Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN sich vor: Genau das hatte ich mir gerade in bezug auf Sie gedacht!“ Weiß verstärkte sein Lächeln: „Fein! Das spricht dafür, daß wir etwas gemeinsam haben dürfen.“ – Der Kellner kam, Lukowsky bestellte ein Glas Rotwein. Hugo Weiß steckte eine filterlose Orientzigarette auf eine Zigarettenspitze aus Silber und Elfenbein. Ein silbernes Feuerzeug klappte in seiner Hand auf und zündete die Zigarette an. Hugo Weiß wies auf die Zigarettenspitze: „Sie müssen zugeben, die paßt sehr gut hierher!“ Lukowsky nahm sich eine seiner Zigaretten auf die gewohnte einfach Art: „Da mögen Sie recht haben. – Übrigens: Ich habe vorhin mit Fräulein Alotti telefoniert.“ Hugo Weiß neigte interessiert den Kopf: „Ach, ja?“ – „Ja,“ bestätigte Lukowsky: „Anfang nächster Woche, wenn ich sowieso in München bin, bekommt sie die Hinterlassenschaft ihres Vaters.“ Weiß tat freundlich interessiert: „Woher haben Sie denn die Sachen?“ Lukowsky sagte die Wahrheit: „Ein alter Freund von Herrn Alotti war rechtzeitig im Haus, um der eventuellen Beschlagnahme durch die Behörden zuvorzukommen. Da dieser alte Freund selbst nicht ungefährdet ist, leitete er die Dinge in meine Hände. Ich werde sie auch übergeben.“ Hugo Weiß betrachtete konzentriert die Zigarette auf der Zigarettenspitze, fand, daß sie nicht ganz gerade darin stecke und bog sie zurecht: „Das finde ich nett von Ihnen, Herr Lukowsky. Sie sollten die bewußten Dinge übergeben – am besten mir und gleich.“ Er war nun mit seiner Zigarette zufrieden und lächelte Lukowsky kühl an. Lukowsky lächelte freundlich zurück: „Ich überbringe alles Fräulein Alotti! Ist das klar?“ Hugo Weiß behielt sein Lächeln bei, schüttelte aber den Kopf: „Ich wünsche, daß Sie alles mir geben! Das wäre der bessere Weg.“ Die Tonlage seiner Stimme hatte sich kaum verändert und doch einen unverkennbar drohenden Unterton angenommen. Lukowsky sagte mit unveränderter Freundlichkeit: „Es geschieht so, wie ich es will. Was Sie möchten, können Sie zu Weihnachten auf den Wunschzettel schreiben.“ – Urplötzlich schien die Luft über dem kleinen runden Tisch von arktischer Kälte überströmt zu sein. Die weiche Tangomusik klang unendlich fern. Hugo Weiß blickte Lukowsky mit kühlen hellen Augen an, seine Stimme wirkte trotz anscheinender Freundlichkeit wie ein eisiger Wind: „Dann nehmen wir an, morgen wäre Weihnachten und ich schriebe jetzt meinen Wunschzettel: Ich möchte, daß Sie mir die Stücke übergeben. Gleich. Noch in dieser Nacht!“ Lukowsky lächelte ungerührt: „Herr Weiß – oder Schwarz, Rot, Gold, wie immer sie sich nennen mögen, lauschen Sie meiner Stimme: Nein!“ – „Nein?“ wiederholte Hugo Weiß bedächtig das Wort und schloß an: „Sie sind ein mutiger Mann!“ – Der Kellner brachte den Rotwein. Hugo Weiß deutete mit ( 267 )

Z-PLAN seiner Zigarettenspitze auf das Glas: „Es sieht fast wie Ihr Blut aus!“ Lukowsky schüttelte amüsiert den Kopf: „Hören Sie mal zu: Versuchen Sie nicht, einem alten Soldaten Angst einzujagen. Wahrscheinlich haben Sie ein Schießeisen bei sich. Vielleicht ich auch. Bevor Sie Ihres berühren könnten, wären Sie tot! Ist das klar?“ Lukowsky war unbewaffnet, doch das konnte der andere nicht wissen. Dieser sah Lukowsky nachdenklich an und sprach langsam, ohne jede Betonung: „Ja, ja ... Köln, Hotel Mondial ... Jesse James reitet wieder ... Zum Glück war ich nicht da. Vielleicht zum Glück für mich – vielleicht zum Glück für Sie. Männer wie Sie und ich sollten sich nicht streiten, wenn es nicht unbedingt nötig ist.“ – „Ein vernünftiges Wort!“ sagte Lukowsky darauf, nahm einen Schluck aus seinem Glas, stellte es wieder auf den Tisch und sah den Mann gegenüber fest an. Die arktische Atmosphäre flaute ab. Hugo Weiß schlug vor: „Ich warte bis morgen Mittag. Bis dahin wird Fräulein Alotti mich angerufen und unterrichtet haben. Im Grunde glaube ich Ihnen, was Sie sagen. Wenn die bewußten Sachen dann bis Mitte kommender Woche vollständig in den Händen meiner Klientin sind, bin ich zufrieden.“ Er hob sein Glas, das offenbar Orangensaft enthielt und nichts sonst. Lukowsky hielt mit seinem Weinglas dagegen: „So wird es gemacht!“ Sie stießen mit ihren Gläsern an und tranken. Ebenso plötzlich und total, wie die Kälte zwischen ihnen aufgestiegen war, war sie jetzt wieder verschwunden. Dennoch winkte Hugo Weiß unvermittelt dem Kellner, drückte seine Zigarette aus und sagte zu Lukowsky: „Ich lasse Sie jetzt besser allein. Wer weiß, wohin es sonst noch führt.“ Er erhob sich. Lukowsky sagte: „Auf Wiedersehen.“ Hugo Weiß hielt einen Augenblick inne, als müsse er etwas überlegen, sagte dann: „Ja, vielleicht! – Wer weiß!“ Auf der Bühne war die kleine Kapelle inzwischen durch Schlagzeug und Trompete vervollständigt worden. Diese Nacht schien ausschließlich dem Tango geweiht zu sein, der Spezialität des Hauses. Das hübsche stubsnäsige Mädchen, das voriges Mal neben ihm an der Bar gesessen hatte, kam an Lukowskys Tisch und fragte: „Wollen wir?“ – Das war lange her, daß er halbwegs hatte Tango tanzen können. Doch das Mädchen hatte schon seine Hand ergriffen und zog ihn mit sich. Also tanzten sie, und es ging gar nicht so schlecht. Sie tanzten, das eine um das andere Mal. Das Mädchen war höchstens siebzehn Jahre alt, nett und hübsch, aber nur wenig über einen-Meter-sechzig groß. So bildeten sie ein in mehrfacher Hinsicht ungleiches Paar. Aber im ‚Kakadu‘ spielte das keine Rolle. Hätten hier eine Giraffe und ein Känguruh zu den Tangoklängen Walzer ge- ( 268 )

