge. Wie gesagt, der enorme Pferdeschwanz stach ihm ins Auge, der schrie sozusagen ganz laut nach der Schere. Der Zeuge meinte, die Dame hätte sich bequm auf das Ende ihres wallenden Haarschweifes setzen können. So was ist nun mal selten, fällt daher eben auf. Es war eine helle Vollmondnacht, und ein paar von den Ampeln brannten auch. Da konnte der Maulwurf - ich meine, der Augenzeuge - schon was erkennen! Er guckte auch hin, obwohl das Szenario ihm unheimlich war; ihm, einem Totengräber! Die bewußte Dame war auffallend groß, kühle Schönheit, brünette Mähne im Schweif bis auf den Hintern ... Na? Was denken Sie? – War käme da in Frage? - Es war die reizende Vera Jörgens! Das immerzu unschuldige Töchterlein eines der letzten Geheimnisträger des Dritten Reiches!“ Ein Donnerschlag aus den Wolken be-gleitete diese Worte, und der Widerhall in Ernst Lukowsky war um nichts geringer. Dank des dicht zusammengezogenen Himmels war es zu dunkel, als daß Cornelius Lukowskys Miene genau hätte deuten können. Draußen bogen sich Pappeln, Birken und Eiben unter zunehmendem Wind, Laub wirbelte durch die kühle Luft. Cornelius sagte: „Leider gibt es von der Jörgens kein brauch-bares Foto. Sonst hätte ich es dem Maulwurf gezeigt - ich meine dem Zeugen, dem Totengräber. “ Er ließ noch immer nicht ( 353 )

Z-PLAN den Motor an, sondern sprach weiter: „Der Maulwurf meinte, die beiden hätten sehr vornehm ausgesehen, aber nicht wie Leute auf einer Stufe. Sein Eindruck wäre gewesen, die Dame hätte das Sagen gehabt. Das kann gut sein. Fräulein Jörgens wußte schon immer, zu kommandieren. Gebildete Offizierstochter aus wohlhabendem Haus, außerdem eine Schönheit. Und dabei eiskalt. Ich habe sie ja einmal erleben dürfen. Damals war ich mir nicht sicher, aber jetzt bin ich’s: Sie ist die Erbin ihres Vaters in der sogenannten ‚magischen Kette‘! So ist es!“ In Lukowsky vervielfachten sich sämtliche Blitze und Donner des ringsum tobenden Gewitters. Doch er beherrschte sich und fragte so ruhig, wie es ihm gelang: „Was noch?“ Cornelius warf seinen Zigarettenstummel neben das Gaspedal, trat ihn mit der Fußspitze aus und schüttelte abermals nachdrücklich den Kopf: „Nichts. Bloß, daß die beiden noblen Vampire anschließend mit einem großen blauen Schlitten davon-fuhren. Der Maulwurf war neugierig, hat ihnen nachspioniert. Die Automarke weiß er nicht, vielleicht Mercedes, vielleicht auch Cadillac, meint er.“ Cornelius stieß einen Seufzer aus:: „Man sollte’s nicht glauben, aber es ist so. Zwei so auffällige Erscheinungen wie Herr Bunt und Fräulein Jörgens – aber keine Spur! Weder von ihm noch von ihr. Als ob sie sich unsichtbar machen könnten. Dabei haben die Kollegen ganz sicher keine Möglichkeit außer Acht gelassen; in so was sind sie sehr gründlich. Aber klar, Frauen wissen schon, daß es Perücken und so weiter gibt, sehen dann auf einmal ganz anders aus, ohne sich geändert zu haben.“ Lukowsky fragte: „Warum überhaupt?“ – „Warum?“ Cornelius staunte: „Bei Vogel Bunt, weil er seit langem gesucht wird. Man hat zwar nichts Greifbares gegen ihn in der Hand, will ihn aber wenigstens mal am Schlafittchen kriegen. Bei der Jörgens, weil sie mit ihm zusammen war. Sonst liegt ja nichts gegen sie vor. Aber bei ihr oder in ihrem Dunstkreis scheint wohl doch was vergraben zu liegen, noch aus Adolfs Zeiten. Das findet man beunruhigend - Sie wissen: 'man'!“ Draußen zuckte abermals ein Blitz, doch der Donner grollte jetzt ferner. Lukowsky wollte wissen „Ist es denn sicher, daß die Frau Vera Jörgens gewesen ist?“ Cornelius zögerte mit der Antwort. Er stocherte suchend mit dem Zündschlüssel am Armaturenbrett herum, ließ den Motor an, machte Licht und betätigte die Scheibenwischer. Seine Stimme wurde leiser: „Sicher, sicher ...?! – Nein. Ganz sicher ist es nicht, sicher ist da gar nichts. Sicher ist nicht mal ob, das Ganze überhaupt so gelaufen ist. Aber so viele Weiber, auf die die bewußte Beschreibung paßt, kommen ja nun mal nicht vor! Ich glaube, sie war’s. Ich wette sogar, sie war’s!“ Ein erneuter Seufzer entfuhr ihm: „Aber vielleicht hat sich ja der Maulwurf in ( 354 )

