Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN Gegenteil, es sollte ein Kompliment sein. Ich habe wohl ungeschickter Weise gesagt, es sei vernünftig, daß sie endlich ihrer Mutter zugestimmt hätte. Ich wußte ja nicht, daß es so etwas wie ein Überfall gewesen war, gegen Veras Wunsch. Die Mutter wollte dem Mächen ja schon immer die Mähne stutzen lassen, doch ihr Vater hat sie jedesmal dagegen in Schutz genommen. Ich erinnere mich an die Streitereien deswegen. Veras Vater hielt seiner Tochter immer eisern die Stange. Alle glaubten, daß er verliebt in seine eigene Tochter war. – Aber das wäre ein Thema für sich.“ Valtine drehte den Kopf und sah Lukowsky an: „Wußten Sie eigentlich, daß die Geschichte von Samson und Dalila ganz falsch in der Bibel steht? Sie ist, wie so viele biblische Geschichten, ein Plagiat, oder eine Adaptation. Diese geht auf eine assyrische Legende zurück, sie lautet so: Ein großer Held hat eine Geliebte, die Priesterin der Göttin Ischtar ist und bis zum Boden reichende Haare hat. Bei jedem Liebesakt, wenn der Held in die langen Haare seiner Geliebten greift, erhält er durch diese die darin aufgespeicherten Kräfte der Göttin. Eine neidische Schwester schneidet in diese Haare hinein, und dadurch kann der Held die übernatürlichen Kräfte nicht mehr empfangen. - So ist die wahre Geschichte. In der Bibel steht das alles verdreht, eigentlich sehr dumm! Sie sollten einmal Delitzsch lesen oder Jensen! Ich bin, wie Sie bemerken, keiner von den ‚silly Americans‘, sondern längst ein gebildeter Deutscher!“ Valtines Blick irrte durch den Raum, als suche er einen verlorengegangenen Faden. Er fand ihn und fuhr zu erzählen fort: "Ja, Vera ... Es war ihr wohl im Gedächtnis geblieben, daß ich bei einer dieser Streitereien wegen ihrer Haare, als Vera besonders starrköpfig und geradezu bösartig auftrat, die Partei der Mutter ergriffen hatte. Es war auch meine Meinung. Diese Göre hätte man kleinkriegen müssen! - Ja, das lastete sie mir dann offenbar auch noch mit an." Er drehte den Kopf wieder in Richtung gegenüberliegende Wand, sein Organ wurde leiser: „Ich hatte das schon längst vergessen. Als ich sie dann wiedersah, die Haare nicht mehr ganz so lang, wollte ich ihr ein Kompliment machen. Was ich genau gesagt habe, weiß ich nicht mehr. Es ist aber etwas Freundliches gewesen. Doch Vera, die in mir nun einmal das Urböse sah, legte meine Worte falsch aus. Und wie ich ihr die Sachen von ihrem Vater geben wollte, drehte sie plötzlich durch und ging mit einem Hirschfänger auf mich los. Für eine Frau ist Vera groß und kräftig. Ich spürte Schmerzen durch einen Stich, denn sie hatte mich verwundet. Ich wußte gar nicht, wo, aber ich blutete stark. Da drang in mir etwas ... etwas Schreckliches durch, das ich selbst nicht wirklich verstand ... Ich wollte es nicht.“ Ein Schauer durchlief ihn, seine Stimme ( 315 )

Z-PLAN wurde noch leiser: „Ich gebe es nicht gern zu, doch es stimmt eben, ich habe sie daraufhin vergewaltigt. Dabei, glaube ich, ging es weniger um Geilheit als darum, sie klein zu kriegen. Ich hielt mich dazu für berechtigt; sie war eine unerträglich stolze, arrogante Person! Aber ich weiß gar nicht mehr genau, was ich damals empfand, ich weiß es gar nicht mehr ... Als ich sie schließlich losließ, nahm sie sofort wieder ihren Dolch und stach auf mich ein. Ich wachte in einem Krankenhaus auf und kann Ihnen versichern, es hat nur wenig gefehlt, ganz wenig! Vera dachte, ich wäre tot. Zu meinem Glück dachte sie das, denn sonst hätte sie mir mit Sicherheit den Rest gegeben! Vera Jörgens kann eiskalt sein, eiskalt! - Angezeigt habe ich sie nicht. Das wäre auch für mich selbst sehr unangenehm gewesen. Vera bekam wegen der Sache also keine Schwierigkeiten.“ Abermals zerriß das rote Gummibändchen um Valtines Hand. Er ließ es auf den Boden fallen und wendete den Blick, der allmählich aus der Vergangenheit in die Gegenwart zurückkehrte, er wirkte hart, bitter und auf einmal auch nicht frei von Bosheit. „Jetzt,“ sagte Valtine mit veränderter, rauherer Stimme, „jetzt sind wir unversöhnliche Feinde, ich und Fräulein Vera Jörgens! Ich kann sie einschätzen! Sie wird keine Ruhe geben, sie will meinen Kopf! Umgekehrt ist es nicht anders. Aber nicht so sehr aus Haß, eher aus Selbstverteidigung. Denn so lange sie lebt, ist mein Leben akut bedroht. Es hat sich nun einmal so ergeben. Wenn Vera Jörgens meint, ich wäre der böse Geist ihres Lebens, dann hat sie damit vielleicht sogar Recht – auch wenn das anfangs nicht meine Absicht war, nein, das war es nicht! Aber es kam eben so. - Oder, ich weiß nicht, es ist doch schon immer so gewesen ...?“ Er langte aus einer Schale auf dem Tisch neben dem Sessel ein neues Gummibändchen und begann, nun nervös mit diesem zu spielen: „Ich muß auch sagen,“ erklärte Valtine weiter: „Zurückblickend fühle ich mich nicht mehr so sehr im Unrecht. Vera Jörgens sieht in mir ein Monstrum aus dem Abgrund der Hölle. Für mich aber hat sie etwas Dämonisches an sich! Sogar ihre ungewöhnliche Schönheit kommt mir, wenn ich mich an sie erinnere, dämonisch vor!“ Er seufzte auf einmal tief und sagte: „Das Tragische ist wohl – denn die Wahrheit liegt ja meist auf einer simplen Ebene – hätte Veras Mutter ihr nicht heimtückisch die geliebten Prinzessinnenhaare beschneiden lassen, dann wären Veras heikle Nerven nicht so extrem überreizt gewesen, sie hätte nicht durchgedreht, sie hätte mich wahrscheinlich angehört und erfahren, wie es mit dem Tod ihres Vaters wirklich gewesen ist, sie wäre nicht mit einem Dolch auf mich losgegangen, ich hätte sie nicht vergewaltigt – und so weiter – und wir wären heute vielleicht sogar ganz gut miteinander, auf ( 316 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

