29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Z-<strong>PLAN</strong><br />

aus Japan, China und Australien. Ihr Vater sei ein großartiger Mann gewesen.<br />

Das Andenken von vor zwei Jahren hatte sich in einer <strong>der</strong> Schachteln des Pakets<br />

gefunden, das sie durch Lukowsky erhalten hatte. Daher sei die Zopfspitze in<br />

gewisser Weise nicht nur von ihr ein Geschenk, son<strong>der</strong>n auch von ihrem Vater.<br />

Der Brief war in einer persönlichen Tonlage gehalten, aber doch so, daß eine<br />

gewisse Distanz erkennbar blieb; ganz ähnlich, wie er seinerseits auch ihr geschrieben<br />

haben würde – und er nahm sich vor, ihr bald zu antworten. Der Gedanke,<br />

mit Antonietta Alotti zu korrespondieren, hatte etwas sehr Angenehmes.<br />

Außerdem: Vielleicht würde er auf solche Weise manche Aufschlüsse erhalten.<br />

Sie schien ihm eine Menge zu wissen, was er sonst nur Astrid Xylan<strong>der</strong> hätte<br />

fragen können. Diese war eine bewun<strong>der</strong>nswerte Frau, doch mit Antonietta<br />

sprach es sich einfacher, o<strong>der</strong> richtiger ausgedrückt: Sie war seinem weitgehend<br />

durch Alltäglichkeit geprägten Leben näher, <strong>der</strong> Respektabstand war nicht so<br />

groß wie gegenüber <strong>der</strong> so souverän über allen Dingen stehenden Astrid Xylan<strong>der</strong>,<br />

auch wenn diese <strong>im</strong> Grunde eine humorvolle Person war und oft zu Scherzen<br />

aufgelegt – er empfand sie doch <strong>im</strong>mer als eine Respektsperson. Außerdem:<br />

Über schwierige Dinge zu schreiben fiel oft leichter als darüber zu reden.<br />

Lukowsky faltete den Brief wie<strong>der</strong> zusammen und gab ihn in das Kuvert zurück.<br />

Er steckte den Siegelring an. Der paßte wie angegossen auf den Ringfinger <strong>der</strong><br />

linken Hand. Nun betrachtete er auch nochmals die Zopfspitze. Sie war sehr fest<br />

zusammengebunden. Er nahm sie vorsichtig in die Hand. Sie war erstaunlich<br />

schwer – so wie Veras Haare. Aber Vera würde keine Zopfspitze hergeben.<br />

O<strong>der</strong> für ihren Vater wohl doch, falls dieser noch lebte. Etwas fiel Lukowsky<br />

auf: Veras Vater und Antoniettas Vater – zwei Männer, die darauf achteten, daß<br />

ihre Töchter polange Haare hatten. Nur aus Kultur- und Schönheitssinn? O<strong>der</strong><br />

vielleicht, weil sie über beson<strong>der</strong>es Wissen verfügten, wie Astrid Xylan<strong>der</strong>? Das<br />

erschien Lukowsky auf einmal wahrscheinlich, beinahe selbstverständlich.<br />

Begannen sich die gehe<strong>im</strong>nisvollen Kreise allmählich zu schließen? – Er dachte<br />

an Domenico Alotti, diesen Mann, <strong>der</strong> ihm so son<strong>der</strong>bar vertraut vorkam. Für<br />

ihn mußte das Andenken an seine Tochter so etwas wie ein Heiligtum gewesen<br />

sein. Mit einem Anflug von Ehrfurcht gegenüber <strong>der</strong> Vaterliebe eines Verstorbenen<br />

legte Lukowsky die Zopfspitze in die längliche Schachtel zurück und<br />

verpackte sie wie<strong>der</strong>. Auch dies hatte sich also auch in dem Paket aus Toulon<br />

befunden. Schachteln verschiedener Größe hatte es da mehrere gegeben, auch<br />

solch eine längliche, jetzt erinnerte sich Lukowsky daran. Ob Antonietta Alotti<br />

( 325 )

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!