Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne
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Z-PLAN Valtine, waren nur hinter Geld her, das hatte mit dem ersten Kreis nichts zu tun – dem ‚Ersten Kreis‘, so benannten es Lukowskys Gedanken. Ja, da waren zwei völlig verschiedene Kreise, zeitweilig ineinander geschoben aber sich gegenseitig fremd: Der ‚Erste Kreis‘, der spirituelle, und der zweite, der materielle. Hatte Astrid Xylanders magische Handlung nicht ihn, Ernst Lukowsky, unentrinnbar zu einem festen Bestandteil jenes Ersten Kreises gemacht? – Lukowsky setzte sich gerade im Sessel auf, drückte die Zigarette aus und sagte halblaut zu sich selbst: „So was gibt es nicht!“ Er griff zum Telefon und wählte die Nummer der Auskunft: „Guten Abend. Bitte sehen Sie nach, ob Sie in München eine Antonietta Alotti finden. – Danke. - - Ah, ja! – Danke, die Vorwahl habe ich.“ Es war noch früh am Abend. Ohne Zögern wählte Lukowsky die von der Auskunft genannte Telefonnummer. Nach zweimal Läuten mel-dete sich eine angenehme, helle Frauenstimme mit dem Namen Alotti. - Lukowsky sagte: „Guten Abend! Entschuldigen Sie den telefonischen Überfall, Sie kennen mich nicht. Mein Name ist Ernst Lukowsky. Ich habe einige Gegenstände aus dem Nachlaß Ihres Herrn Vaters erhalten, um sie an Sie weiterzuleiten.“ Die angenehme Frauenstimme am anderen Leitungsende sagte: „Ich bin erstaunt, aber natürlich zugleich erfreut. Rufen Sie im Auftrag von Herrn Weiß an?“ – „Nein,“ erwiderte Lukowsky, „obwohl ein Mann dieses Namens mich ansprach und sich morgen wieder bei mir zu melden gedenkt. Aber ein alter Freund Ihres Herrn Vaters hat die Sachen für Sie in Sicherheit gebracht.“ – „Ein alter Freund meines Vaters ...?“ wunderte sich die helle Frauenstimme. Lukowsky bestätigte: „Ja,“ und fragte: „Wie möchten Sie die Sachen erhalten? Ich habe kommenden Montag in München zu tun und könnte sie Ihnen bei dieser Gelegenheit übergeben. Sonst schicke ich sie Ihnen per Luftfracht. Ein sicherer Weg. Eine Übergabe an dritte, etwa den Herrn Weiß, findet nicht statt.“ Antonietta Alotti dachte ein paar Sekunden nach und entschied dann: „Es wäre mir recht, Sie am Montag in München zu treffen. Herrn Weiß werde ich entsprechend unterrichten, so daß er sich morgen nicht zu bemühen braucht.“ – „Gut,“ sagte Lukowsky: „Ich bin Montag Vormittag bei einem Kunden. Wo treffen wir uns anschließend?“ Die Frau überlegte und schlug dann vor: „Im 'Café Roma'? Kennen Sie das? Maximilianstraße, gleich neben den ‚Vier Jahreszeiten‘. So gegen Mittag?“ – „Ich kenne es,“ sagte Lukowsky: „Montag gegen zwölf Uhr im Café Roma. Ich denke, ich werde Sie erkennen.“ Die Frau erklärte sich ein-verstanden und bedankte sich für den Anruf. Sie schien mit so etwas in keiner Weise gerechnet zu haben. ( 265 )
Z-PLAN Lukowsky war froh, die Regelung dieser Angelegenheit kurz entschlossen angegangen zu sein. Es paßte in der Tat alles zeitlich sehr gut. Zu Wenzl mußte Lukowsky ohnehin. Erst jetzt, nachträglich, wollte ein deutliches Gefühl ihm sagen, daß Buschs Absichtserklärung, wirklich alle Wertgegenstände der rechtmäßigen Eigentümerin zukommen zu lassen, womöglich nicht so ganz ehrlich gemeint war. Wie leicht wäre es beispielsweise gewesen, einige der kostbarsten Briefmarken verschwinden zu lassen. Fischer hatte sich zu den Sachen aus Alottis Haus mit keinem Wort geäußert, in fast schon demonstrativer Weise. Das Thema schien ihm peinlich gewesen zu sein. Möglich, daß es anschließend auf der Straße sogar eine Auseinandersetzung deswegen gegeben hatte und dies erklärte, weshalb Fischer und Busch getrennte Taxis genommen hatten. Fischer war auf seine Art ein Ehrenmann, daran zweifelte Lukowsky nicht, er gehörte zum ‚Ersten Kreis‘. Busch hingegen ging es bloß ums Geld, er gehörte zum anderen, zum ‚Zweiten Kreis.