Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN Westernrevolvers, der schon so manches mitgemacht hatte, schob den Entladestab auf und ab, lud nach. Sie steckten ihre Waffen zurück und lauerten. Ein Reisewecker rasselte, wurde übertönt von den Schlägen schwerer Kaliber. Leere Zigarettenschachteln tanzten jetzt durch die Luft. Auf brünierten Läufen reflektierte Mittagssonne. Des Flugzeugs altes Metall war so heiß, daß man meinen mochte, es stehe unmittelbar vor dem Schmelzpunkt. Lukowsky kletterte als erster in die Maschine. In der Kanzel schien sich alle Glut versammelt zu haben, die aus den zahllosen Rissen des brüchigen Erdbodens dunstete. Einen gewaltigen Schweif weißgrauen Staubes hinter sich lassend, rollte die C 47, stieg langsam über halb zerfallene Holzzäune und die Skelette dürrer Bäume. Hinter von Hitze flimmernder Luft verkrochen sich Land und Stadt. Oben der Himmel indes war rein und jung. Das winzige zweidimensionale Miniaturflugzeug auf der Armatur pendelte in die Waagrechte. Lukowsky drückte das Steuerhorn leicht nach vorn, zog ein wenig wieder hoch, nahm das Gas zurück und ließ das Fahrwerk kommen. Ein deutlich vernehmbares Rucken bezeugte es. Dann setzten die Räder auf. Zuletzt das Spornrad. Er hatte Mühe, die Maschine auf gerader Linie ausrollen zu lassen. Das lag an den verschlissenen Bremsen. Endlich stand das Flugzeug an dem vorgesehenen Platz. Lukowsky ließ die Motoren ausgehen, wischte mit dem Ellenbogen über die Seitenscheibe und blickte hinaus. Niemand erwartete sie. Nur die 'Terrier'; die Beamten des Zolls, würden gleich auftauchen und müßige Fragen stellen. Lukowsky schritt über den Rasen, reckte die Glieder und blinzelte in die Sonne, der unbegreiflicher Weise noch immer nicht gänzlich die Lust daran vergangen war, dieser Welt zu scheinen. Noch gegen Abend saß Ernst Lukowsky im Flughafenrestaurant, das von Sportfliegern zahlreich besucht war. An mehreren Tischen konnte man sie Schwadronieren hören. Vom Balkon aus, auf dem Lukowsky saß, gab es eine gute Sicht über das gesamte Gelände. Lukowsky sah, wie die Männer der Zollfahndung sich an seiner Maschine zu schaffen machten. Das war üblich so. Bald begann ein hübsches Lichterspiel. Die Flughafenbefeuerung wurde ausprobiert. Eine kleine Cessna schwebte noch ein, zuletzt eine Morane. Aber es startete niemand mehr. Die Sportflieger liebten schönes Wetter, den hellen Tag, und dieser Platz gehörte einem privaten Aero-Klub. Gäste wie Lukowsky traf man hier verhält- ( 15 )

Z-PLAN nismäßig selten an, jedoch nicht ungern, boten doch ihre ungewöhnlichen Flugzeuge ein interessantes, vielleicht sogar als romantisch empfundenes Bild. Manch einer, der die rauhen Männer von der ‚wilden Transportfliegerei‘ sonst tunlichst gemieden haben würde, grüßte hier freundlich, und das war sogar ehrlich gemeint. Denn dies bildete einen Kreis: die Flugzeuge, das Fliegen, alles was dazu gehörte. Namentlich die alten Hasen, die Kriegsteilnehmer, hatten Sympathie für die letzten Abenteurer der Lüfte. Nicht selten saß man des abends mit ihnen zusammen, sprach über Abenteuer von einstmals und über Abenteuer von jetzt, bis der Morgen über den Horizont stieg. Heute aber war von den alten Haudegen keiner da. 3 Endlich kamen die Zollbeamten an Lukowskys Tisch, mit allen üblichen Papieren. Man kannte sich schon und ärgerte sich nicht ohne Not. Die Abendsonne hatte ihre Kraft noch nicht vollständig verloren. Lukowsky ging unter einem provisorisch zusammengezimmerten Torbogen hindurch, unter dem das Schild ‚Wellmeyers 1A-Gebrauchtwagen‘ baumelte. Lukowsky betrat einen großen, unebenen Platz zwischen hohen Reihenhäusern, der mit Autos und Autowracks übersät war. In der entlegensten Ecke dieses Platzes gab es einen verwitterten Wohnwagen. Ein nicht sehr großer aber stämmiger Mann in mittleren Jahren sonnte sich davor. Dieser Mann streckte sich behäbig in seinem Klappstuhl aus und sah Lukowsky entgegen: „Guck mal, was ich inzwischen 'reingekriegt habe!“ Eine seiner wulstigen Hände wies dabei auf ein elegantes Coupé: „Crysler 300 Baujahr 1954. So was gibt's heutzutage gar nicht mehr!“ Lukowsky trat an den bezeichneten Wagen und strich mit der linken Hand über das Blech: „Schönes Ding.“ - „Müssen wir morgen aufpolieren.“ Der Händler atmete aus, als habe er bisher die Luft angehalten: „Wie lange bleibst Du denn diesmal?“ Lukowskys Blick wechselte vom Wagen zu Wellmeyer: „Weiß noch nicht. Ich muß mit Dir reden.“ - „Meinetwegen,“ Wellmeyer breitete die Arme aus: „Reden wir! - Worüber?“ Lukowsky angelte eine Sitzgelegenheit aus dem Wohnwagen und ließ sich neben dem Firmeninhaber nieder. „Ich brauche einen kleinen Kredit von Dir. Die Banken werden mir keinen geben.“ Wellmeyers Augen verengten sich zu Sehschlitzen, sein Kinn trat um einen Zentimeter hervor. Er sprach leise: „Wieviel denn?“ Lukowsky zeigte über den Platz auf einen alten Ford Mustang und sagte: „Was beispielsweise die ( 16 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

