Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN jeden Fall nicht so verfeindet. Doch so sollte es eben nicht sein! Es sollte sein, durch welchen bösen Einfluß auch immer, daß ich zum Teufel wurde und sie zur Dämonin! Denn in Vera Jörgens, das glauben Sie mir, steckt etwas Unheimliches, schon von Anfang an! Das ist nicht allein meine Meinung. Sie ist nie eine normale junge Frau gewesen. Manchmal spricht eine Stimme in mir - eine ganz leise aber deutliche innere Stimme - die sagt: Sie ist der siebte Engel der Apokalypse ...!“ Valtine schwieg mehrere Sekunden. Dann klatschte er plötzlich laut in die Hände, sah Lukowsky voll an, mit einem Blick, in dem unübersehbar die Lichter des Wahnsinns aufstiegen. Valtine fragte mit erhobener Stimme: „Wollen Sie mich jetzt der schönen Vera zuliebe umbringen? Ha? Ich könnte mich nicht wehren!“ Nun kam auch ein Zittern der Angst über Mark Valtine und erfaßte seinen ganzen massigen Körper. Es war ein sonderbarer Moment. Lukowsky zweifelte nicht daran, daß Valtine ihm im wesentlichen eine wahre Geschichte erzählt hatte, so, wie sie sich aus seiner Sicht darstellte. Lukowsky sagte: „Wenn ich dieses Zimmer verlasse, werde ich Ihnen den Rücken zudrehen. Sollten Sie dann eine Waffe auf mich anlegen – und so etwas spüre ich mit einem sechsten Sinn – würde ich mich umdrehen und Sie erschießen, einfach und schnell.“ Die Funken des Irrsinns in Valtines Augen sanken wieder nach innen zurück. Er nickte mit dem Kopf und ließ das Gummibändchen schnalzen. Lukowsky fragte: „Wenn die Dinge sich so verhalten, meinen Sie dann nicht, daß diese von Ihnen offenbar als schicksalhaft angesehene Feindschaft mit der Zeit vergeht? Vielleicht sogar, daß jeder von beiden die Hintergründe des anderen einmal einsieht?“ Valtine schüttelte mit einem stummen Lachen, das wiederum etwas von Irrsinn ausstrahlte, den Kopf: „Herr Lukowsky! Sie sind ja ein Idealist! Sie glauben an das Gute im Menschen!“ Er richtete den Blick wieder in das hohle Nichts, das er vermeintlich vor sich sah, seine Stimme sank, über sein Gesicht legten sich die Schatten einer undurchdringlichen Finsternis, viel dunkler als die tiefgrauen Wolken am Himmel vor den Fenstern. Er sagte: „Ich wollte auch ein anderer werden, einer, der die Leute mag und den die Leute mögen. Aber es kam die Möglichkeit des Griffs nach dem großen Reichtum, wie in einem orientalischen Märchen.“ Er unterbrach seine Rede durch erneut stummes Lachen. Erst nach einer halben Minute sprach er weiter, dunkel und dumpf aus den Tiefen des stillen Grauens vor sich selbst: „Reichtum, was ist das für ein Wort! Vielleicht weiß überhaupt niemand, was es bedeutet, weil jeder sich etwas anderes darunter vorstellt. Kann man von etwas Glänzendem zu viel haben? Luxus, Gold, Geld, – oder, wie Vera ( 317 )

Z-PLAN Jörgens, Schönheit und Klugheit? - Denn sie ist nicht nur sehr schön, sie ist fraglos auch hoch intelligent. Eine besonders gefährliche Kombination! Ich will nicht mehr an diese Frau denken! - Ich weiß nicht... Als Kind las ich das Buch ‚Robinson Crusoe‘. Sie kennen es sicherlich auch. Ich erinnere mich, da steht in der Vorgeschichte der Satz: ‚Der Mittelstand ist der glücklichste Stand‘. Aber mußten nicht die Reichen die Glücklichsten sein? Inzwischen denke ich hin und wieder, vielleicht hatte der Dichter doch Recht, vielleicht ... Oder auch nicht – wer weiß ...“ Er atmete abermals tief durch, ehe er weitersprach: „Was Vera angeht – ich hasse sie nicht, ich habe Angst vor ihr. Hätte ich damals mit ihr reden und Dinge aufklären können, wäre vieles anders gekommen, auch für mich. Ich wäre vielleicht nicht zum Sklaven meiner eigentlich sinnlosen Ziele geworden. Reich werden, das wollte ich immer, das stimmt, doch nicht auf diese Weise. Jetzt bin ich es halbwegs, aber nicht mehr Herr meiner Entschlüsse. Die Geber des Reichtums sind meine Dienstherren - ich nenne sie in Gedanken die 'selenlosen grauen Männer'. Und die Unterschriften auf den Schecks lenkt der Satan persönlich. Darin ist die dämonische Vera mir weit voraus, ich gebe es zu. Sie tut nur das, was sie will. - Sie ist sehr mächtig!“ Er wendete den Kopf, die Funken des Wahnsinns sprühten förmlich in Schwärmen aus seinen Augen, er sprach plötzlich mit erhobener Stimme: „Und Sie glauben an das Gute? Aber das gibt es doch nicht! Das ist bloß ein Traum! Halten Sie etwa Vera für gut? Weil sie ein Engelsgesicht, eine Engelsgestalt und wallendes Engelshaar hat?“ Er kicherte in sich hinein und massierte sein Gesicht mit beiden Händen: „Vera ist ein fremdes Wesen! Ein fremdes, fremdes Wesen! Nicht gut und nicht böse, sondern: anders! Und ihre Macht endet niemals! Wenn sie tot wäre, lebte sie trotzdem weiter und käme von irgendwo ...“ Als er wieder aufblickte, nahm sein Organ einen normaleren Ton an: „Lassen wir das alles ruhen! Ich fände es vernünftig, wenn wir zwei uns nicht gleich jetzt gegenseitig umbrächten, weil es erst noch gemeinsame Interessen geben könnte. Ich bin verpflichtet. Ich habe Herren!" sagte er bitter, "Ich könnte dem Geschehen nicht ausweichen, selbst wenn ich wollte. Darum wird es so kommen: Früher oder später töte ich Sie oder töten Sie mich! Und natürlich töte ich Vera Jörgens, falls ich Gelegenheit dazu erhalte! Obwohl ...“ Ein Schauer des Grauens schüttelte seinen ganzen schweren Körper. Er sah Lukowsky an und schrie die Frage hinaus: „Kann man Tote töten? Wer weiß, ob Vera Jörgens überhaupt eine Lebendige ist? Ha?“ Valtine sackte in sich zusammen, er sprach auf einmal wieder sehr leise: „Sie hetzt mich durch dieses Leben!“ Er schwieg, gab dann ein irres Kichern von sich, zog den ( 318 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

