Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN können rauskriegen, ob mit dem Schießei-sen schon einmal was Blödes angestellt worden ist.“ - - „Ja, darum möchte ich Sie bitten.“ - - „Nein, keine Eile.“ - - Erzähle ich Ihnen, wenn wir uns sehen.“ - - „Gut, aber lassen Sie uns vorher noch telefonieren. Bis dann.“ Lukowsky beschloß, in der Kneipe um die Ecke tüchtig zu frühstücken. Als er zurückkam, hing ein Zettel an der Tür: ‚Versuche es in einer Viertelstunde nochmal. Busch.‘ Lukowsky zog den Wisch aus dem Türspalt und ging ins Büro. Er schüttelte die Thermoskanne – es war noch Kaffee drin. Er schenkte sich ein und schaltete dann das Fotokopiergerät an. Die Ablichtungen der Tagebuchblätter aus Domenico Alottis Nachlaß, die Astrid haben wollte, waren gut gelungen. Die Kopie von der Kopie wurde nicht gar so perfekt, aber für Lukowsky genügte es. Er bereitete das Kuvert für Astrid Xylander vor. Sie sollte es noch im Laufe dieses Tages erhalten. Dann nahm er Antonietta Alottis Brief zur Hand, um ihn zu beantworten. Er überlegte, ob er von der ‚Figura‘ und dem Erlebnis der vergangenen Nacht berichten sollte. Er war unschlüssig. Das Schellen an der Tür enthob ihn vorerst des weiteren Nachdenkens über diesen Punkt. Busch kam herein mit den Worten: „Seien Sie gegrüßt, lieber Herr Lukowsky! So weit man hört, sorgen Sie hurtig für Fortschritte in unserer Sache!“ Er stellte einen Regenschirm in die Ecke und zog seinen Mantel aus. Lukowsky sagte: „Ich weiß nicht, was Peter Fischer Ihnen erzählt hat. Kommen Sie rein.“ Sie setzten sich beim Schreibtisch zusammen. Auf das Angebot eines lauwarmen Kaffees verzichtete Busch dankend. Er knöpfte sein Jackett auf und meinte mit einem Anflug von Selbstironie: „Ich bekomme zunehmend ein Bäuchlein! Was soll man machen? Die Zeit!“ Lukowsky steckte sich eine Zigarette an und sagte: „Ich danke Ihnen für Ihren Besuch, Herr Busch. Es war ohnehin mein Wunsch, einmal in Ruhe mit Ihnen zu reden.“ Busch zeigte ein neugieriges Gesicht, in dessen Züge sich eine verhaltene Vorsicht zu mengen schien: „Ja wirklich? Darf ich dann annehmen, Sie haben dafür besondere Ursache?“ – „Ich habe,“ entgegnete Lukowsky: „Hat Fischer Ihnen erzählt, daß ich mit Herrn Valtine zusammengetroffen bin?“ Busch nickte eifrig: „Das hat er, ja. Äußerst bemerkenswert! Genau darüber wollte auch ich mit Ihnen reden.“ – „Dann trifft es sich ja gut,“ sagte Lukowsky, „wir werden uns nicht langweilen.“ Busch ließ ein gekünsteltes Lachen ertönen: „Nein, das werden wir gewiß nicht!“ Lukowsky neigte sich vor: „Ich möchte zuerst etwas von Ihnen wissen, Herr Busch. Valtine erwähnte, Sie hätten mit Vera Jörgens‘ Vater näher zu tun gehabt? Er hätte ( 339 )

Z-PLAN Ihnen sogar einige Sachen weggenommen, die Kapitänleutnant Jörgens gehörten? Was ist damals wirklich gewesen? Für Aufrichtigkeit wäre ich Ihnen dankbar!“ Offenbar hatte Busch mit einem solchen Auftakt des Gesprächs nicht gerechnet. Dennoch gewann Lukowsky den Eindruck, als sei der ältere Mann gegenüber erleichtert, als habe Lukowskys Frage ihm gezeigt, daß etwas anderes, worüber zu sprechen er mehr gefürchtet hätte, durch Valtine nicht ans Tageslicht gekommen war. Lukowsky hatte das sehr deutliche Gefühl, daß es sich so verhielt, daß Busch und Valtine sozusagen eine gemeinsame Leiche im Keller hatten. Er versuchte einen Bluff: „Sie und Valtine sind nicht immer auf verschiedenen Seiten gewesen?“ Die zuversichtlichen Züge wichen aus Buschs Mienenspiel. Er antwortete langsam: „Es war so ... Die Dinge haben sich im Laufe der Zeit verschoben, wie ich mich ausdrücken möchte ...“ Busch zog sein ledernes Zigarettenetui hervor, drehte es zwischen den Händen und steckte es wieder weg. Lukowsky blieb freundlich, aber er forderte doch sehr direkt: „Bitte drücken Sie sich klar aus. Ich will alles wissen!“ Busch rieb sich das Kinn, lächelte, zeigte eine resignierende Geste mit beiden Händen und begann: „Dazu wäre zunächst ein Ausflug in die Vergangenheit nötig, Sie könnten alles andere, besonders meine Lage, sonst nicht verstehen.“ Lukowsky lehnte sich zurück: „Ich höre Ihnen interessiert zu!“ Busch nahm sich doch eine Zigarre, zündete sie an und berichtete: „Anno 1944 lernte ich Kapitänleutnant Jörgens kennen. Er gehörte einer ganz speziellen Einheit an, schwer zu durchschauen. Er persönlich ist auch kein leicht zugänglicher Mann gewesen, niemand, mit dem man schnell warm werden konnte. Das mag allerdings auch mit der damaligen Kriegslage zusammengehangen haben, es ging um Sein oder Nichtsein. Jörgens ist ein pflichtbewußter Mann gewesen, verhältnismäßig jung, aber der Art nach Offizier alter Schule. Mein Chef war Schellenberg; Reichssicherheitshauptamt Abteilung 6, SD. Vorher bin ich PK-Mann gewesen – 'Propaganda-Kompanie' - Kriegsberichterstatter – und kam dann zur Auslandsaufklärung. Ich spreche Englisch perfekt, wahlweise in britischer oder amerikanischer Tonlage. Zweimal bin ich mitten im Krieg in den Straßen von New York spazierengegangen. Einmal 1942 und nochmals 1944. So lernte ich übrigens Mark Valtine kennen. Das muß schon 1942 gewesen sein, ja. Aber meine damalige Tätigkeit hatte mit dem Späteren nichts zu tun. Jörgens war Canaris-Mann, nachher dann, wahrscheinlich dank seiner Marinebeziehungen, eng mit Dönitz in Kontakt; aber auch mit hohen Offizieren der Luftwaffe. Es dürften auch Querverbindungen zur SS bestanden haben. Ich durchschaue bis heute nicht, was im einzelnen Jörgens‘ ( 340 )

