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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

son<strong>der</strong>barer Schmerz brannte in ihm, <strong>der</strong> Schmerz versäumten Lebens; denn<br />

je<strong>der</strong> Augenblick, in dem er diese Frau nicht ansah, war vergeudetes Leben, das<br />

wußte er genau. Doch es war nicht die Zeit, sich zu verlieben – schon gar nicht<br />

in eine solche Frau, die alles verdiente und alles verlangen würde, was ein<br />

verkrachter Flieger nicht geben konnte. Es tat weh. Er hörte, wie sich die Tür<br />

schloß. Doch die Besucherin hatte das Z<strong>im</strong>mer nicht verlassen. Sie sprach<br />

Lukowsky mit ihrer hellen und wun<strong>der</strong>bar weichen St<strong>im</strong>me an, in <strong>der</strong> verhaltene<br />

Ungeduld mitschwang: „Ich bin durchaus richtig, Herr Weiß!“ Lukowsky verharrte.<br />

Er sah die Frau innerlich vor sich, diese unfaßbar schöne Frau. <strong>Ein</strong><br />

Gedanke sprach zu ihm: ‚Ihr Name ist: Schicksal! Drehst du dich nicht um, so<br />

schmerzt es, aber du entgehst ihm. Schaust du sie an, läßt sie dich nie wie<strong>der</strong><br />

los.‘ Er drehte sich um und sah die Frau an. Er sagte: „Mein Name ist Ernst<br />

Lukowsky.“ Die Frau trat näher. Ihr Wuchs war perfekt, jede ihrer Bewegungen<br />

von geschmeidiger Anmut. Lukowsky richtete den Blick abermals aus dem<br />

Fenster. <strong>Ein</strong> stiller Schmerz durchzuckte erneut seinen Körper: Es war vorbei, er<br />

war nicht mehr <strong>der</strong> Mann, an eine solche Frau denken zu dürfen. Denn dies war<br />

eine Frau für die Ewigkeit, die Frau, die ein Mann heiraten und nie wie<strong>der</strong><br />

loslassen wollte.<br />

Der H<strong>im</strong>mel überzog sich purpurrot, dunkelblau und violett. Die St<strong>im</strong>me <strong>der</strong><br />

Frau hatte einen melodischen Klang: „Wollen Sie sich nicht setzen? Dann<br />

spricht es sich viel angenehmer. Welchen Namen Sie wählen, ist mir gleichgültig.<br />

Der meine ist Vera Jörgens!“ Sie gab ihrem Namen eine ganz leichte Betonung,<br />

die nichts außer gesundem Selbstbewußtsein bedeuten mußte, aber zugleich<br />

den <strong>Ein</strong>druck vermitteln konnte, als habe dieser Name eine ein Aussagekraft,<br />

als böte er den Schlüssel zum Verstehen weitreichen<strong>der</strong> Zusammenhänge,<br />

die einem gewissen Hugo Weiß womöglich viel gesagt hätten, von denen Ernst<br />

Lukowsky indes nichts wußte.<br />

Lukowsky sah die schöne Frau abermals an. Sie mußte spüren, was in ihm<br />

vorging, es war gar nicht an<strong>der</strong>s möglich. Aber sicher war sie an ihre Wirkung<br />

auf Männer gewöhnt. Sie strahlte einen natürlichen Stolz aus, <strong>der</strong> nichts mit<br />

Überheblichkeit zu tun hatte. Vera Jörgens hatte auf einem <strong>der</strong> beiden Stühle an<br />

dem kleinen Tisch des Raumes Platz genommen. Nun nahm sie den Hut ab, als<br />

möge sie ihn nicht allzu gern. Ihre Haare waren seitlich gescheitelt und mit<br />

kleinen hellblauen Kämmchen zurückgesteckt. Vera Jörgens legte den Hut auf<br />

das nahestehende Bett und sagte wohlwollend: „Nun? - Herr Lukowsky!“<br />

Er verschränkte die Arme: „Was kann ich für Sie tun – falls ich etwas für Sie tun<br />

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