Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN wenn sie sich nicht gerade über irgend etwas ganz fürchterlich ärgerte, wie eben jetzt. Lukowsky sprach Englisch zu ihr: „Monsieur sagt, alle Zimmer seien anständig, da brauchen Sie keine Sorge zu haben, und Mr. Bolds sei auf der Südterrasse. Dahin muß man wahrscheinlich durch das Gebäude gehen.“ Die Amerikanerin schenkte Lukowsky einen beinahe freundlichen Blick und sagte: „Dem Himmel sei Dank – ein Mensch!“ Sie kramte einen Paß aus der Handtasche, klatschte ihn auf die Theke und bat Lukowsky: „Würden Sie so freundlich sein, mich hier einzumieten? Danke!“ Damit fegte sie davon, dorthin, wo die Südterrasse zu vermuten war. Der Hotelier grinste. Auch Lukowsky mußte grinsen. Der Hotelier fragte: „Sie sind auch Amerikaner?“ Lukowsky schüttelte den Kopf: „Deutscher.“ Der Hotelier sagte in recht gutem Deutsch: „Wir haben oft deutsche Gäste. Amerikaner kommen selten. Möchten Sie länger bleiben?“ Lukowsky erwiderte: „Möchten schon, aber es wird sich kaum einrichten lassen. Auf alle Fälle diese Nacht. Sofern Sie ein Zimmer frei haben.“ – „Natürlich,“ sagte der Mann hinter dem Tresen. Und die junge Dame?“ Lukowsky klappte ihren Paß auf: „Miss Jill Hardford aus Stanton, Lone-Star-State.“ - „Woher, bitte?“ Wunderte sich der Hotelier. „Texas,“ antwortete Lukowsky. Die haben eine eigene Flagge mit nur einem Stern drin.“ „Aha!“ nickte der Franzose: „Sie ist ja trotzdem eine hübsche Person, Ihre Amerikanerin.“ Lukowsky ließ sich die Anmeldeformulare geben und füllte sowohl seines wie das für Miss Jill Hardford aus. Nach dem das erledigt war, sagte er auf Französisch: „Dann möchte ich mir auch einmal Ihre Südterrasse ansehen!“ – „Es wird Ihnen gefallen!“ versicherte der Hotelier, während er mit einem anschließenden Seufzer Miss Hartdfords Sachen vom Thresen nahm. Die Südterrasse war erstaunlich groß, Tische mit Stühlen und Liegestühlen unter Sonnenschirmen stranden da. Nur wenige Gäste dösten in der Sonne. In der Ferne war das Mittelmeer zu sehen. Miss Jill Hardford hockte auf einem Stuhl und redete auf einen Mann ein, der es sich in einem Liegestuhl bequem gemacht hatte. Der Mann war um die Vierzig. Er hatte eine helle Leinenhose an, ein blaues T-Shirt und Turnschuhe. Seine Haare waren dunkel, wie er überhaupt ein wenig südländisch wirkte. Das kam aber wohl nur durch die momentane Sonnenbräune. Lukowsky ließ sich auf einem nicht allzu weit entfernten Stuhl nieder, jedoch auch nicht auffällig nahe. Er konnte den Mann, der wahrscheinlich Bolds hieß, nur von der Seite sehen. Das Gesicht war auf den ersten Blick nicht unsympathisch. Er sprach mit der ( 191 )

Z-PLAN Frau, seine Stimme, wirkte ruhig, ohne bewußt leise zu sein. Die Stimme der Frau hingegen war deutlich zu vernehmen. Der Mann machte eine Geste mit der Hand, die bedeuten mochte, sie solle nicht so laut sprechen. Das half aber nichts. Es mußte wohl etwas geben, das Miss Jill Hardford in Aufregung versetzte. Sie sagte: „Die Franzosen haben gar nicht daran gedacht, mich zu unterstützen! Es war peinlich! Ich habe sowieso keinen Spaß an so etwas, das ist nicht mein Job! Ich bin vielleicht eine naive dumme Kuh, aber dann brauchen Sie mich ja auch nicht!“ Bolds machte abermals eine beschwichtigende Handbewegung. Er wirkte sehr souverän. Jetzt drehte er den Kopf, um die Frau direkt anzuschauen. Lukowsky konnte Bolds Gesicht erstmals ganz sehen. Es war ein strenges, intelligentes Gesicht, der Blick war der eines Vorgesetzten, der Widerspruch nicht mag. Er sagte mit leicht erhobener Stimme: „Sie hätten trotzdem, nicht herkommen dürfen, Jill. Und Sie habe Ursache zu tun, was man Ihnen sagt! Das sollten Sie nicht vergessen.“ Er wendete den Blick wieder in Richtung Meer: „Und jetzt beziehen Sie ein Zimmer, ruhen Sie sich aus. Wir reden morgen weiter.“ Die Autorität von Mr. Bolds wirkte. Jill Hardford stand auf, um zu gehen. Sie entdeckte Lukowsky und kam zu ihm an den Tisch. Erstmals sah er sie ein regelrecht freundliches Gesicht machen, obschon sie ein bißchen zerknirscht wirkte. Sie sagte: „Danke für Ihre Hilfe.“ – Drüben in seinem Liegestuhl drehte Bolds den Kopf, um zu erspähen, mit wem die Frau sprach. Sie ging aber nun. Bolds drehte sich beruhigt wieder um, angelte eine Zeitschrift vom Terrazzoboden und las. Lukoswsky stand ebenfalls auf und ging auf sein Zimmer. Es war ein schönes, helles Doppelzimmer mit einem durchgehenden Fensterfront und einem Balkon. Eine schmale Tür führte in ein anschließendes Badezimmer. Auf dem Nachttisch gab es ein Telefon. Man konnte direkt wählen. Er rief im Quartier von Busch und Fischer an. Sie waren beide nicht da. Lukowsky steckte sich eine seiner letzten Beutezigaretten an, betrat den Balkon und betrachtete die malerische Landschaft. Auf einmal hörte er im Zimmer Geräusche. Er drehte sich um und sah Miss Jill Hardford aus dem Badezimmer kommen. Offenbar hatte der Hotelier doch nicht ganz so gut Deutsch verstanden, wie es den Anschein gehabt hatte. Die Erklärung des Doppelzimmers war damit gegeben. Lukowsky und die Frau sahen sich gegenseitig verblüfft an. Ihr kam der gleiche Gedanke wie ihm. Sie lachte: „Das alte Roß hat uns für ein Paar gehalten!“ Lukowsky nickte: „Es hat ganz den Anschein. Oder er hat sich einfach geirrt.“ – „Oder,“ meinte die ( 192 )