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können rauskriegen, ob mit dem Schießei-sen schon einmal was Blödes angestellt<br />

worden ist.“ - - „Ja, darum möchte ich Sie bitten.“ - - „Nein, keine Eile.“ -<br />

- Erzähle ich Ihnen, wenn wir uns sehen.“ - - „Gut, aber lassen Sie uns vorher<br />

noch telefonieren. Bis dann.“ Lukowsky beschloß, in <strong>der</strong> Kneipe um die Ecke<br />

tüchtig zu frühstücken.<br />

Als er zurückkam, hing ein Zettel an <strong>der</strong> Tür: ‚Versuche es in einer Viertelstunde<br />

nochmal. Busch.‘ Lukowsky zog den Wisch aus dem Türspalt und ging<br />

ins Büro. Er schüttelte die Thermoskanne – es war noch Kaffee drin. Er schenkte<br />

sich ein und schaltete dann das Fotokopiergerät an. Die Ablichtungen <strong>der</strong><br />

Tagebuchblätter aus Domenico Alottis Nachlaß, die Astrid haben wollte, waren<br />

gut gelungen. Die Kopie von <strong>der</strong> Kopie wurde nicht gar so perfekt, aber für<br />

Lukowsky genügte es. Er bereitete das Kuvert für Astrid Xylan<strong>der</strong> vor. Sie sollte<br />

es noch <strong>im</strong> Laufe dieses Tages erhalten. Dann nahm er Antonietta Alottis Brief<br />

zur Hand, um ihn zu beantworten. Er überlegte, ob er von <strong>der</strong> ‚Figura‘ und dem<br />

Erlebnis <strong>der</strong> vergangenen Nacht berichten sollte. Er war unschlüssig. Das Schellen<br />

an <strong>der</strong> Tür enthob ihn vorerst des weiteren Nachdenkens über diesen Punkt.<br />

Busch kam herein mit den Worten: „Seien Sie gegrüßt, lieber Herr Lukowsky!<br />

So weit man hört, sorgen Sie hurtig für Fortschritte in unserer Sache!“ Er stellte<br />

einen Regenschirm in die Ecke und zog seinen Mantel aus. Lukowsky sagte:<br />

„Ich weiß nicht, was Peter Fischer Ihnen erzählt hat. Kommen Sie rein.“ Sie<br />

setzten sich be<strong>im</strong> Schreibtisch zusammen. Auf das Angebot eines lauwarmen<br />

Kaffees verzichtete Busch dankend. Er knöpfte sein Jackett auf und meinte mit<br />

einem Anflug von Selbstironie: „Ich bekomme zunehmend ein Bäuchlein! Was<br />

soll man machen? Die Zeit!“ Lukowsky steckte sich eine Zigarette an und sagte:<br />

„Ich danke Ihnen für Ihren Besuch, Herr Busch. Es war ohnehin mein Wunsch,<br />

einmal in Ruhe mit Ihnen zu reden.“ Busch zeigte ein neugieriges Gesicht, in<br />

dessen Züge sich eine verhaltene Vorsicht zu mengen schien: „Ja wirklich? Darf<br />

ich dann annehmen, Sie haben dafür beson<strong>der</strong>e Ursache?“ – „Ich habe,“ entgegnete<br />

Lukowsky: „Hat Fischer Ihnen erzählt, daß ich mit Herrn Valtine zusammengetroffen<br />

bin?“ Busch nickte eifrig: „Das hat er, ja. Äußerst bemerkenswert!<br />

Genau darüber wollte auch ich mit Ihnen reden.“ – „Dann trifft es sich ja<br />

gut,“ sagte Lukowsky, „wir werden uns nicht langweilen.“ Busch ließ ein gekünsteltes<br />

Lachen ertönen: „Nein, das werden wir gewiß nicht!“ Lukowsky<br />

neigte sich vor: „Ich möchte zuerst etwas von Ihnen wissen, Herr Busch. Valtine<br />

erwähnte, Sie hätten mit Vera Jörgens‘ Vater näher zu tun gehabt? Er hätte<br />

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