Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN hätten Eskimos ihn errichtet. Aus der Luft, selbst im Tiefflug, war davon sicher nichts zu erkennen. Die Besatzung schien nur aus fünf Leuten zu bestehen, beziehungsweise jetzt sechsen, da ja Elke an diesem verlassenen Ort blieb. Wir wurden mit Tee und gebratenem Fisch verpflegt. Auch ein notwendiges Örtchen stand zur Verfügung. Überhaupt war das Innere der Station gar nicht so unkomfortabel, es strahlte sogar eine gewisse Gemütlichkeit aus und erwies sich gut geheizt. Trotzdem war ich froh, als wir unseren Flug wieder aufnahmen. Die Aufenthaltsspanne war so ausgelegt gewesen, daß wir Amerika zu dunkler Nachtstunde erreichen würden. Ich hätte mich gern noch ein bißchen persönlicher von Elke verabschiedet gehabt, doch sie war verschwunden. Möglich, daß die Station noch weitere Räumlichkeiten unter der Erde besaß und nicht so winzig war, wie es der erste Anschein vermittelte. Auf der Höhe von Island mußten wir aufpassen. Dort hatte der Feind zahlreiche Schiffe und vor allem Flugzeuge stationiert, um unsere letzten U-Boote im Atlantik zu bekämpfen. Es sind zu dieser Zeit gewiß nicht mehr viele gewesen, aber die amerikanischen Flugzeuge waren noch da, unseren Informationen zufolge vorwiegend viermotorige B 24. Diese brauchte unsere schnelle Heinkel zwar nicht zu fürchten, doch wir durften nicht gesehen werden. Also stiegen wir auf größere Höhe. Es war gegen Mitternacht, als wir die Küste der Vereinigten Staaten erreichten – Weihnachten! Ein unbeschreiblich sonderbares Gefühl. Tief unter uns sahen wir das flimmernde Lichtermeer von New York. Niemand brauchte hier an Verdunklung zu denken! Keiner würde hier ein deutsches Flugzeug vermuten! So flogen wir frech direkt über die Stadt. Das war nicht vorgesehen, aber risikolos und es machte uns Spaß. Günter hätte gute Lust gehabt, ein paar Bomben abzuwerfen. Mir lagen in diesem Moment solche Gedanken sehr fern. Nordwestlich von New York landeten wir auf einem Außengelände der befreundeten Firma, deren Büro in Manhatten ich aufsuchen mußte. Ein Deutscher und vier Amerikaner nahmen uns herzlich in Empfang. Unser ‚Uhu‘ wurde in eine leere Fabrikhalle geschoben. Anschließend wurden wir bewirtet, es war wie zu Hause – bloß daß wir eben Englisch sprachen. Die Amerikaner waren Idealisten, sie glaubten an die Sendung Adolf Hitlers für diesen Planeten – eine unbeschreiblich bizarre Situation mitten im Krieg. Die allgemeine Einschätzung der Kriegslage durch die amerikanischen Zeitungen war zwar siegesgewiß, aber mit einem baldigen Ende des Kriegs rechnete offenbar niemand. Manchmal blinkte Sorge wegen eventuell noch zu erwartender neuer Waffen der Deutschen durch. ( 343 )

Z-PLAN Tagsdarauf fuhr ich mit einem geborgten Oldsmobil nach Manhatten und erledigte meine Angelegenheit. Es dauerte keine fünfzehn Minuten. Dann hatte ich Zeit, streifte gemächlich durch die Straßen der Stadt. Und alles an diesem Krieg kam mir so unaussprechlich absurd vor! Da waren die gleichen Leute wie wir, viele von ihnen hatten deutsche Vorfahren. – Und es war Weihnachten ... Geschmückte Geschäfte, Weihnachtslieder, alles beinahe wie im Frieden. Am nächsten Tag bin ich nach Newport gefahren, dorthin, wo die ganz reichen Leute wohnen. Ich wurde von der Familie dort freundlich empfangen, ein Ehepaar mit vier Kindern. Auch hier: Weihnachten, Christbaum, beschauliche Fröhlichkeit. Sie waren keine Deutschamerikaner, sondern überwiegend schottischer und schwedischer Herkunft. Auch diese Leute entpuppten sich als Idealisten, sie träumten von eine Ära ewigen Friedens und grenzenloser Gemeinsamkeit! Der Mann gab mir eine verschlossene Ledermappe mit, die ich Herrn Jörgens übergeben sollte. Die Hausfrau versorgte mich reichlich mit Verpflegung aller Art – sie war rührend! So bin ich also während der schlimmsten Kriegsphase im Herzen des Feindeslandes gewesen – und habe gute Freunde getroffen. – Der Rückflug verlief zunächst völlig problemlos. Bei unserem grönländischen Stützpunkt legten wir wieder eine Zwischenlandung ein. Zu meinem Erstaunen sah ich da jetzt, mit weißem Tarnanstrich, zwei FW 190 der neuen D-Serie stehen. Es mußte hier also doch mehr geben, als der erste Eindruck gezeigt hatte. Es war aber nicht meine Sache, danach zu fragen. In der ‚Eishöhle‘, wie die Leute dort ihre Station nannten, begegnete mir auch Elke noch einmal. Zu meiner Verblüffung trug sie ein hübsches wadenlanges Kleid als lila Stoff und die enorm langen Haare hinten am Kopf zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, wie man heutzutage sagen würde. Damals war solch eine Frisur sonst ganz unüblich, ich hatte so etwas noch nie gesehen und staunte nur. Diese junge Dame schien dort keine untergeordnete Stellung innezuhaben. Manches kam mir immer rätselhafter vor. Beispielsweise: Sie hatten dort Bananen und Apfelsinen! Ich fragte Elke, wie das alles herkäme. Sie lächelte und sagte scherzhaft: Durch ein Luftschiff! Anderes fehlte aber wohl doch. Ich hinterließ das meiste von dem, was mir die nette amerikanische Familie in Newport geschenkt hatte. Dann flogen wir weiter. Die beiden Focke-Wulf-Jäger waren spurlos verschwunden. Gestartet sein konnten sie nicht, denn dann hätten wir die Motoren hören müssen. Günter meinte, es gebe wahrscheinlich einen kleinen, nicht erkennbaren Hangar unter den Schneedecke. Starten und landen konnte ein Flugzeug hier fast überall, es war ringsum flach. ( 344 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

