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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

kann?” - Die junge Dame zeigte ein liebenswertes Gesicht. Ihre Worte kamen<br />

langsam und freundlich: „Klären wir vielleicht zuerst, was ich für Sie tun kann:<br />

Ich kann Ihnen nützlich sein. Meine Möglichkeiten sind nicht überaus groß, aber<br />

auch nicht ganz unbeträchtlich. Im übrigen: Ich habe Sie während <strong>der</strong> albernen<br />

Modenschau gesehen. Auch, wie Sie geschossen haben. Natürlich achteten während<br />

dieser wahnwitzigen Minuten alle Leute nur auf sich selbst. Ich bildete da<br />

eine Ausnahme. Sie verstehen es, in entscheidenden Augenblicken das Richtige<br />

zu tun. Das ist viel wert. Entschlußkraft gehört zu jenen männlichen Eigenschaften,<br />

die ich schätze - auch wenn sich dies vielleicht nicht <strong>im</strong>mer mit den heutzutage<br />

auf Papier geschriebenen Gesetzen verträgt.“ Sie sah Lukowsky verhaltenerwartungsvoll<br />

in die Augen. Er stützte den linken Ellenbogen gegen die<br />

Fensterleiste und wies zur Tür: „Warum holen Sie nicht die Polizei. Das hätten<br />

Sie schon längst tun können.“ Vera Jörgens stand auf, machte einige Schritte <strong>im</strong><br />

Z<strong>im</strong>mer, kehrte dann zu dem Sessel am Fenster zurück und setzte sich wie<strong>der</strong>.<br />

Ihre dunklen graublauen Augen wurden größer: „Es ist nicht meine Absicht,<br />

Ihnen Schwierigkeiten zu bereiten. Manche <strong>der</strong> heutzutage in diesem Lande auf<br />

Papier geschriebenen Gesetze, die ich erwähnte, entsprechen nicht dem, was <strong>der</strong><br />

natürlichen Tatkraft und Ritterlichkeit gemäß wäre. Die Gesetze <strong>der</strong> Natur stehen<br />

über denen <strong>der</strong> Menschen! In Amerika soll da einiges besser sein, doch das<br />

kann ich nicht beurteilen.“ Ihr Blick nahm plötzlich einen melancholischen Ausdruck<br />

an, ihre Worte wirkten wehmütig und entschlossen zugleich: „Manchmal<br />

geschieht <strong>im</strong> letzten Auflo<strong>der</strong>n einer Flamme etwas Großes. Es gab Künstler,<br />

die viel schufen, aber nur ein einziges großes Werk darunter – ihr letztes, schon<br />

<strong>im</strong> Angesicht des Todes. So etwa Tschaikowsky mit seiner 6. Sinfonie, <strong>der</strong><br />

Pathetique, beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong>en letztem Satz, dem Lamentoso; o<strong>der</strong> Offenbach<br />

mit Hoffmanns Erzählungen. Der stammte aus Köln, darum fällt er mir gerade<br />

ein. - Vielleicht sind auch meine Kräfte auf ein ganz best<strong>im</strong>mtes Ziel ausgerichtet?<br />

<strong>Ein</strong> allerletztes?“<br />

Lukowsky erkannte einen still verbissenen Schmerz auf dem schönen Frauengesicht,<br />

das so jung war und doch nicht frei vom Ernst wahrscheinlich schl<strong>im</strong>mer<br />

Erlebnisse. Ihr Blick, <strong>der</strong> so viel Sicherheit ausgestrahlt hatte, wirkte auf einmal<br />

beinahe flehend, ohne daß sie dies wohl so wollte. Lukowsky überlegte. Er ging<br />

zum Nachttisch und telefonierte: „412. - Bitte bringen Sie zwe<strong>im</strong>al Kaffee.<br />

Danke.“ Er legte auf und fragte: „Ist es recht?“ Vera Jörgens nickte leicht. Sie<br />

legte ihre Handtasche zu dem Hut auf das Bett und ließ sich nie<strong>der</strong>. Lukowsky<br />

nahm ihr gegenüber Platz: „Ich kann Sie verstehen – zumindest von ferne. Also?<br />

Was könnte ich für Sie tun!“<br />

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