‘ Lukowsky betrachtete die Reste des Zigarettenstummels in seiner Hand: Zwei ganz unterschiedliche Kreise, auf bizarre Weise ineinandergeschoben. Das war es. Er, Ernst Lukowsky, stand wohl doch außerhalb beider Kreise, war dem ersten ein wenig verbunden, dem zweiten jedoch gänzlich fremd. Was ihn in alledem bewegte, war und blieb ganz persönlicher Art, vor allem: Vera. Eine innere Unruhe trieb Lukowsky an diesem Abend noch einmal in die Stadt. Ohne bewußt darauf zu gesteuert zu sein, befand er sich plötzlich in der Nähe von Tangoklängen und froschgrünem Licht. Beides drang aus dem Eingang des ‚KAKADU‘ auf den Bürgersteig. Lukowsky betrat die Bar. Diesmal wurde der Illusionist-Pianist nicht nur von Josis Geige, sondern zudem von einem Cello begleitet, das ein betagter weißhaariger Herr hingebungsvoll spielte. Auf dem Parkett bot ein elegant kostümiertes Paar einen Tango nach allen Regeln der Kunst. Es war zu früh für zahlreiche Gäste, die meisten Tische waren noch leer. An einem aber saß der Mann, der sich Hugo Weiß nannte. Lukowsky hatte das nicht erwartet, aber es wunderte ihn auch nicht, daß der sonderbare Herr Weiß sich von der sonderbaren Kakadu-Bar angezogen fühlte. Lukowsky setzte sich umstandslos an seinen Tisch und sagte: „Guten Abend, Herr Weiß!“ Hugo Weiß lächelte, erwiderte den Gruß und sprach in umgekehrter Zuordnung aus, was Lukowsky soeben gedacht hatte: „Ich hatte es zwar nicht erwartet, bin aber auch nicht erstaunt; daß diese bemerkenswerte Bar einen Mann wie Sie anzieht.“ Die Deckungsgleicheit der Gedanken verblüffte Lukowsky, er sagte: „Stellen Sie ( 266 )
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Z-<strong>PLAN</strong><br />
Lukowsky war froh, die Regelung dieser Angelegenheit kurz entschlossen angegangen<br />
zu sein. Es paßte in <strong>der</strong> Tat alles zeitlich sehr gut. Zu Wenzl mußte<br />
Lukowsky ohnehin. Erst jetzt, nachträglich, wollte ein deutliches Gefühl ihm<br />
sagen, daß Buschs Absichtserklärung, wirklich alle Wertgegenstände <strong>der</strong> rechtmäßigen<br />
Eigentümerin zukommen zu lassen, womöglich nicht so ganz ehrlich<br />
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Alottis Haus mit keinem Wort geäußert, in fast schon demonstrativer Weise.<br />
Das Thema schien ihm peinlich gewesen zu sein. Möglich, daß es anschließend<br />
auf <strong>der</strong> Straße sogar eine Auseinan<strong>der</strong>setzung deswegen gegeben hatte und dies<br />
erklärte, weshalb Fischer und Busch getrennte Taxis genommen hatten. Fischer<br />
war auf seine Art ein Ehrenmann, daran zweifelte Lukowsky nicht, er gehörte<br />
zum ‚Ersten Kreis‘. Busch hingegen ging es bloß ums Geld, er gehörte zum an<strong>der</strong>en,<br />
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Lukowsky betrachtete die Reste des Zigarettenstummels in seiner Hand: Zwei<br />
ganz unterschiedliche Kreise, auf bizarre Weise ineinan<strong>der</strong>geschoben. Das war<br />
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<strong>Ein</strong>e innere Unruhe trieb Lukowsky an diesem Abend noch einmal in die Stadt.<br />
Ohne bewußt darauf zu gesteuert zu sein, befand er sich plötzlich in <strong>der</strong> Nähe<br />
von Tangoklängen und froschgrünem <strong>Licht</strong>. Beides drang aus dem <strong>Ein</strong>gang des<br />
‚KAKADU‘ auf den Bürgersteig. Lukowsky betrat die Bar. Diesmal wurde <strong>der</strong><br />
Illusionist-Pianist nicht nur von Josis Geige, son<strong>der</strong>n zudem von einem Cello<br />
begleitet, das ein betagter weißhaariger Herr hingebungsvoll spielte. Auf dem<br />
Parkett bot ein elegant kostümiertes Paar einen Tango nach allen Regeln <strong>der</strong><br />
Kunst. Es war zu früh für zahlreiche Gäste, die meisten Tische waren noch leer.<br />
An einem aber saß <strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong> sich Hugo Weiß nannte. Lukowsky hatte das<br />
nicht erwartet, aber es wun<strong>der</strong>te ihn auch nicht, daß <strong>der</strong> son<strong>der</strong>bare Herr Weiß<br />
sich von <strong>der</strong> son<strong>der</strong>baren Kakadu-Bar angezogen fühlte. Lukowsky setzte sich<br />
umstandslos an seinen Tisch und sagte: „Guten Abend, Herr Weiß!“ Hugo Weiß<br />
lächelte, erwi<strong>der</strong>te den Gruß und sprach in umgekehrter Zuordnung aus, was<br />
Lukowsky soeben gedacht hatte: „Ich hatte es zwar nicht erwartet, bin aber auch<br />
nicht erstaunt; daß diese bemerkenswerte Bar einen Mann wie Sie anzieht.“ Die<br />
Deckungsgleicheit <strong>der</strong> Gedanken verblüffte Lukowsky, er sagte: „Stellen Sie<br />
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