Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-PLAN „Sie wissen etwas, das Sie mir mitteilen möchten?“ Jetzt war es Lukowsky, der zögerte. Er entschloß sich, zu sagen was zu sagen war: „Es gibt einige merkwürdige Dinge bei alledem. Vermutlich wissen Sie davon einiges, doch danach will ich nicht fragen. Sie würden von selbst darüber sprechen, wenn Sie es wollten. Es erscheint mir auch besser so. Vielleicht gerieten Sie sonst noch in Schwierigkeiten, und das täte mir leid. Was mir in diesem Moment durch den Kopf geht, ist aber auch etwas anderes: Fräulein Alotti, ich fand Ihren Herrn Vater – vor jedem anderen. Und ich sage Ihnen jetzt – auf die Gefahr hin, mißverstanden zu werden, denn ich bin alles andere als Okkultist, oder, wie man heutzutage wohl eher sagen würde, Esoteriker. Was in Verruf kommt, ändert seinen Namen.“ Antonietta Alotti lächelte: „Und wer seinen Namen ändert, wird dem neuen ebensowenig Ehre machen, wie er dem alten gemacht hat. – Sagt Schopenhauer! Aber hinter dem, was in Verruf gerät, steht mitunter, fast unbemerkt, eine weiße Unschuld.“ Die Frau machte es ihm leicht, seinen Gedanken loszuwerden: „Fräulein Alotti, ich hatte, als ich Ihren Herrn Vater fand, das sonderbare Gefühl, daß dieser Mann noch da war, daß er mich wahrnahm, obwohl ...“ Antonietta Alotti breitete ihre schönen Hände über dem kleinen runden Tisch aus, ihre dunklen Augen hinter den Brillengläsern blickten Lukowsky mit dem Ausdruck größter Selbstverständlichkeit an, und ebenso klang auch Ihre Stimme: „Aber natürlich, Herr Lukowsky! Es gibt doch keinen Tod! Gewiß hat mein Vater Sie bemerkt, wenn sie verhältnismäßig bald nach seinem Hinübergehen bei seinem verlassenen irdischen Körper gewesen sind! Daran ist nichts Erstaunliches!“ Lukowsky wunderte sich. Gehörte auch diese Frau, mit der er jetzt hier im 'Café Roma' in München zusammensaß, zu jenem vermutlich sehr kleinen und gleichsam engen Kreis, der wie Astrid Xylander dachte? Kannten sich diese beiden Frauen womöglich sogar? Direkt oder auf Umwegen? Vielleicht gar durch – Vera? War das alles noch Zufall? Die Frau am Tisch gegenüber sprach mit nun wieder sachlicher Stimme weiter: „Es würde mich interessieren zu erfahren, wie es dazu kam, daß Sie meinen Vater fanden – und es wäre mir auch wertvoll, wenn Sie mir ein wenig mehr darüber erzählten. Wollen Sie das tun? – Nicht jetzt und hier, denn ich bin ein wenig in Eile, aber demnächst in Ruhe, wenn Sie wieder einmal in München sind? Vielleicht schreiben Sie es mir auch in einem Brief, falls Sie mögen? Ich würde Ihnen gern antworten! Ich halte noch etwas von der guten alten Briefkultur.“ Lukowsky dachte daran, daß die auf nicht ganz gewöhnliche Weise zustande gekommene engere Geschäftsbeziehung mit Wenzl ihn wohl nun des öfteren in diese Stadt führen ( 299 )

Z-PLAN dürfte. Er sagte: „Es würde mich freuen, Sie einmal wieder zu treffen. Falls es sich hinauszögert, schreibe ich Ihnen. Ich verstehe, daß Ihnen das wichtig ist.“ Sie lächelte: „Gut! Aber: Trotzdem müssen Sie mir Gelegenheit geben, mich dankbar zu erweisen! Ich schulde Ihnen mehr als Sie ahnen! Vielleicht kann ich Ihnen geschäftlich nützlich sein? Ich habe einige recht gute Beziehungen!“ Sie nahm das Papier mit der Auflistung, faltete es zusammen und steckte es in ihre Handtasche. Lukowsky beobachtete ihre Hände und deren Bewegungen. Mit den gleichen Griffen hätte Vera das Papier eingesteckt – sonderbar. Eine alte Weisheit meinte, äußerliche Ähnlichkeiten und wesensmäßige gingen Hand in Hand. Irgendwer hatte dazu einmal das Gleichnis gebracht: Eine Kugel könne nur rollen, ein Würfel nur kollern. - C.G. Jung mochte das einmal geäußert haben. Vielleicht stimmte es. Die Frau gegenüber spürte offenbar etwas von seinen Gedanken, ohne diese aber einordnen zu können. Das schien sie nervös zu machen. Sie strich mit einer Hand in ihrem Zopf entlang, als zähle sie dabei mit den Fingerkuppen im Stillen die einzelnen Flechtungen. Antonietta Alotti fragte, es wirkte beinahe drängend: „Was ist? Haben Sie nicht doch etwas auf dem Herzen?“ Sie brachte ihn in Verlegenheit. Er wußte es nicht. Hatte er etwas auf dem Herzen? Lukowsky beobachtete Ihre Finger, die abermals an dem dunkel schimmernden Zopf entlang strichen. Er sah aus wie eine weiche Kette ineinander verschlungener Herzen, tatsächlich, wie Herzen. Dabei mußte er noch mehr an Vera denken. Er sagte, ohne es eigentlich zu wollen: „Das sieht sehr schön aus!“ Sie kam nicht sogleich darauf, was er meinte, dann aber lächelte Sie: „Der lange Zopf? Der ist doch ganz altmodisch! Aber das bin ich wohl auch. Ich könnte mich nie von meinen langen Haaren trennen! Höchstens ein kleines Stückchen müßte wieder einmal ab, damit die Spitzen schön dicht bleiben.“ Lukowsky fiel auf, daß diese Frau soeben beinahe wörtlich das Gleiche gesagte hatte, wie neulich Vera Jörgens. Antonietta Alotti blickte an ihrem Zopf entlang, sah dann wieder Lukowsky an und lächelte erneut: „Kurz, oder wenig-stens um Etliches kürzer als jetzt, wäre vielleicht praktischer und würde auch besser in die gegenwärtige Zeit passen, doch – ich habe zu dieser Zeit kein gutes Verhältnis! Unumwunden gesagt: Ich finde sie kulturlos und abscheulich!“ Antonietta nahm die Brille ab und neigte sich leicht vor, hinter ihren Augen begann es zu leuchten. Ihre Worte kamen plötzlich sehr lebhaft und schwungvoll: „Es wird eine andere Zeit kommen, eine neue und zugleich uralte! Die Kali-Yuga-Zwerge dieses Äons werden vergehen, und die Sadja-Riesen – geistige Riesen! – kehren zurück in der Wiedergeburt des Goldenen Zeitalters! ( 300 )

