Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN Blick auf seine Armbanduhr: „Wollen Sie gleich die Statue herschaffen? Ich werde inzwischen mit der lieben Dame telefonieren und sie holen. Sie wird bestimmt zuhause sein, sie geht um diese Zeit selten aus.“ Lukowsky sagte: „In Ordnung.“ Fischer erhob sich, ebenso Lukowsky. Fischer griff in seine Jackentasche und reichte zwei Schlüssel an: „Haustürschlüssel, Büroschlüssel. Die gehören jetzt Ihnen. Hier ist jetzt Ihr zweites Hauptquartier. Wenn Sie gleich in Ihres kommen, passen Sie auf! Seit Valtine über Sie im Bilde ist, haben Sie einen unberechenbaren, intelligenten und außerordentlich tückischen Feind, der wiederum nicht ohne Helfershelfer ist. Er hat inzwischen sicher sein Quartier gewechselt, damit Sie ihn nicht so leicht finden könnten, falls Sie das wollten. Da er zur Selbstüberschätzung neigt, wird er meinen, Sie fänden ihn nicht. Möglich, daß er diese für ihn neue Bedrohung erstmal verdrängt. Es kann aber auch sein, er versucht, Sie schnellstens und endgültig auszuschalten. Aufgrund seiner exzellenten Verbindungen zu den Besatzungsmächten braucht er in dieser deutschen Republik keine polizeiliche Verfolgung zu fürchten, ganz gleich, was er anstellt. Sie müssen jetzt immer auf der Hut sein, immer! Valtine ist, wie gesagt, unberechenbar. Er ist nicht völlig gewissenlos, aber er versteht es, die dunklen Seiten über die hellen zu stülpen. Ich habe ihn kennengelernt. Es tickt auch nicht immer ganz richtig bei ihm. Also passen Sie auf!“ Lukowsky nickte und applizierte die beiden Schlüssel an seinen dickerwerdenden Schlüsselbund. Fischer meinte: „Vermutlich werden Sie vor mir wieder hier sein, denn ich möchte zusehen, noch ein Fläschchen Wein und vernünftige Gläser zu ergattern. Ich kenne ein Lokal in der Nähe recht gut und hoffe, von dort alles Erwünschte zu erhalten. Ich setze auch erst noch Kaffee auf. Jetzt bestelle ich Ihnen ein Taxi.“ Er griff zum Telefon, tat es und meldete sich mit ‚Aurora GmbH‘. Lukowsky wendete sich zum Gehen, als Fischer ihn am Arm festhielt: „Herr Lukowsky, haben Sie Ihre Waffe bei sich?“ Lukowsky hatte den Revolver wieder unter dem Bett verstaut. Das hatte er sich so angewöhnt, seit eine neugierige Putzfrau ihn einmal in der Schreibtischschublade gesehen und vor Schreck einen Schreikrampf gekriegt hatte. Fischer wartete Lukowskys Antwort nicht ab, griff unter seine Jacke und reichte ihm eine Mauser HSC mit dem Wort: „Durchgeladen.“ Lukowsky steckte die handliche Pistole ein. Inzwischen war es fast dunkel geworden. Lukowsky ließ sich beim Taxistand am Jürgensplatz absetzen und überquerte die Straße. Mit einem Überfall im Hausflur durch Valtines Gescherr rechnete er nicht, doch möglich was alles, da ( 329 )

Z-PLAN hatte Fischer nicht Unrecht. Lukowsky nahm sich vor, seinem Rat zu folgen und vorsichtig zu sein. Doch im Augenblick gab es niemandem, der ihm auflauerte, auch nicht der dummdreiste Bursche, der Valtines Nachricht übermittelt hatte. Lukowsky benutzte den großen Pappkarton, in dem er bei Wenzl die Statue bekommen hatte. Den Amethyst auf dem Scheitel der Figur nahm er herunter und gab ihn zu dem Bergkristall und der Zopfspitze in die Schublade im Sockel. Er legte die schwere Figur in den Karton. Dann dachte er nach, was noch: Die Fotokopien der Silberplatte. Auch die Abdrücke von dieser packte er ein. Schließlich kam es ihm in den Sinn, noch die Schachtel mit Antoniettas Zopfspitze dazu zu legen. Er ging nochmals in das hintere Zimmer, holte seinen Revolver und brach auf. Als er den Mustang fast genau vor dem Haus Rathausufer Numero 17 parkte, war Fischers blauer Opel Admiral nirgends zu sehen. Aber das war logisch, Fischer hatte den weiteren Weg und wollte ja außerdem noch Besorgungen erledigen. Also begab sich Lukowsky vorerst allein hinauf in die Räumlichkeiten der Aurora GmbH. Er ließ die Tür hinter sich ins Schloß fallen und trug sein Paket in das Besprechungszimmer. Auf der hellengrauen Kunststoffplatte des ovalen Tisches stellte er es ab und schaltete das Licht ein. Es war eine kalte, unfreundliche Neonbeleuchtung. Lukowsky sah sich um. Das Zimmer wirkte unbelebt, keine Bilder an den hellen Wänden. Die Sitzmöbel aus Chrom und schwarzem Leder machten jedoch einen bequemen Eindruck; vier Sessel und ein Sofa. Aber gewiß keine Atmosphäre, in der Astrid Xylander sich sonderlich wohl fühlen würde. Lukowsky packte aus, rückte die Statue in die Tischmitte und legte die anderen Dinge dazu. Den Pappkarton schob er unter den Tisch. Er ging in die Diele und machte dort Licht. Dann begab er sich in das Besprechungszimmer zurück, setzte sich auf das Sofa, zündete eine Zigarette an und wartete. Die beiden Bronzegesichter der merkwürdigen Figur sahen jedes in seine Richtung. Wenn sie es gekonnt hätten, würden sie vermutlich ihre Augen geschlossen haben vor diesem seelenlosen Raum in einem abscheulichen Jahrhundert. Rund zwanzig Minuten verstrichen. Dann ging die Tür, und die Stimme Peter Fischers wurde vernehmbar. Lukowsky erhob sich aus dem bequemen Sofa. Fischer und Astrid Xylander erschienen bereits in der Tür. Fischer hatte eine Papiertüte unter dem Arm, die Frau trug nur eine beutelförmige Handtasche bei ( 330 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