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Frau, seine St<strong>im</strong>me, wirkte ruhig, ohne bewußt leise zu sein. Die St<strong>im</strong>me <strong>der</strong><br />

Frau hingegen war deutlich zu vernehmen. Der Mann machte eine Geste mit <strong>der</strong><br />

Hand, die bedeuten mochte, sie solle nicht so laut sprechen. Das half aber nichts.<br />

Es mußte wohl etwas geben, das Miss Jill Hardford in Aufregung versetzte. Sie<br />

sagte: „Die Franzosen haben gar nicht daran gedacht, mich zu unterstützen! Es<br />

war peinlich! Ich habe sowieso keinen Spaß an so etwas, das ist nicht mein Job!<br />

Ich bin vielleicht eine naive dumme Kuh, aber dann brauchen Sie mich ja auch<br />

nicht!“ Bolds machte abermals eine beschwichtigende Handbewegung. Er wirkte<br />

sehr souverän. Jetzt drehte er den Kopf, um die Frau direkt anzuschauen.<br />

Lukowsky konnte Bolds Gesicht erstmals ganz sehen. Es war ein strenges,<br />

intelligentes Gesicht, <strong>der</strong> Blick war <strong>der</strong> eines Vorgesetzten, <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>spruch<br />

nicht mag. Er sagte mit leicht erhobener St<strong>im</strong>me: „Sie hätten trotzdem, nicht<br />

herkommen dürfen, Jill. Und Sie habe Ursache zu tun, was man Ihnen sagt! Das<br />

sollten Sie nicht vergessen.“ Er wendete den Blick wie<strong>der</strong> in Richtung Meer:<br />

„Und jetzt beziehen Sie ein Z<strong>im</strong>mer, ruhen Sie sich aus. Wir reden morgen<br />

weiter.“ Die Autorität von Mr. Bolds wirkte. Jill Hardford stand auf, um zu<br />

gehen. Sie entdeckte Lukowsky und kam zu ihm an den Tisch. Erstmals sah er<br />

sie ein regelrecht freundliches Gesicht machen, obschon sie ein bißchen zerknirscht<br />

wirkte. Sie sagte: „Danke für Ihre Hilfe.“ – Drüben in seinem Liegestuhl<br />

drehte Bolds den Kopf, um zu erspähen, mit wem die Frau sprach. Sie ging<br />

aber nun. Bolds drehte sich beruhigt wie<strong>der</strong> um, angelte eine Zeitschrift vom<br />

Terrazzoboden und las.<br />

Lukoswsky stand ebenfalls auf und ging auf sein Z<strong>im</strong>mer. Es war ein schönes,<br />

helles Doppelz<strong>im</strong>mer mit einem durchgehenden Fensterfront und einem Balkon.<br />

<strong>Ein</strong>e schmale Tür führte in ein anschließendes Badez<strong>im</strong>mer. Auf dem Nachttisch<br />

gab es ein Telefon. Man konnte direkt wählen. Er rief <strong>im</strong> Quartier von<br />

Busch und Fischer an. Sie waren beide nicht da. Lukowsky steckte sich eine<br />

seiner letzten Beutezigaretten an, betrat den Balkon und betrachtete die malerische<br />

Landschaft. Auf einmal hörte er <strong>im</strong> Z<strong>im</strong>mer Geräusche. Er drehte sich um<br />

und sah Miss Jill Hardford aus dem Badez<strong>im</strong>mer kommen. Offenbar hatte <strong>der</strong><br />

Hotelier doch nicht ganz so gut Deutsch verstanden, wie es den Anschein gehabt<br />

hatte. Die Erklärung des Doppelz<strong>im</strong>mers war damit gegeben. Lukowsky und die<br />

Frau sahen sich gegenseitig verblüfft an. Ihr kam <strong>der</strong> gleiche Gedanke wie ihm.<br />

Sie lachte: „Das alte Roß hat uns für ein Paar gehalten!“ Lukowsky nickte: „Es<br />

hat ganz den Anschein. O<strong>der</strong> er hat sich einfach geirrt.“ – „O<strong>der</strong>,“ meinte die<br />

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