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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

namens Weiß hatte Vera Jörgens <strong>im</strong> Hotel Mondial gesucht, als sie statt dessen<br />

ihn antraf; und er hatte aufgehört, in solchen Dingen an Zufälle zu glauben.<br />

Sie erreichten das Lokal, das Lukowsky meinte, und gingen hinein. Viel Betrieb<br />

herrschte nicht. Sie setzten sich an einen ruhigen Tisch, mit Blick auf eine<br />

chinesische Miniaturlandschaft voller Porzellanfiguren und einem winzigen<br />

Springbrunnen in <strong>der</strong> Mitte. Sofort kam eine freundlich lächelnde junge Chinesin,<br />

um sich nach ihren Wünschen zu erkundigen. Sie bestellten Kaffee, Pflaumenwein<br />

und Wun-Tun-Suppen. Als die Kellnerin sich entfernt hatte, sah<br />

Lukowsky den ihm gegenübersitzenden Mann an und meinte mit einer auffor<strong>der</strong>nden<br />

Geste: „Nun? - Reden Sie!“ – Hugo Weiß erwi<strong>der</strong>te den Blick und<br />

sagte: „Ich möchte zunächst von Ihnen etwas wissen...“ – „Nein,“ winkte<br />

Lukowsky ab: „Erst erzählen Sie näher, wer Sie sind und was Sie wollen!“ Hugo<br />

Weiß lächelte. Sein Lächeln hatte beinahe den gleichen Ausdruck wie das <strong>der</strong><br />

netten chinesischen Kellnerin. Hugo Weiß sagte: „Ich vertrete, wie schon gesagt,<br />

die Interessen von Fräulein Antonietta Alotti.“ – „Das heißt?“ fragte<br />

Lukowsky: „Sind Sie Rechtsanwalt?“ – Der blonde Mann gegenüber verstärkte<br />

sein Lächeln, als habe ihm soeben etwas gut gefallen. „Ja,“ antwortete er beinahe<br />

lebhaft: „So könnte man es ausdrücken: Ich bin Anwalt! Nicht Doktor juris<br />

– aber trotzdem in gewisser Weise Anwalt! Ich vertrete die Interessen meiner<br />

Klienten, und das sehr pflichtbewußt.“ Lukowsky steckte sich eine Zigarette an:<br />

„Dann tun Sie das, in dem Sie konkret werden.“ Hugo Weiß schien einen<br />

Augenblick lang zu überlegen, wie er seine Sache am besten darlegen solle.<br />

Schließlich begann er: „Fräulein Alottis Vater ist unlängst verstorben.“ <strong>Ein</strong><br />

lauern<strong>der</strong> Blick mischte sich in Hugo Weiß‘ konstant-freundliches Lächeln:<br />

„Wie Ihnen nicht unbekannt sein dürfte.“ Er legte abermals eine kleine Pause<br />

ein und neigte sich dann leicht vor: „Fräulein Alotti hat Ursache, sich um die<br />

Hinterlassenschaft ihres verstorbenen Vaters Sorge zu machen. Es gibt Gründe,<br />

aus denen sie damit rechnen muß, seitens <strong>der</strong> Behörden keine so ganz gerechte<br />

Verfahrensweise erwarten zu können.“ Hugo Weiß formulierte tatsächlich nicht<br />

viel an<strong>der</strong>s, als es ein Rechtsanwalt getan haben würde: „Der Hintergrund ist:<br />

Ihr verstorbener Vater, Herr Domenico Alotti, gehörte während des Zweiten<br />

Weltkriegs dem Kreis <strong>der</strong> achsentreuen italienischen Offiziere an, die bis zuletzt<br />

an <strong>der</strong> Seite Deutschlands standen. Da Italien nach dem Sturz des Duce aus dem<br />

Krieg ausschied, hätten auch diese Offiziere kapitulieren müssen. Sie taten es<br />

aber nicht. Aus Loyalität wie aus weltanschaulichen Gründen. Dadurch gerieten<br />

sie in einen Rechtskonflikt, <strong>der</strong> sich nach Kriegsende naturgemäß auswirkte.<br />

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