Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN Lukowsky schloß diesmal die Tür zu und folgte Fischer, der ohne Hast, aber doch in spürbarer Eile, vorangegangen war. Sie fuhren mit Fischers silbergrauem Ferrari, und das sehr zügig immer weiter nach Süden, Autobahn Frankfurt am Main, Stuttgart, Nürnberg. Fischer gab unterdessen einen nüchternen Bericht: „Das halb verfallende Gebäude selbst ist nicht unterkellert. Es befindet sich vielmehr direkt auf der Plattform der Anlage, die sich als ganzes öffnen lassen sollte. Darauf kann selbstverständlich niemand kommen, der von der Bauart der Anlagen nichts weiß. Diese ist sicher keine von den beiden, die wir suchen, es muß vielmehr eine der kleinen sein, die ganz zuletzt noch gebaut, aber wohl nicht mehr in Betrieb genommen wurden. Letzteres wissen wir noch nicht. Das heißt: Herr Busch weiß es jetzt, denn er steckt drinnen und kommt allein nicht mehr heraus. Ich sagte es ihm gleich, weil ich weiß, daß die Anlagen solche Vorrichtungen haben. Doch Herr Busch sah sich in Gedanken schon Juwelen und Goldbarren ergreifen – die natürlich nicht da sein dürften – und das umnebelte ihm den Verstand. – Es hat beinahe etwas von dem Ali-Baba-Märchen. - Wie dem auch sei, ich befinde mich seit Jahren im Besitz der Schemata, wie diese Anlagen beschaffen sind. Es gibt einen Ausgang, den ich schon gefunden habe. Er ist noch nicht gesichert, das heißt zugleich, die Anlage dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach nicht aktiv sein. Zu zweit wird es keine nennenswerte Schwierigkeit bereiten, dort einzudringen und unseren Herrn Busch dem Tageslicht wiederzugeben – respektive dem Mondschein, denn ich denke, allzu lange wird es nicht dauern. Erfreulicher Weise ist das Gelände unbewacht, dort vermutet offenbar niemand mehr, noch etwas zu finden. Wahrscheinlich ist ja auch nichts da.“ Der silbergraue Wagen raste weiter durch die Nacht. Fischer erzählte, wie er Jill-Karola untergebracht habe, alles sei völlig problemlos verlaufen, es werde da keine Schwierigkeiten geben. Lukowsky seinerseits teilte Fischer von seinem Anruf bei Fräulein Alotti mit und erwähnte auch den Mann namens Hugo Weiß. Dieser Name sagte Fischer nichts, doch Cornelius‘ diesbezügliche Reaktion nahm er mit viel Aufmerksamkeit zur Kenntnis. Den Weg, Alottis Tochter das Erbe ihres Vaters persönlich zu überbringen, befürwortete Fischer. Er war mit Antonietta Alotti bekannt, wenn auch wohl nicht näher. Zu einer angeregten Unterhaltung kam es nicht. Mochte Fischer an Busch auch manches mißfallen, so waren die beiden im Laufe der Jahre wohl doch so weit ( 279 )

Z-PLAN Weggefährten geworden, daß Fischer ehrliche Sorge empfand. Auch Lukowsky war nicht zum Plaudern zumute. Die Begegnung mit Vera klang noch stark in ihm nach; auf eine merkwürdige Weise: Zum einen, als seien diese Momente noch unmittelbar Gegenwart, zum anderen, als lägen sie schon viele Jahre zurück. So wurde es auf langen Strecken eine schweigsame Fahrt. Die hellen ledernen Polster des Wagen waren bequem. Der Ferrarimotor surrte unter der langen, flachen Kühlerhaube, und die Scheinwerfer griffen voraus in die Nacht, immer schneller, wie es schien, bis Fischer von der Autobahn abbog und auf der Bundesstraße in Richtung Crailsheim weiterfuhr. „Diese Gegend,“ erläuterte Fischer wie ein geschulter Fremdenführer, „hat Kaiser Wilhelm II. das kleine Sibirien genannt. Sie galt immer als unwegsam, und daran ist noch heute ein bißchen Wahrheit. Aber wir sind gleich am Ziel, nur noch wenige Kilometer.“ Fischer nötigte den flachen Sportwagen eine feldwegähnliche Strecke entlang und bremste schließlich dort, wo auch dieser Weg endete. Die Scheinwerfer waren auf halb verfallene, ehemals weiße Mauern eines einstöckigen Gebäudes von mittlerer Größe gerichtet. Die glaslosen Fenster wirkten wie hingehängte schwarze Lappen. Fischer stellte Motor und Scheinwerfer ab, stieg aus und sagte: „Kommen Sie!“ Auch Lukowsky stieg aus. Der Mond am Himmel schien so hell, daß die Umrisse der Ruine gut erkennbar wurden. Lukowsky und Fischer gingen zum Kofferraum des Wagens, aus dem Fischer mehrere Taschenlampen, zwei Brecheisen, zwei aufklappbare Feldspaten, einen Bergsteigerpickel und ein Abschleppseil nahm. Einiges davon drückte er Lukowsky in die Arme und ging dann voran. „Das Haus interessiert uns nicht,“ merkte Fischer in nüchternem Tonfall an: „Der Mechanismus befindet sich etwa hundertzwanzig Meter dahinter. Passen Sie auf, das Gestrüpp hat zum Teil Dornen.“ Fischer ging, dem Strahl seiner Taschenlampe folgend, voran. Es war nicht ganz einfach, durch das überall dicht wuchernde Gestrüpp zu dringen. Hier war vermutlich seit vielen Jahren kein Mensch mehr gewesen. Es gab auch weit und breit kein anderes Gebäude. Wenn jemand einen entlegenen Ort gesucht hatte, so weit es einen solchen im dichtbesiedelten Mitteleuropa noch gab, hatte er ihn hier gefunden. Lukowsky hielt sich unmittelbar hinter Fischer, der hin und wieder, „Vorsicht!“ anmerkte, wenn im Unterholz etwas lauerte, worüber sich stolpern ließ. Er hatte den Weg schon bei Tageslicht erkundet und fand sich erstaunlich ( 280 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