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„Sie wissen etwas, das Sie mir mitteilen möchten?“ Jetzt war es Lukowsky, <strong>der</strong><br />

zögerte. Er entschloß sich, zu sagen was zu sagen war: „Es gibt einige merkwürdige<br />

Dinge bei alledem. Vermutlich wissen Sie davon einiges, doch danach<br />

will ich nicht fragen. Sie würden von selbst darüber sprechen, wenn Sie es wollten.<br />

Es erscheint mir auch besser so. Vielleicht gerieten Sie sonst noch in<br />

Schwierigkeiten, und das täte mir leid. Was mir in diesem Moment durch den<br />

Kopf geht, ist aber auch etwas an<strong>der</strong>es: Fräulein Alotti, ich fand Ihren Herrn<br />

Vater – vor jedem an<strong>der</strong>en. Und ich sage Ihnen jetzt – auf die Gefahr hin,<br />

mißverstanden zu werden, denn ich bin alles an<strong>der</strong>e als Okkultist, o<strong>der</strong>, wie man<br />

heutzutage wohl eher sagen würde, Esoteriker. Was in Verruf kommt, än<strong>der</strong>t<br />

seinen Namen.“ Antonietta Alotti lächelte: „Und wer seinen Namen än<strong>der</strong>t, wird<br />

dem neuen ebensowenig Ehre machen, wie er dem alten gemacht hat. – Sagt<br />

Schopenhauer! Aber hinter dem, was in Verruf gerät, steht mitunter, fast unbemerkt,<br />

eine weiße Unschuld.“ Die Frau machte es ihm leicht, seinen Gedanken<br />

loszuwerden: „Fräulein Alotti, ich hatte, als ich Ihren Herrn Vater fand, das<br />

son<strong>der</strong>bare Gefühl, daß dieser Mann noch da war, daß er mich wahrnahm,<br />

obwohl ...“ Antonietta Alotti breitete ihre schönen Hände über dem kleinen<br />

runden Tisch aus, ihre dunklen Augen hinter den Brillengläsern blickten Lukowsky<br />

mit dem Ausdruck größter Selbstverständlichkeit an, und ebenso klang auch<br />

Ihre St<strong>im</strong>me: „Aber natürlich, Herr Lukowsky! Es gibt doch keinen Tod! Gewiß<br />

hat mein Vater Sie bemerkt, wenn sie verhältnismäßig bald nach seinem Hinübergehen<br />

bei seinem verlassenen irdischen Körper gewesen sind! Daran ist<br />

nichts Erstaunliches!“ Lukowsky wun<strong>der</strong>te sich. Gehörte auch diese Frau, mit<br />

<strong>der</strong> er jetzt hier <strong>im</strong> 'Café Roma' in München zusammensaß, zu jenem vermutlich<br />

sehr kleinen und gleichsam engen Kreis, <strong>der</strong> wie Astrid Xylan<strong>der</strong> dachte? Kannten<br />

sich diese beiden Frauen womöglich sogar? Direkt o<strong>der</strong> auf Umwegen?<br />

Vielleicht gar durch – Vera? War das alles noch Zufall? Die Frau am Tisch<br />

gegenüber sprach mit nun wie<strong>der</strong> sachlicher St<strong>im</strong>me weiter: „Es würde mich<br />

interessieren zu erfahren, wie es dazu kam, daß Sie meinen Vater fanden – und<br />

es wäre mir auch wertvoll, wenn Sie mir ein wenig mehr darüber erzählten.<br />

Wollen Sie das tun? – Nicht jetzt und hier, denn ich bin ein wenig in Eile, aber<br />

demnächst in Ruhe, wenn Sie wie<strong>der</strong> einmal in München sind? Vielleicht schreiben<br />

Sie es mir auch in einem Brief, falls Sie mögen? Ich würde Ihnen gern antworten!<br />

Ich halte noch etwas von <strong>der</strong> guten alten Briefkultur.“ Lukowsky dachte<br />

daran, daß die auf nicht ganz gewöhnliche Weise zustande gekommene engere<br />

Geschäftsbeziehung mit Wenzl ihn wohl nun des öfteren in diese Stadt führen<br />

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