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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

Sie zog den Ring vom Finger und die beiden Elfenbeinkämme aus den Haaren<br />

und steckte die Gegenstände in eine Tasche ihres weiten seidenen Morgenmantels.<br />

Dann sprach sie weiter: „Ernst Lukowsky, Don Quijote, mein Freund, jetzt<br />

möchte ich Dir etwas zeigen. Du sollst es sehen, damit Du mich ganz kennst.<br />

Zuvor aber möchte ich Dir sagen: Ich werde Dir keine Geliebte sein können wie<br />

Du, wie ein Mann, sie sich wünscht, nicht die Frau, die Du brauchst. Daran,<br />

bitte, denke nicht. Etwas hat mich krank gemacht vor langer Zeit – meinen<br />

Geist, meine Seele, meinen Körper. Vielleicht bin ich auch bloß irrtümlich in<br />

diese Welt geboren worden, gehörte aber eigentlich einer an<strong>der</strong>en an. Mitunter<br />

kam es mir so vor auf rätselhafte Weise. Das alles aber weiß ich nicht genau.<br />

Doch es hat mich oft geschmerzt. Jetzt ist <strong>der</strong> Schmerz vorüber, mir kann nichts<br />

etwas anhaben, alles ist gut. – Du wirst das später verstehen. – Ich habe Dich<br />

sehr gern – mehr als jeden an<strong>der</strong>en, vielleicht liebe ich Dich – auf meine Art.<br />

Doch Deine Geliebte, Deine Frau, kann ich nicht sein – denn auch die ewigen<br />

Götter des Olympos vollbringen auf dieser Welt keine Wun<strong>der</strong>.” Sie senkte für<br />

einen Augenblick den Kopf, ihre braunen Haare glitten vor. Lukowsky war, als<br />

sei seine St<strong>im</strong>me vertrocknet. Er sah die Frau nur an und er wußte, daß er sie<br />

mehr als alles liebte. Sie hob wie<strong>der</strong> den Kopf und sprach weiter: „Ich will aber,<br />

daß Du ein gutes Leben lebst! Ich will, daß Du eine schöne Geliebte hast, die<br />

Dir gibt, was ein Mann braucht. Ich will es so! Ich weiß, Du liebst mich. Diese<br />

Liebe, die ich warm erfühle, bricht dadurch nicht. Du sollst Dir aber eine schöne<br />

Geliebte nehmen! <strong>Ein</strong>e, die Deiner und meiner würdig ist! Vielleicht eine, die<br />

mir ein wenig ähnlich sieht. Dann hast Du auch mich in ihr – dann ist es gut.”<br />

Veras Augen glänzten nun feucht. Lukowsky sah es, und ein unbändiger<br />

Schmerz riß in seiner Brust. Er hätte laut aufschreien mögen und brachte doch<br />

keinen Ton hervor. Er spürte nur, daß auch seine Augen feucht wurden, die das<br />

Weinen längst verlernt zu haben glaubten.<br />

Vera stand aufrecht, sie blickte ihn stolz an. Sie sprach: „Ich weiß, daß ich schön<br />

bin. Und ich will, daß Du mich siehst – vollkommen siehst – und dieses Bild in<br />

Dir festhältst. Wenn Du es gesehen hast, dann bitte sage nichts, dann bitte drehe<br />

Dich um und gehe schnell fort. Warte auch nicht hier in <strong>der</strong> Stadt, fahr sofort<br />

weiter. Ich reise in einer Stunde. – Wir sehen uns wie<strong>der</strong> – noch einmal. Wenn<br />

die Wintersonne aufgeht, in einem halben Jahr, werde ich Dich rufen – auf einen<br />

Tag. Dann sollst Du zu mir kommen. Mit mehr rechne nicht.” – Sie sah ihn fest<br />

an und ließ den seidenen Morgenmantel von den Schultern gleiten. Nackt stand<br />

sie vor ihm – strahlend schön, schöner, vollkommener, als jede an<strong>der</strong>e Frau.<br />

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