Tagsdarauf fuhr ich mit einem geborgten Oldsmobil nach Manhatten und erledigte<br />

meine Angelegenheit. Es dauerte keine fünfzehn Minuten. Dann hatte ich<br />

Zeit, streifte gemächlich durch die Straßen <strong>der</strong> Stadt. Und alles an diesem Krieg<br />

kam mir so unaussprechlich absurd vor! Da waren die gleichen Leute wie wir,<br />

viele von ihnen hatten deutsche Vorfahren. – Und es war Weihnachten ...<br />

Geschmückte Geschäfte, Weihnachtslie<strong>der</strong>, alles beinahe wie <strong>im</strong> Frieden.<br />

Am nächsten Tag bin ich nach Newport gefahren, dorthin, wo die ganz reichen<br />

Leute wohnen. Ich wurde von <strong>der</strong> Familie dort freundlich empfangen, ein Ehepaar<br />

mit vier Kin<strong>der</strong>n. Auch hier: Weihnachten, Christbaum, beschauliche Fröhlichkeit.<br />

Sie waren keine Deutschamerikaner, son<strong>der</strong>n überwiegend schottischer<br />

und schwedischer Herkunft. Auch diese Leute entpuppten sich als Idealisten, sie<br />

träumten von eine Ära ewigen Friedens und grenzenloser Gemeinsamkeit! Der<br />

Mann gab mir eine verschlossene Le<strong>der</strong>mappe mit, die ich Herrn Jörgens<br />

übergeben sollte. Die Hausfrau versorgte mich reichlich mit Verpflegung aller<br />

Art – sie war rührend!<br />

So bin ich also während <strong>der</strong> schl<strong>im</strong>msten Kriegsphase <strong>im</strong> Herzen des Feindeslandes<br />

gewesen – und habe gute Freunde getroffen. –<br />

Der Rückflug verlief zunächst völlig problemlos. Bei unserem grönländischen<br />

Stützpunkt legten wir wie<strong>der</strong> eine Zwischenlandung ein. Zu meinem Erstaunen<br />

sah ich da jetzt, mit weißem Tarnanstrich, zwei FW 190 <strong>der</strong> neuen D-Serie stehen.<br />

Es mußte hier also doch mehr geben, als <strong>der</strong> erste <strong>Ein</strong>druck gezeigt hatte.<br />

Es war aber nicht meine Sache, danach zu fragen. In <strong>der</strong> ‚Eishöhle‘, wie die<br />

Leute dort ihre Station nannten, begegnete mir auch Elke noch einmal. Zu meiner<br />

Verblüffung trug sie ein hübsches wadenlanges Kleid als lila Stoff und die<br />

enorm langen Haare hinten am Kopf zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden,<br />

wie man heutzutage sagen würde. Damals war solch eine Frisur sonst<br />

ganz unüblich, ich hatte so etwas noch nie gesehen und staunte nur. Diese junge<br />

Dame schien dort keine untergeordnete Stellung innezuhaben. Manches kam mir<br />

<strong>im</strong>mer rätselhafter vor. Beispielsweise: Sie hatten dort Bananen und Apfelsinen!<br />

Ich fragte Elke, wie das alles herkäme. Sie lächelte und sagte scherzhaft: Durch<br />

ein Luftschiff! An<strong>der</strong>es fehlte aber wohl doch. Ich hinterließ das meiste von<br />

dem, was mir die nette amerikanische Familie in Newport geschenkt hatte. Dann<br />

flogen wir weiter. Die beiden Focke-Wulf-Jäger waren spurlos verschwunden.<br />

Gestartet sein konnten sie nicht, denn dann hätten wir die Motoren hören müssen.<br />

Günter meinte, es gebe wahrscheinlich einen kleinen, nicht erkennbaren<br />

Hangar unter den Schneedecke. Starten und landen konnte ein Flugzeug hier fast<br />

überall, es war ringsum flach.<br />

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