jeden Fall nicht so verfeindet. Doch so sollte es eben nicht sein! Es sollte sein,<br />

durch welchen bösen <strong>Ein</strong>fluß auch <strong>im</strong>mer, daß ich zum Teufel wurde und sie zur<br />

Dämonin! Denn in Vera Jörgens, das glauben Sie mir, steckt etwas Unhe<strong>im</strong>liches,<br />

schon von Anfang an! Das ist nicht allein meine Meinung. Sie ist nie eine<br />

normale junge Frau gewesen. Manchmal spricht eine St<strong>im</strong>me in mir - eine ganz<br />

leise aber deutliche innere St<strong>im</strong>me - die sagt: Sie ist <strong>der</strong> siebte Engel <strong>der</strong><br />

Apokalypse ...!“ Valtine schwieg mehrere Sekunden. Dann klatschte er plötzlich<br />

laut in die Hände, sah Lukowsky voll an, mit einem Blick, in dem unübersehbar<br />

die <strong>Licht</strong>er des Wahnsinns aufstiegen. Valtine fragte mit erhobener St<strong>im</strong>me:<br />

„Wollen Sie mich jetzt <strong>der</strong> schönen Vera zuliebe umbringen? Ha? Ich könnte<br />

mich nicht wehren!“ Nun kam auch ein Zittern <strong>der</strong> Angst über Mark Valtine und<br />

erfaßte seinen ganzen massigen Körper.<br />

Es war ein son<strong>der</strong>barer Moment. Lukowsky zweifelte nicht daran, daß Valtine<br />

ihm <strong>im</strong> wesentlichen eine wahre Geschichte erzählt hatte, so, wie sie sich aus<br />

seiner Sicht darstellte. Lukowsky sagte: „Wenn ich dieses Z<strong>im</strong>mer verlasse,<br />

werde ich Ihnen den Rücken zudrehen. Sollten Sie dann eine Waffe auf mich<br />

anlegen – und so etwas spüre ich mit einem sechsten Sinn – würde ich mich<br />

umdrehen und Sie erschießen, einfach und schnell.“ Die Funken des Irrsinns in<br />

Valtines Augen sanken wie<strong>der</strong> nach innen zurück. Er nickte mit dem Kopf und<br />

ließ das Gummibändchen schnalzen. Lukowsky fragte: „Wenn die Dinge sich so<br />

verhalten, meinen Sie dann nicht, daß diese von Ihnen offenbar als schicksalhaft<br />

angesehene Feindschaft mit <strong>der</strong> Zeit vergeht? Vielleicht sogar, daß je<strong>der</strong> von<br />

beiden die Hintergründe des an<strong>der</strong>en einmal einsieht?“ Valtine schüttelte mit<br />

einem stummen Lachen, das wie<strong>der</strong>um etwas von Irrsinn ausstrahlte, den Kopf:<br />

„Herr Lukowsky! Sie sind ja ein Idealist! Sie glauben an das Gute <strong>im</strong> Menschen!“<br />

Er richtete den Blick wie<strong>der</strong> in das hohle Nichts, das er vermeintlich vor<br />

sich sah, seine St<strong>im</strong>me sank, über sein Gesicht legten sich die Schatten einer<br />

undurchdringlichen Finsternis, viel dunkler als die tiefgrauen Wolken am<br />

H<strong>im</strong>mel vor den Fenstern. Er sagte: „Ich wollte auch ein an<strong>der</strong>er werden, einer,<br />

<strong>der</strong> die Leute mag und den die Leute mögen. Aber es kam die Möglichkeit des<br />

Griffs nach dem großen Reichtum, wie in einem orientalischen Märchen.“ Er<br />

unterbrach seine Rede durch erneut stummes Lachen. Erst nach einer halben<br />

Minute sprach er weiter, dunkel und dumpf aus den Tiefen des stillen Grauens<br />

vor sich selbst: „Reichtum, was ist das für ein Wort! Vielleicht weiß überhaupt<br />

niemand, was es bedeutet, weil je<strong>der</strong> sich etwas an<strong>der</strong>es darunter vorstellt. Kann<br />

man von etwas Glänzendem zu viel haben? Luxus, Gold, Geld, – o<strong>der</strong>, wie Vera<br />

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