wurde noch leiser: „Ich gebe es nicht gern zu, doch es st<strong>im</strong>mt eben, ich habe sie<br />

daraufhin vergewaltigt. Dabei, glaube ich, ging es weniger um Geilheit als<br />

darum, sie klein zu kriegen. Ich hielt mich dazu für berechtigt; sie war eine<br />

unerträglich stolze, arrogante Person! Aber ich weiß gar nicht mehr genau, was<br />

ich damals empfand, ich weiß es gar nicht mehr ... Als ich sie schließlich losließ,<br />

nahm sie sofort wie<strong>der</strong> ihren Dolch und stach auf mich ein. Ich wachte in einem<br />

Krankenhaus auf und kann Ihnen versichern, es hat nur wenig gefehlt, ganz<br />

wenig! Vera dachte, ich wäre tot. Zu meinem Glück dachte sie das, denn sonst<br />

hätte sie mir mit Sicherheit den Rest gegeben! Vera Jörgens kann eiskalt sein,<br />

eiskalt! - Angezeigt habe ich sie nicht. Das wäre auch für mich selbst sehr<br />

unangenehm gewesen. Vera bekam wegen <strong>der</strong> Sache also keine Schwierigkeiten.“<br />

Abermals zerriß das rote Gummibändchen um Valtines Hand. Er ließ es<br />

auf den Boden fallen und wendete den Blick, <strong>der</strong> allmählich aus <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

in die Gegenwart zurückkehrte, er wirkte hart, bitter und auf einmal auch<br />

nicht frei von Bosheit. „Jetzt,“ sagte Valtine mit verän<strong>der</strong>ter, rauherer St<strong>im</strong>me,<br />

„jetzt sind wir unversöhnliche Feinde, ich und Fräulein Vera Jörgens! Ich kann<br />

sie einschätzen! Sie wird keine Ruhe geben, sie will meinen Kopf! Umgekehrt<br />

ist es nicht an<strong>der</strong>s. Aber nicht so sehr aus Haß, eher aus Selbstverteidigung.<br />

Denn so lange sie lebt, ist mein Leben akut bedroht. Es hat sich nun einmal so<br />

ergeben. Wenn Vera Jörgens meint, ich wäre <strong>der</strong> böse Geist ihres Lebens, dann<br />

hat sie damit vielleicht sogar Recht – auch wenn das anfangs nicht meine Absicht<br />

war, nein, das war es nicht! Aber es kam eben so. - O<strong>der</strong>, ich weiß nicht, es<br />

ist doch schon <strong>im</strong>mer so gewesen ...?“ Er langte aus einer Schale auf dem Tisch<br />

neben dem Sessel ein neues Gummibändchen und begann, nun nervös mit diesem<br />

zu spielen: „Ich muß auch sagen,“ erklärte Valtine weiter: „Zurückblickend<br />

fühle ich mich nicht mehr so sehr <strong>im</strong> Unrecht. Vera Jörgens sieht in mir ein<br />

Monstrum aus dem Abgrund <strong>der</strong> Hölle. Für mich aber hat sie etwas Dämonisches<br />

an sich! Sogar ihre ungewöhnliche Schönheit kommt mir, wenn ich mich<br />

an sie erinnere, dämonisch vor!“ Er seufzte auf einmal tief und sagte: „Das<br />

Tragische ist wohl – denn die Wahrheit liegt ja meist auf einer s<strong>im</strong>plen Ebene –<br />

hätte Veras Mutter ihr nicht he<strong>im</strong>tückisch die geliebten Prinzessinnenhaare<br />

beschneiden lassen, dann wären Veras heikle Nerven nicht so extrem überreizt<br />

gewesen, sie hätte nicht durchgedreht, sie hätte mich wahrscheinlich angehört<br />

und erfahren, wie es mit dem Tod ihres Vaters wirklich gewesen ist, sie wäre<br />

nicht mit einem Dolch auf mich losgegangen, ich hätte sie nicht vergewaltigt –<br />

und so weiter – und wir wären heute vielleicht sogar ganz gut miteinan<strong>der</strong>, auf<br />

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