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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

Sie waren kaum zwei Straßenkreuzungen weit gefahren, da bemerkte Cornelius<br />

in gleichgültig klingendem Ton: „Sie hatten in München ein Rendezvous mit<br />

einer attraktiven langgezopften jungen Dame? Fräulein Alotti ist bei uns keine<br />

Unbekannte. Wenn Sie mein Dossier aufmerksam gelesen haben – das haben Sie<br />

offenbar getan – müssen Sie das wissen. Die Schöne steht zeitweilig unter Beobachtung.<br />

Beziehungsweise stand, denn sie ist den Kollegen wie<strong>der</strong> mal ausgebüxt.“<br />

Lukowsky forschte: „Warum steht, beziehungsweise stand, sie unter<br />

Beobachtung?“ Cornelius antwortete bereitwillig: „Aus keinem best<strong>im</strong>mten<br />

Grund. Sie ist in <strong>der</strong> Rüstungsindustrie tätig. Schon seit Jahren. O<strong>der</strong> richtiger<br />

gesagt: Sie arbeitet bei einem Betrieb, <strong>der</strong> Dinge entwickelt und herstellt, die ihn<br />

in die Lage versetzen, auch wehrtechnische Güter herzustellen – sehr brisante.<br />

Und so was müssen wir devot ans Ausland abliefern, an unsere westlichen<br />

Feinde, o - ich meinte, Freunde! Wir sind ja eine souveräne Satrapie. Aber<br />

manche deutsche Firmen finden das unangebracht. Auch <strong>der</strong> Verlobte <strong>der</strong> Alotti<br />

war in <strong>der</strong> Branche. Ist vor zwei Jahren samt seinem kompletten Ingenieurbüro<br />

in die Luft geflogen. Das ganze Haus: Puff! Es lag irgendwo in <strong>der</strong> schwäbischen<br />

Walachei. Vielleicht haben sie da zu riskante Exper<strong>im</strong>ente durchgeführt.<br />

Möglich auch, man hat nachgeholfen. Ist bei so was nie ganz zu klären. War<br />

tragisch, eine Woche vor <strong>der</strong> geplanten Hochzeit <strong>der</strong> beiden, Baby schon unterwegs.<br />

Jetzt hat die Alotti unehelich ein Kind, ein Mädchen, glaub ich. Aber an<br />

Geld fehlt's ihr sicher nicht. Die Schöne mit Zopf hat in ihrer Firma eine Vertrauensstellung.<br />

Gehe<strong>im</strong>nisträgerin sozusagen. Sie ist ihrer Firma ganz entsetzlich<br />

loyal. Man hat sie schon zwe<strong>im</strong>al zu Interviews gebeten. Wegen gewisser,<br />

besser gesagt ungewisser Dinge, die in ihrer Firma vor sich gehen o<strong>der</strong> vor sich<br />

gehen könnten. Auch das in die Luft geflogene Ingenieurbüro ihres dahingegangenen<br />

Verlobten stand mit dieser Firma in einer ungeklärten Verbindung. Fräulein<br />

Alotti hat von nichts eine Ahnung, wahrscheinlich wußte sie bei den Vernehmungen<br />

nicht einmal die Uhrzeit. So ein richtig süßes Unschuldsschäfchen<br />

ist das, zum Abknutschen.“ Cornelius kramte eine Zigarette hervor, brach umständlich<br />

den Filter ab und steckte sie an. Als er damit fertig war, ergänzte er<br />

gleichmütig: „Na, ja, sie wird wie<strong>der</strong> auftauchen.“ Lukowsky fragte: „Was ist<br />

falsch daran, wenn Mitarbeiter gegenüber ihrer Firma loyal sind und, wenn<br />

nötig, nach außen hin verschwiegen?“ Cornelius spuckte Tabakfasern aus, die<br />

ihm auf die Zunge geraten waren, lachte auf und hustete: „Gar nichts ist schlecht<br />

daran. Das ist ja das Schl<strong>im</strong>me! Wir leben in einer schlechten Welt, die es eben<br />

an<strong>der</strong>s erwartet! Wußten Sie das noch nicht?“ Cornelius war mit seiner Zigarette<br />

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