Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne
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Z-PLAN Tag, Herr Lukowsky! Können Sie in einer Viertelstunde per Taxi zur Florida- Bar kommen? Nicht mit Ihrem Wagen!“ Lukowsky antwortete, er könne, und machte sich auf den Weg. Als er vor der ‚Florida-Bar‘ aus dem Taxi stieg, war das auffällige Hupen eines großen hellblauen Wagens nicht zu überhören. Es war ein alter Opel Admiral. Die länglichen rechteckigen Scheinwerfer dieses Wagens blendeten zweimal auf. Lukowsky ging hin. Peter Fischer saß hinter dem Steuer und sagte: „Bitte steigen Sie ein!“ Lukowsky umrundete das hellblaue Schlachtschiff, öffnete die Beifahrertür und setzte sich neben Fischer auf die breite Sitzbank aus blauem Plastik. Fischer reichte ihm die Hand: „Wie Sie sehen, habe ich diesen Wagen angeschafft. Sie mögen sich darüber wundern, doch er ist für unsere Zwecke ideal.“ Lukowsky erwiderte: „Ich habe nichts gegen das Schiff.“ Fischer fuhr an, lenkte in Richtung Schadowstraße und dann zum Rhein. Dabei erläuterte er: „Sie bekommen ein zweites Büro, Herr Lukowsky. Es ist recht schön gelegen, Rathausufer, zweiter Stock, mit Blick auf den Rhein. Dazu habe ich günstig einen GmbH-Mantel erworben: ‚Aurora GmbH‘. Ich finde, das klingt hübsch.“ Lukowsky meinte: „Sie werden mir das alles sicher noch in Ruhe auseinandersetzen.“ – „Natürlich,“ sagte Fischer, „zu diesem Zweck sind wir ja jetzt beisammen. Was haben Sie in der Zwischenzeit erlebt?“ – Lukowsky berichtete es in knappen Sätzen. Zuerst von der Übergabe der Sachen an Antonietta Alotti, als nächstes über Wenzl und den Inhalt des grünen Pakets, zuletzt von seiner Begegnung mit Valtine.“ Fischer rang buchstäblich nach Luft, es war ihm zuviel auf einmal. Vor allem aber zeigte er sich tief besorgt: „Ihr Leben ist von nun an in permanenter Gefahr, Herr Lukowsky!“ sagte er beinahe erregt: „Für Valtine sind Sie der verlängerte Arm von Vera Jörgens, der Vollstrecker ihrer Rache an ihm; und vor Vera Jörgens lebt Valtine in einer krankhaften, panischen Angst. Ich habe es schon an ihm gesehen. Der gesunde Menschenverstand verläßt Valtine dann völlig. Sie müssen jederzeit mit einem Anschlag aus dem Hinterhalt rechnen! Das ist sehr ernst!“ Er wiederholte: „Sehr ernst!“ – Sie hatten das Rathausufer erreicht. Vor dem Haus mit der Nummer 17 stellte Fischer den breiten Wagen ab, zwei Räder auf dem Bürgersteig. An der Tür im zweiten Stock, die Fischer aufschloß, war ein Schild mit dem Firmennamen angebracht. Es wirkte durchaus seriös. Das Logo zeigte in stilisierter Form eine zwischen Wolken aufgehende Sonne. Die Büroräume waren groß und hell, sie hatten auch alles, was eine Firma brauchte. Die Branche war ( 327)
Z-PLAN Textilgroßhandel. Musterkollektionen hingen auf verchromten, rollbaren Kleiderständern. Augenblicklich nicht viel mehr als Dekoration. Fischer führte Lukowsky durch die Räume und erklärte unterdessen: „Von jetzt an gibt es nach außen hin nur noch ‚Aurora GmbH‘. Telefonanschluß, Autoanmeldung und so weiter, alles – Aurora GmbH! Der Name hat mir gefallen, er erscheint mir sehr sinnreich: Aurora – die Morgenröte.“ Als Wohnquartier haben Busch und ich eine Villa in Büderich angemietet. Das heißt, es ist noch nicht viel mehr als ein schon bewohnbarer Rohbau. Auch diesen hat natürlich die Aurora GmbH gemietet.“ Die Besichtigungstour endete in einem mittelgroßen ordentlich ausgestatteten Besprechungszimmer mit Rheinblick. Fischer deutete auf die Wand: „Hier geht es nicht weiter. Es geht wirklich nicht weiter. Dahinter befinden sich ein Badezimmer und eine Kleiderkammer. Früher ist dies eine Wohnung gewesen. Ich habe die Türen massiv zumauern und alles neu tapezieren lassen. Man kann klopfen und suchen wie man will: Hier enden die Räume der Aurora GmbH!“ Er hob einen Finger und betonte: „So scheint es! Allerdings: Von diesem Fenster aus gelangt man fast mühelos durch das Badezimmerfenster in die zugemauerten Räume. Ich habe zwei Bergsteigerösen angebracht und entsprechende Ausrüstung besorgt, damit man sich beim Hinübersteigen sichern kann. Dort drüben ist der Platz für Dinge, die nun wirklich kein Unberufener finden können soll. Denn mit eventuellen Versuchen solcher Art müssen wir rechnen, früher oder später wird ja auch die Aurora GmbH keine perfekte Tarnung mehr sein. Dann allerdings ...“ sagte er mit einem Zuversicht ausstrahlenden Lächeln, „... dann sollten wir bereits am Ziel sein!