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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

hatte er nicht mehr entdeckt. Vielleicht war er getroffen worden und sofort gestürzt.<br />

Lukowsky ging zum Fenster und sah hinaus. Unten, auf dem Betonplatz<br />

vor dem Hotel, herrschte Tumult. Sanitätsfahrzeuge hielten neben Polizeiwagen.<br />

Bahren wurden getragen. Auf manchen lagen völlig verhüllte Körper. <strong>Ein</strong>er<br />

davon war vermutlich <strong>der</strong> Beekns. Es würde morgen in <strong>der</strong> Zeitung stehen.<br />

Lukowsky nahm die Gedanken zusammen. Dieses war kein viertklassiges Hotel.<br />

Hier stand sein Wagen in einem mehrgeschossigen Parkhaus, dessen obere Plattformen<br />

allein per Aufzug erreicht werden konnten. Auf einer dieser oberen<br />

Etagen stand sein weinroter Ford Mustang. Lukowsky massierte mit beiden<br />

Händen das Gesicht. Allmählich ließ das Ohrensausen nach. Leise singendes<br />

Pfeifen verblieb noch. Er zog den kleinen Koffer vom Tisch und griff frische<br />

Sachen. Er begab sich ins Bad und ließ Wasser einlaufen.<br />

Neben dem Bett stand ein Radio. Lukowsky schaltete es ein und gleich wie<strong>der</strong><br />

aus. Gerne hätte er die Situation schnell bereinigt, in dem er diesen Schauplatz<br />

verlassen wollte, doch das ging jetzt nicht. Von <strong>der</strong> Straße herauf tönten starke<br />

Motorengeräusche. <strong>Ein</strong>e Sirene heulte. - Lukowsky ging ins Bad zurück. Durch<br />

die offene Tür des winzigen Badez<strong>im</strong>mers erblickte er das Telefon auf dem<br />

Nachttischchen. Es würde jetzt niemand anrufen.<br />

Er lag auf dem Bett, rauchte Zigaretten und sah zur Decke. Das Ohrensausen<br />

war vorüber. Aber sein Hirn fand keinen festen Gedanken. Nur eine vertraute<br />

Gleichgültigkeit schwebte von irgendwo herbei.<br />

Ernst Lukowsky stand an dem breiten Fenster des Hotelz<strong>im</strong>mers und blickte gedankenleer<br />

in den sich mehr und mehr rötenden Abendh<strong>im</strong>mel. Die Silhouetten<br />

<strong>der</strong> Domtürme erschienen graugrün und dunkelrot. Ganz allmählich ergriff eine<br />

ferne Erinnerung von Ernst Lukowsky Besitz. Seine Gedanken schweiften um<br />

Jahre zurück - er wußte nicht, wie viele Jahre es waren. Seine Erinnerung an<br />

jene Zeit erschien ihm wie die eines fremden und doch gleichsam vertrauten<br />

Menschen. Sommerferien in... Wo denn gleich? - Die alten Bil<strong>der</strong> schwammen<br />

unklar vor Lukowskys innerem Auge. Zug um Zug wurden sie deutlicher. Sehr<br />

langsam, als müßten sie Mauer um Mauer, Wall um Wall in die Gegenwart<br />

durchbrechen auf einem wi<strong>der</strong>willig geduldeten Weg. Endlich wuchsen Bäume<br />

und Sträucher aus dem Grau dieser Erinnerung, Wiesen, von sinken<strong>der</strong> Abendsonne<br />

beschienen, <strong>der</strong>en Strahlen durch dichtes Laub bis an ein Flußufer hinuntertasteten.<br />

Über dem Wasser tanzten Mückenschwärme. Regelmäßig blinkten<br />

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