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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

Allesamt kamen sie Lukowsky irgendwie gleich vor. Ob sie ein Leben hatten?<br />

O<strong>der</strong> nur eine Existenz, die gesichert sein mochte, aber kraftlos und bleich? Das<br />

hatte er sich schon manchmal gefragt, obschon es ihn gar nichts anging. <strong>Ein</strong><br />

je<strong>der</strong> mußte sein eigenes Leben leben. Er dachte unwillkürlich an eine alte<br />

chinesische Tautologie: ‚Der Sinn des Lebens ist das leben.‘ Ob die geknickten<br />

Diener des Götzen Mammon verstehen würden, was dies meinte? Wohl kaum;<br />

und wenn es einer von ihnen begriffe, erginge es ihm vielleicht so wie weiland<br />

dem Doktor Faust in seiner grauen Studierstube. Bloß daß kein Mephisto ihm<br />

einen Pakt anbieten würde. Dieser Gedanke hielt Lukowsky für einen Moment<br />

fest: Hatte denn er mit Mephistopheles einen Pakt geschlossen? Mit Blut unterzeichnet<br />

und sich <strong>der</strong> dämonischen unteren Welt verschrieben? War Busch, <strong>der</strong><br />

gleich ankommen sollte, gar sein Mephisto? Doch das Gleichnis st<strong>im</strong>mte nicht.<br />

Ernst Lukowsky hatte nie in dem dunklen Mauerloch gehockt wie einst <strong>der</strong><br />

Doktor Faustus, Geister zur Befreiung daraus brauchte er nicht zu beschwören,<br />

denn wenn es einen Besitz gab, den er unbestreitbar sein eigen nannte, so die<br />

Freiheit. Mephisto müßte sich also an<strong>der</strong>e suchen. Opfer gäbe es <strong>der</strong>er heutzutage<br />

genug. Bloß mochte dem unternehmungslustigen Gesellen aus den dunklen<br />

Gefilden das 20. Jahrhun<strong>der</strong>t womöglich zu unattraktiv sein. In diesen Tagen<br />

dachte die Hölle sich an<strong>der</strong>es aus.<br />

Die 14-Uhr-20-Maschine war gelandet. Alle Ankömmlinge hatten den Ausgang<br />

passiert. Ihre Schritte tönten über den harten Boden des Flughafengebäudes.<br />

Busch war nicht unter ihnen gewesen. Zwei wartende Männer fielen Lukowsky<br />

jetzt auf, die enttäuschte Gesichter zogen. Vielleicht hatten auch diese beiden<br />

auf jemanden gewartet, <strong>der</strong> nicht eingetroffen war.<br />

Busch konnte dieses Flugzeug verpaßt haben und mit dem nächsten kommen.<br />

Das würde in einer knappen Stunde landen. Lukowsky kaufte sich eine x-beliebige<br />

Zeitung; es stand ohnehin in allen das Gleiche. Dann ging er in die Cafeteria,<br />

holte sich einen Kaffee und wartete. Die Zeit verstrich langsam, wie das<br />

während des Wartens <strong>im</strong>mer zu sein scheint. Lukowsky blätterte in <strong>der</strong> Zeitung.<br />

In einem <strong>der</strong> Artikel wurde über das ‚Konsumentenverhalten‘ lamentiert. Das<br />

brachte ihn auf eine Idee: In dieser Zeit sandte die Hölle keinen Mephisto mehr<br />

aus, denn <strong>der</strong> hatte ja durchaus Witz, war kein geistloser Bursche. In <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Gegenwart machte <strong>der</strong> Teufel die Menschen zu innerlich leeren Lemuren,<br />

zu: Konsumenten! Die brauchten keinen romantischen Pakt mit Blut zu unterschreiben<br />

– es genügte, wenn sie ihre Namen mit Kuli unter einen Kreditvertrag<br />

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