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sich vor: Genau das hatte ich mir gerade in bezug auf Sie gedacht!“ Weiß<br />

verstärkte sein Lächeln: „Fein! Das spricht dafür, daß wir etwas gemeinsam<br />

haben dürfen.“ – Der Kellner kam, Lukowsky bestellte ein Glas Rotwein. Hugo<br />

Weiß steckte eine filterlose Orientzigarette auf eine Zigarettenspitze aus Silber<br />

und Elfenbein. <strong>Ein</strong> silbernes Feuerzeug klappte in seiner Hand auf und zündete<br />

die Zigarette an. Hugo Weiß wies auf die Zigarettenspitze: „Sie müssen zugeben,<br />

die paßt sehr gut hierher!“ Lukowsky nahm sich eine seiner Zigaretten auf<br />

die gewohnte einfach Art: „Da mögen Sie recht haben. – Übrigens: Ich habe<br />

vorhin mit Fräulein Alotti telefoniert.“ Hugo Weiß neigte interessiert den Kopf:<br />

„Ach, ja?“ – „Ja,“ bestätigte Lukowsky: „Anfang nächster Woche, wenn ich<br />

sowieso in München bin, bekommt sie die Hinterlassenschaft ihres Vaters.“<br />

Weiß tat freundlich interessiert: „Woher haben Sie denn die Sachen?“ Lukowsky<br />

sagte die Wahrheit: „<strong>Ein</strong> alter Freund von Herrn Alotti war rechtzeitig <strong>im</strong><br />

Haus, um <strong>der</strong> eventuellen Beschlagnahme durch die Behörden zuvorzukommen.<br />

Da dieser alte Freund selbst nicht ungefährdet ist, leitete er die Dinge in meine<br />

Hände. Ich werde sie auch übergeben.“ Hugo Weiß betrachtete konzentriert die<br />

Zigarette auf <strong>der</strong> Zigarettenspitze, fand, daß sie nicht ganz gerade darin stecke<br />

und bog sie zurecht: „Das finde ich nett von Ihnen, Herr Lukowsky. Sie sollten<br />

die bewußten Dinge übergeben – am besten mir und gleich.“ Er war nun mit<br />

seiner Zigarette zufrieden und lächelte Lukowsky kühl an. Lukowsky lächelte<br />

freundlich zurück: „Ich überbringe alles Fräulein Alotti! Ist das klar?“ Hugo<br />

Weiß behielt sein Lächeln bei, schüttelte aber den Kopf: „Ich wünsche, daß Sie<br />

alles mir geben! Das wäre <strong>der</strong> bessere Weg.“ Die Tonlage seiner St<strong>im</strong>me hatte<br />

sich kaum verän<strong>der</strong>t und doch einen unverkennbar drohenden Unterton angenommen.<br />

Lukowsky sagte mit unverän<strong>der</strong>ter Freundlichkeit: „Es geschieht so,<br />

wie ich es will. Was Sie möchten, können Sie zu Weihnachten auf den Wunschzettel<br />

schreiben.“ – Urplötzlich schien die Luft über dem kleinen runden Tisch<br />

von arktischer Kälte überströmt zu sein. Die weiche Tangomusik klang unendlich<br />

fern. Hugo Weiß blickte Lukowsky mit kühlen hellen Augen an, seine<br />

St<strong>im</strong>me wirkte trotz anscheinen<strong>der</strong> Freundlichkeit wie ein eisiger Wind: „Dann<br />

nehmen wir an, morgen wäre Weihnachten und ich schriebe jetzt meinen<br />

Wunschzettel: Ich möchte, daß Sie mir die Stücke übergeben. Gleich. Noch in<br />

dieser Nacht!“ Lukowsky lächelte ungerührt: „Herr Weiß – o<strong>der</strong> Schwarz, Rot,<br />

Gold, wie <strong>im</strong>mer sie sich nennen mögen, lauschen Sie meiner St<strong>im</strong>me: Nein!“ –<br />

„Nein?“ wie<strong>der</strong>holte Hugo Weiß bedächtig das Wort und schloß an: „Sie sind<br />

ein mutiger Mann!“ – Der Kellner brachte den Rotwein. Hugo Weiß deutete mit<br />

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