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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

Rostlaube da kostet:“ Er beugte sich vor und stützte die Hände auf die Knie:<br />

„Außerdem Deine Adresse, damit ich den Wagen gleich hier anmelden kann.“<br />

Der behäbige Mann neben Lukowsky zupfte bedächtig am Kragen seines gelben<br />

Hemdes. Er senkte den Kopf und schielte aus den Augenwinkeln zu Lukowsky:<br />

„Wozu brauchst du denn ein Auto? Ich denke Du fliegst?“ Lukowsky fragte<br />

betonungslos: „Machst Du's, o<strong>der</strong> machst Du's nicht?“ - „Ja, ja,“ wehrte<br />

Wellmeyer mit plumper Geste ab: „Die paar Mark bringst du schon mal wie<strong>der</strong><br />

ein.“ Lukowsky sagte: „Danke. Ich werde für einen Bekannten eine kleine<br />

Luftfrachtfirma aufzuziehen versuchen. Da werde ich mit diversen Leuten zu<br />

reden haben und daher auch herumgurken müssen. Und wenn schon Auto, dann<br />

eines, das mir Spaß macht. Solch einen Mustang hatte ich schon mal. Allerdings<br />

keinen Mach 1, son<strong>der</strong>n ein 65er Fastback, als das neu war. Eben vor ziemlich<br />

langer Zeit.“ Wellmeyer nickte ihm zu: „Gut. Ich versteh' Dich. Ist gut!“<br />

<strong>Ein</strong> großes, unmöbliertes Z<strong>im</strong>mer. Der Balkon hing am ersten Stock über einem<br />

Hinterhof. Von dort aus war rechts eine graue Hauswand zu sehen, links ein<br />

flaches, mit Teerpappe gedecktes Dach, geradeaus eine fensterlose, nicht sehr<br />

hohe Mauer. Dahinter schob sich <strong>der</strong> Glasturm eines Bürohauses in den<br />

H<strong>im</strong>mel. <strong>Sonne</strong> reflektierte wirr auf den zahllosen Fenstern <strong>der</strong> Reihenhäuser in<br />

<strong>der</strong> Ferne. Im Hof, zwischen den Mauern, grünte ein Stachelbeerstrauch, dessen<br />

Früchte niemand aß. Doch die Vögel bedienten sich freudig, dankbar für<br />

Stachelbeeren mitten in <strong>der</strong> Stadt Düsseldorf. Der H<strong>im</strong>mel nahm die Färbung<br />

eines violetten Abends an. Es war etwas Eigenartiges um diese St<strong>im</strong>mung.<br />

Abendrot und Morgenröte – Sterben und Geborenwerden – so dicht lag beides<br />

doch beieinan<strong>der</strong>. Vielleicht gab es ja auch gar keinen Tod, nur eine ewig<br />

währende Wan<strong>der</strong>ung durch Abendrot und Morgenröte, von einer Welt in eine<br />

an<strong>der</strong>e Welt? –<br />

Die grüne Farbe des Balkongelän<strong>der</strong>s brach unter fortschreitendem Rost. Zu<br />

Lukowskys Füßen lagen mehrere leere Blumenkästen aus grünem Plastik. Der<br />

Vormieter dieser Räume, eine Werbeagentur, hatte sich darum nicht gekümmert.<br />

Ernst Lukowsky trat vom Balkon in das unmöblierte Z<strong>im</strong>mer. Die Balkontür<br />

blieb offen. Ihr Glas zeigte einen Sprung: von <strong>der</strong> Mitte rechts bis zur linken<br />

unteren Ecke. Lukowsky ging durch den schmalen Flur. Dort rochen die Wände<br />

nach frischer Farbe. Drei Türen führten zum Bad, zur Toilette und zur Küche.<br />

An den Flur schloß sich eine Diele an. Von hier aus führten zwei hohe, breite<br />

Türen in geräumige leere Z<strong>im</strong>mer, <strong>der</strong>en Fenster auf eine belebte Straße wiesen.<br />

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