Blick auf seine Armbanduhr: „Wollen Sie gleich die Statue herschaffen? Ich<br />

werde inzwischen mit <strong>der</strong> lieben Dame telefonieren und sie holen. Sie wird best<strong>im</strong>mt<br />

zuhause sein, sie geht um diese Zeit selten aus.“ Lukowsky sagte: „In<br />

Ordnung.“ Fischer erhob sich, ebenso Lukowsky. Fischer griff in seine Jackentasche<br />

und reichte zwei Schlüssel an: „Haustürschlüssel, Büroschlüssel. Die gehören<br />

jetzt Ihnen. Hier ist jetzt Ihr zweites Hauptquartier. Wenn Sie gleich in<br />

Ihres kommen, passen Sie auf! Seit Valtine über Sie <strong>im</strong> Bilde ist, haben Sie<br />

einen unberechenbaren, intelligenten und außerordentlich tückischen Feind, <strong>der</strong><br />

wie<strong>der</strong>um nicht ohne Helfershelfer ist. Er hat inzwischen sicher sein Quartier<br />

gewechselt, damit Sie ihn nicht so leicht finden könnten, falls Sie das wollten.<br />

Da er zur Selbstüberschätzung neigt, wird er meinen, Sie fänden ihn nicht.<br />

Möglich, daß er diese für ihn neue Bedrohung erstmal verdrängt. Es kann aber<br />

auch sein, er versucht, Sie schnellstens und endgültig auszuschalten. Aufgrund<br />

seiner exzellenten Verbindungen zu den Besatzungsmächten braucht er in dieser<br />

deutschen Republik keine polizeiliche Verfolgung zu fürchten, ganz gleich, was<br />

er anstellt. Sie müssen jetzt <strong>im</strong>mer auf <strong>der</strong> Hut sein, <strong>im</strong>mer! Valtine ist, wie<br />

gesagt, unberechenbar. Er ist nicht völlig gewissenlos, aber er versteht es, die<br />

dunklen Seiten über die hellen zu stülpen. Ich habe ihn kennengelernt. Es tickt<br />

auch nicht <strong>im</strong>mer ganz richtig bei ihm. Also passen Sie auf!“ Lukowsky nickte<br />

und applizierte die beiden Schlüssel an seinen dickerwerdenden Schlüsselbund.<br />

Fischer meinte: „Vermutlich werden Sie vor mir wie<strong>der</strong> hier sein, denn ich<br />

möchte zusehen, noch ein Fläschchen Wein und vernünftige Gläser zu ergattern.<br />

Ich kenne ein Lokal in <strong>der</strong> Nähe recht gut und hoffe, von dort alles Erwünschte<br />

zu erhalten. Ich setze auch erst noch Kaffee auf. Jetzt bestelle ich Ihnen ein<br />

Taxi.“ Er griff zum Telefon, tat es und meldete sich mit ‚Aurora GmbH‘.<br />

Lukowsky wendete sich zum Gehen, als Fischer ihn am Arm festhielt: „Herr<br />

Lukowsky, haben Sie Ihre Waffe bei sich?“ Lukowsky hatte den Revolver<br />

wie<strong>der</strong> unter dem Bett verstaut. Das hatte er sich so angewöhnt, seit eine<br />

neugierige Putzfrau ihn einmal in <strong>der</strong> Schreibtischschublade gesehen und vor<br />

Schreck einen Schreikrampf gekriegt hatte. Fischer wartete Lukowskys Antwort<br />

nicht ab, griff unter seine Jacke und reichte ihm eine Mauser HSC mit dem<br />

Wort: „Durchgeladen.“ Lukowsky steckte die handliche Pistole ein.<br />

Inzwischen war es fast dunkel geworden. Lukowsky ließ sich be<strong>im</strong> Taxistand<br />

am Jürgensplatz absetzen und überquerte die Straße. Mit einem Überfall <strong>im</strong><br />

Hausflur durch Valtines Gescherr rechnete er nicht, doch möglich was alles, da<br />

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