Weggefährten geworden, daß Fischer ehrliche Sorge empfand.<br />

Auch Lukowsky war nicht zum Plau<strong>der</strong>n zumute. Die Begegnung mit Vera<br />

klang noch stark in ihm nach; auf eine merkwürdige Weise: Zum einen, als seien<br />

diese Momente noch unmittelbar Gegenwart, zum an<strong>der</strong>en, als lägen sie schon<br />

viele Jahre zurück.<br />

So wurde es auf langen Strecken eine schweigsame Fahrt. Die hellen le<strong>der</strong>nen<br />

Polster des Wagen waren bequem. Der Ferrar<strong>im</strong>otor surrte unter <strong>der</strong> langen,<br />

flachen Kühlerhaube, und die Scheinwerfer griffen voraus in die Nacht, <strong>im</strong>mer<br />

schneller, wie es schien, bis Fischer von <strong>der</strong> Autobahn abbog und auf <strong>der</strong><br />

Bundesstraße in Richtung Crailshe<strong>im</strong> weiterfuhr.<br />

„Diese Gegend,“ erläuterte Fischer wie ein geschulter Fremdenführer, „hat<br />

Kaiser Wilhelm II. das kleine Sibirien genannt. Sie galt <strong>im</strong>mer als unwegsam,<br />

und daran ist noch heute ein bißchen Wahrheit. Aber wir sind gleich am Ziel,<br />

nur noch wenige Kilometer.“<br />

Fischer nötigte den flachen Sportwagen eine feldwegähnliche Strecke entlang<br />

und bremste schließlich dort, wo auch dieser Weg endete. Die Scheinwerfer<br />

waren auf halb verfallene, ehemals weiße Mauern eines einstöckigen Gebäudes<br />

von mittlerer Größe gerichtet. Die glaslosen Fenster wirkten wie hingehängte<br />

schwarze Lappen. Fischer stellte Motor und Scheinwerfer ab, stieg aus und<br />

sagte: „Kommen Sie!“ Auch Lukowsky stieg aus. Der Mond am H<strong>im</strong>mel schien<br />

so hell, daß die Umrisse <strong>der</strong> Ruine gut erkennbar wurden. Lukowsky und<br />

Fischer gingen zum Kofferraum des Wagens, aus dem Fischer mehrere Taschenlampen,<br />

zwei Brecheisen, zwei aufklappbare Feldspaten, einen Bergsteigerpickel<br />

und ein Abschleppseil nahm. <strong>Ein</strong>iges davon drückte er Lukowsky in die<br />

Arme und ging dann voran. „Das Haus interessiert uns nicht,“ merkte Fischer in<br />

nüchternem Tonfall an: „Der Mechanismus befindet sich etwa hun<strong>der</strong>tzwanzig<br />

Meter dahinter. Passen Sie auf, das Gestrüpp hat zum Teil Dornen.“ Fischer<br />

ging, dem Strahl seiner Taschenlampe folgend, voran. Es war nicht ganz einfach,<br />

durch das überall dicht wuchernde Gestrüpp zu dringen. Hier war vermutlich<br />

seit vielen Jahren kein Mensch mehr gewesen. Es gab auch weit und breit<br />

kein an<strong>der</strong>es Gebäude. Wenn jemand einen entlegenen Ort gesucht hatte, so weit<br />

es einen solchen <strong>im</strong> dichtbesiedelten Mitteleuropa noch gab, hatte er ihn hier<br />

gefunden. Lukowsky hielt sich unmittelbar hinter Fischer, <strong>der</strong> hin und wie<strong>der</strong>,<br />

„Vorsicht!“ anmerkte, wenn <strong>im</strong> Unterholz etwas lauerte, worüber sich stolpern<br />

ließ. Er hatte den Weg schon bei Tageslicht erkundet und fand sich erstaunlich<br />

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