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den Motor an, son<strong>der</strong>n sprach weiter: „Der Maulwurf meinte, die beiden hätten<br />

sehr vornehm ausgesehen, aber nicht wie Leute auf einer Stufe. Sein <strong>Ein</strong>druck<br />

wäre gewesen, die Dame hätte das Sagen gehabt. Das kann gut sein. Fräulein<br />

Jörgens wußte schon <strong>im</strong>mer, zu kommandieren. Gebildete Offizierstochter aus<br />

wohlhabendem Haus, außerdem eine Schönheit. Und dabei eiskalt. Ich habe sie<br />

ja einmal erleben dürfen. Damals war ich mir nicht sicher, aber jetzt bin ich’s:<br />

Sie ist die Erbin ihres Vaters in <strong>der</strong> sogenannten ‚magischen Kette‘! So ist es!“<br />

In Lukowsky vervielfachten sich sämtliche Blitze und Donner des ringsum<br />

tobenden Gewitters. Doch er beherrschte sich und fragte so ruhig, wie es ihm<br />

gelang: „Was noch?“ Cornelius warf seinen Zigarettenstummel neben das Gaspedal,<br />

trat ihn mit <strong>der</strong> Fußspitze aus und schüttelte abermals nachdrücklich den<br />

Kopf: „Nichts. Bloß, daß die beiden noblen Vampire anschließend mit einem<br />

großen blauen Schlitten davon-fuhren. Der Maulwurf war neugierig, hat ihnen<br />

nachspioniert. Die Automarke weiß er nicht, vielleicht Mercedes, vielleicht auch<br />

Cadillac, meint er.“ Cornelius stieß einen Seufzer aus:: „Man sollte’s nicht<br />

glauben, aber es ist so. Zwei so auffällige Erscheinungen wie Herr Bunt und<br />

Fräulein Jörgens – aber keine Spur! We<strong>der</strong> von ihm noch von ihr. Als ob sie sich<br />

unsichtbar machen könnten. Dabei haben die Kollegen ganz sicher keine<br />

Möglichkeit außer Acht gelassen; in so was sind sie sehr gründlich. Aber klar,<br />

Frauen wissen schon, daß es Perücken und so weiter gibt, sehen dann auf einmal<br />

ganz an<strong>der</strong>s aus, ohne sich geän<strong>der</strong>t zu haben.“ Lukowsky fragte: „Warum<br />

überhaupt?“ – „Warum?“ Cornelius staunte: „Bei Vogel Bunt, weil er seit<br />

langem gesucht wird. Man hat zwar nichts Greifbares gegen ihn in <strong>der</strong> Hand,<br />

will ihn aber wenigstens mal am Schlafittchen kriegen. Bei <strong>der</strong> Jörgens, weil sie<br />

mit ihm zusammen war. Sonst liegt ja nichts gegen sie vor. Aber bei ihr o<strong>der</strong> in<br />

ihrem Dunstkreis scheint wohl doch was vergraben zu liegen, noch aus Adolfs<br />

Zeiten. Das findet man beunruhigend - Sie wissen: 'man'!“ Draußen zuckte<br />

abermals ein Blitz, doch <strong>der</strong> Donner grollte jetzt ferner. Lukowsky wollte<br />

wissen „Ist es denn sicher, daß die Frau Vera Jörgens gewesen ist?“ Cornelius<br />

zögerte mit <strong>der</strong> Antwort. Er stocherte suchend mit dem Zündschlüssel am Armaturenbrett<br />

herum, ließ den Motor an, machte <strong>Licht</strong> und betätigte die Scheibenwischer.<br />

Seine St<strong>im</strong>me wurde leiser: „Sicher, sicher ...?! – Nein. Ganz sicher ist<br />

es nicht, sicher ist da gar nichts. Sicher ist nicht mal ob, das Ganze überhaupt so<br />

gelaufen ist. Aber so viele Weiber, auf die die bewußte Beschreibung paßt,<br />

kommen ja nun mal nicht vor! Ich glaube, sie war’s. Ich wette sogar, sie war’s!“<br />

<strong>Ein</strong> erneuter Seufzer entfuhr ihm: „Aber vielleicht hat sich ja <strong>der</strong> Maulwurf in<br />

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