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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

sich. Astrid Xylan<strong>der</strong> war schön wie <strong>im</strong>mer. Diesmal in einem rotbraunen Kleid<br />

mit einem weitem, fast wadenlangen Rock. Ihre leuchtend roten Haare hatte sie<br />

zu einem Zopf geflochten, <strong>der</strong> vor <strong>der</strong> rechten Schulter herabhing. Wahrscheinlich<br />

war das kein Zufall – zumal es bei Astrid Xylan<strong>der</strong> keine Zufälle gab – son<strong>der</strong>n<br />

sollte zu <strong>der</strong> ‚Figura‘ beson<strong>der</strong>s gut passen. Diese erregte auch sofort ihre<br />

Aufmerksamkeit. <strong>Ein</strong> regelrechtes Strahlen trat in ihre Augen. Es war <strong>der</strong> Frau<br />

anzumerken, daß sie am liebsten sofort zu <strong>der</strong> Figur gegangen wäre, um sie aus<br />

den Nähe zu begutachten. Doch sie stellte ihre Handtasche auf einen <strong>der</strong> Sessel<br />

und begrüßte zunächst Lukowsky mit den Worten: „Guten Abend, lieber Herr<br />

Lukowsky! Peter Fischer hat mir schon berichtet, daß Sie diesen großartigen<br />

Fang gemacht haben! Das ist wirklich etwas ganz, ganz Beson<strong>der</strong>es!“ Sie gab<br />

ihm ihre Hand, die in einem Handschuh aus dünnem braunem Stoff steckte. Nun<br />

aber hielt ihre Ungeduld sie nicht länger, sie wendete sich <strong>der</strong> Figur auf dem<br />

Tisch zu. „Das ist ganz außergewöhnlich!“ sagte sie strahlend: „<strong>Ein</strong>e <strong>der</strong> beiden<br />

größeren ...!“ Sie zog die Handschuhe aus und berührte die Figur mit behutsamen<br />

Fingern. Für ein paar Augenblicke schien sie mit <strong>der</strong> Figur ganz allein zu<br />

sein. Dann sagte sie: „Es gab insgesamt neun,“ und dabei studierten ihre Blicke<br />

die Statue eingehend, „Zuerst die ‚große Figura‘ in Wien. Sie war um etwa ein<br />

Drittel größer als diese und ganz aus Gold – die ‚heilige Apparatur‘. Dann gab<br />

es sechs kleine, vielleicht fünfundvierzig Zent<strong>im</strong>eter hoch, aus Bronze. Es waren<br />

sozusagen Modelle, sie hatten weiter keine Funktion. Diese sechs gingen in verschiedene<br />

europäische Län<strong>der</strong>. Dann wurden noch zwei mittelgroße hergestellt.<br />

Diese waren mehr als bloß Dekoration. <strong>Ein</strong>e ging nach Genua und die an<strong>der</strong>e<br />

nach Berlin – das heißt, damals Tempelhof. Ich nehme an, diese stammt von<br />

dort.“ Astrid Xylan<strong>der</strong> war ganz in die Betrachtung <strong>der</strong> son<strong>der</strong>baren Statue vertieft,<br />

die für sie kein Gehe<strong>im</strong>nis zu sein schien. Sie ging bedächtig um den Tisch<br />

herum, beäugte die Bronze von allen Seiten. Unwillkürlich fielen Lukowsky<br />

wie<strong>der</strong> die wun<strong>der</strong>bar anmutigen, in gewisser Weise gleitenden Bewegungen<br />

dieser Frau auf. Sie war wirklich bezaubernd. Drei vollendet schöne Frauen<br />

waren <strong>im</strong> Kreis dieses gehe<strong>im</strong>nisvollen Geschehens aufgetaucht, mußte Lukowsky<br />

auf einmal denken: Vera, Astrid, Antonietta ... Astrid Xylan<strong>der</strong> sprach<br />

weiter: „Die sechs kleinen Figuren fielen um 1230 in die Hände <strong>der</strong> Inquisition,<br />

sie sind allesamt als heidnisches Zauberwerk vernichtet worden. Wo die ‚große<br />

Figura‘ verblieb, weiß niemand. Sie ist vermutlich noch <strong>im</strong>mer gut versteckt –<br />

irgendwo in <strong>der</strong> Nähe von Wien. Dort wartet sie auf ihre Stunde, falls die Götter<br />

es wollen. Die beiden mittelgroßen Figuren galten bisher ebenfalls als ver-<br />

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