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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

finde sich hinter dem Stoff noch ein Holzperlenvorhang. Lukowsky fragte den<br />

Keeper: „Wohnt sie hier?“ - Der Mann hinter <strong>der</strong> Bar stutzte: „Wer? - Ach ja,<br />

das Fräulein. - Ja. Oben ist eine Pension. Gehört aber nicht zum Kakadu. -<br />

Möchten Sie mal eine Spezialität?“ Er reichte ein hohes, schmales Glas voll<br />

grüner Flüssigkeit. Lukowsky sagte: „Danke. Zyankali mit Waldmeister in<br />

Stronzium 90 geschwenkt?“ - Der Keeper lachte: „Probieren Sie!“ -<br />

Die Musiker verließ unter Beifall das Podium. Allein <strong>der</strong> Schlagzeuger blieb mit<br />

seinen Instrumenten, um fortan einen Pianisten zu begleiten, dessen Klavier auf<br />

die Bühne geschoben wurde. In dem Pianisten erkannte Lukowsky den Zauberkünstler<br />

wie<strong>der</strong>, <strong>der</strong> nun einen Tango zu spielen begann, woran auch <strong>der</strong> Schlagzeuger<br />

beson<strong>der</strong>en Spaß zu finden schien, denn er rief hin und wie<strong>der</strong> „Bravo“<br />

in die rauchige Luft. Jetzt kam auch noch Josi, nun in enganliegendes Schwarz<br />

gekleidet, nebst einer Geige und st<strong>im</strong>mte damit in den Tango ein. Die St<strong>im</strong>mung<br />

<strong>im</strong> ‚Kakadu‘ hob sich. Kräftiger hieb <strong>der</strong> Illusionist-Pianist in die Klaviatur und<br />

mischte <strong>im</strong>provisierte Kadenzen in die Melodie. Verschiedene Gäste klatschten,<br />

an<strong>der</strong>e tanzten lachend o<strong>der</strong> kichernd. Die Plätze an den Tischen und <strong>der</strong> Theke<br />

leerten sich. Fast alle Anwesenden drängten zur Tanzfläche. Lukowsky bezahlte<br />

seine Zeche und ging.<br />

Vor dem froschgrün erleuchteten Ausgang des ‚Kakadu‘ blieb Lukowsky kurz<br />

stehen und atmete tief durch. Die merkwürdige Atmosphäre dieser ungewöhnlichen<br />

Bar hallte noch nach wie die Tangoklänge durch die offene <strong>Ein</strong>gangstür.<br />

Die Fußgängerampel an <strong>der</strong> Ecke Berliner Allee und Graf-Adolf-Straße schaltete<br />

soeben auf Rot. Lukowsky wartete. Da bemerkte er neben sich den gutaussehenden<br />

strohblonden Mann, den das Mädchen in <strong>der</strong> Bar einen Schönling genannt<br />

hatte. Er sah ihn an. Der Mann lächelte. Lukowsky fragte geradeheraus:<br />

„Ist das Zufall?“ Der Mann aus <strong>der</strong> Bar schüttelte den Kopf: „Nein. Mein Name<br />

ist Hugo Weiß. Wir sollten ein paar ruhige Worte miteinan<strong>der</strong> wechseln.“<br />

Lukowsky fragte: „Warum sollten wir das Ihrer Meinung nach?“ Hugo Weiß<br />

lächelte wie<strong>der</strong>: „Weil ich es möchte – mit einem gewissen Recht, wie Sie dann<br />

erfahren werden.“ Die Fußgängerampel schaltete auf Grün, sie überquerten<br />

nebeneinan<strong>der</strong> die Straße. Lukowsky for<strong>der</strong>te: „Das möchte ich vorher erfahren.“<br />

– „Gut,“ erwi<strong>der</strong>te Weiß: „Ich stehe <strong>im</strong> Auftrag von Antonietta Alotti.<br />

Spricht das für sich?“ Lukowsky wendete den Blick zu dem jüngeren Mann und<br />

sagte: „Dort drüben ist ein ruhiges China-Restaurant.“ Weiß nickte. Sie gingen<br />

wortlos nebeneinan<strong>der</strong> her. Etwas kam Lukowsky in den Sinn: <strong>Ein</strong>en Mann<br />

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