“ Er legte die Fingerspitzen der ausgestreckten Hände aneinander und zeigte ein freudiges Gesicht: „Jetzt aber zuerst zu Ihrer fetten Beute! Ich hatte mir ja nicht träumen lassen, daß wir unsere Schatzkammer schon so bald benötigen würden. Lassen Sie uns nachher in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die Statue dorthin schaffen. Beobachten kann uns niemand. Unten auf der Straße ist nachts kaum ein Mensch, und dahinter liegt der Rhein. Von der Rheinallee auf der anderen Seite aus könnte selbst bei Tag niemand etwas bemerken, geschweige denn nachts.“ Lukowsky meinte: „Ich würde es für gut halten, die Figur zuerst Frau Xylander zu zeigen. Ebenso die Fotokopie von der Silberplatte.“ Fischer zeigte ein nachdrücklich zustimmendes Kopfnicken: „Das wollte ich auch soeben vorschlagen! Allerdings hier. Frau Astrid wird ganz aus dem Häuschen sein vor lauter Begeisterung, ich versichere es Ihnen, was in diesem Falle auch wörtlich zu verstehen ist. Ich denke, sie wird uns hier durch ihren Besuch beehren. “ Er warf einen ( 328 )
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Z-<strong>PLAN</strong><br />
Textilgroßhandel. Musterkollektionen hingen auf verchromten, rollbaren<br />
Klei<strong>der</strong>stän<strong>der</strong>n. Augenblicklich nicht viel mehr als Dekoration. Fischer führte<br />
Lukowsky durch die Räume und erklärte unterdessen: „Von jetzt an gibt es nach<br />
außen hin nur noch ‚Aurora GmbH‘. Telefonanschluß, Autoanmeldung und so<br />
weiter, alles – Aurora GmbH! Der Name hat mir gefallen, er erscheint mir sehr<br />
sinnreich: Aurora – die Morgenröte.“ Als Wohnquartier haben Busch und ich<br />
eine Villa in Bü<strong>der</strong>ich angemietet. Das heißt, es ist noch nicht viel mehr als ein<br />
schon bewohnbarer Rohbau. Auch diesen hat natürlich die Aurora GmbH gemietet.“<br />
Die Besichtigungstour endete in einem mittelgroßen ordentlich ausgestatteten<br />
Besprechungsz<strong>im</strong>mer mit Rheinblick. Fischer deutete auf die Wand:<br />
„Hier geht es nicht weiter. Es geht wirklich nicht weiter. Dahinter befinden sich<br />
ein Badez<strong>im</strong>mer und eine Klei<strong>der</strong>kammer. Früher ist dies eine Wohnung gewesen.<br />
Ich habe die Türen massiv zumauern und alles neu tapezieren lassen. Man<br />
kann klopfen und suchen wie man will: Hier enden die Räume <strong>der</strong> Aurora<br />
GmbH!“ Er hob einen Finger und betonte: „So scheint es! Allerdings: Von<br />
diesem Fenster aus gelangt man fast mühelos durch das Badez<strong>im</strong>merfenster in<br />
die zugemauerten Räume. Ich habe zwei Bergsteigerösen angebracht und entsprechende<br />
Ausrüstung besorgt, damit man sich be<strong>im</strong> Hinübersteigen sichern<br />
kann. Dort drüben ist <strong>der</strong> Platz für Dinge, die nun wirklich kein Unberufener<br />
finden können soll. Denn mit eventuellen Versuchen solcher Art müssen wir<br />
rechnen, früher o<strong>der</strong> später wird ja auch die Aurora GmbH keine perfekte Tarnung<br />
mehr sein. Dann allerdings ...“ sagte er mit einem Zuversicht ausstrahlenden<br />
Lächeln, „... dann sollten wir bereits am Ziel sein!“ Er legte die Fingerspitzen<br />
<strong>der</strong> ausgestreckten Hände aneinan<strong>der</strong> und zeigte ein freudiges Gesicht:<br />
„Jetzt aber zuerst zu Ihrer fetten Beute! Ich hatte mir ja nicht träumen lassen,<br />
daß wir unsere Schatzkammer schon so bald benötigen würden. Lassen Sie uns<br />
nachher in einer Nacht-und-Nebel-Aktion die Statue dorthin schaffen. Beobachten<br />
kann uns niemand. Unten auf <strong>der</strong> Straße ist nachts kaum ein Mensch, und<br />
dahinter liegt <strong>der</strong> Rhein. Von <strong>der</strong> Rheinallee auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite aus könnte<br />
selbst bei Tag niemand etwas bemerken, geschweige denn nachts.“ Lukowsky<br />
meinte: „Ich würde es für gut halten, die Figur zuerst Frau Xylan<strong>der</strong> zu zeigen.<br />
Ebenso die Fotokopie von <strong>der</strong> Silberplatte.“ Fischer zeigte ein nachdrücklich<br />
zust<strong>im</strong>mendes Kopfnicken: „Das wollte ich auch soeben vorschlagen! Allerdings<br />
hier. Frau Astrid wird ganz aus dem Häuschen sein vor lauter Begeisterung,<br />
ich versichere es Ihnen, was in diesem Falle auch wörtlich zu verstehen<br />
ist. Ich denke, sie wird uns hier durch ihren Besuch beehren. “ Er warf einen<br />
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