nismäßig selten an, jedoch nicht ungern, boten doch ihre ungewöhnlichen<br />

Flugzeuge ein interessantes, vielleicht sogar als romantisch empfundenes Bild.<br />

Manch einer, <strong>der</strong> die rauhen Männer von <strong>der</strong> ‚wilden Transportfliegerei‘ sonst<br />

tunlichst gemieden haben würde, grüßte hier freundlich, und das war sogar<br />

ehrlich gemeint. Denn dies bildete einen Kreis: die Flugzeuge, das Fliegen, alles<br />

was dazu gehörte. Namentlich die alten Hasen, die Kriegsteilnehmer, hatten<br />

Sympathie für die letzten Abenteurer <strong>der</strong> Lüfte. Nicht selten saß man des abends<br />

mit ihnen zusammen, sprach über Abenteuer von einstmals und über Abenteuer<br />

von jetzt, bis <strong>der</strong> Morgen über den Horizont stieg. Heute aber war von den alten<br />

Haudegen keiner da.<br />

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Endlich kamen die Zollbeamten an Lukowskys Tisch, mit allen üblichen<br />

Papieren. Man kannte sich schon und ärgerte sich nicht ohne Not.<br />

Die Abendsonne hatte ihre Kraft noch nicht vollständig verloren. Lukowsky<br />

ging unter einem provisorisch zusammengez<strong>im</strong>merten Torbogen hindurch, unter<br />

dem das Schild ‚Wellmeyers 1A-Gebrauchtwagen‘ baumelte.<br />

Lukowsky betrat einen großen, unebenen Platz zwischen hohen Reihenhäusern,<br />

<strong>der</strong> mit Autos und Autowracks übersät war. In <strong>der</strong> entlegensten Ecke dieses<br />

Platzes gab es einen verwitterten Wohnwagen. <strong>Ein</strong> nicht sehr großer aber stämmiger<br />

Mann in mittleren Jahren sonnte sich davor. Dieser Mann streckte sich<br />

behäbig in seinem Klappstuhl aus und sah Lukowsky entgegen: „Guck mal, was<br />

ich inzwischen 'reingekriegt habe!“ <strong>Ein</strong>e seiner wulstigen Hände wies dabei auf<br />

ein elegantes Coupé: „Crysler 300 Baujahr 1954. So was gibt's heutzutage gar<br />

nicht mehr!“ Lukowsky trat an den bezeichneten Wagen und strich mit <strong>der</strong><br />

linken Hand über das Blech: „Schönes Ding.“ - „Müssen wir morgen aufpolieren.“<br />

Der Händler atmete aus, als habe er bisher die Luft angehalten: „Wie<br />

lange bleibst Du denn diesmal?“ Lukowskys Blick wechselte vom Wagen zu<br />

Wellmeyer: „Weiß noch nicht. Ich muß mit Dir reden.“ - „Meinetwegen,“ Wellmeyer<br />

breitete die Arme aus: „Reden wir! - Worüber?“ Lukowsky angelte eine<br />

Sitzgelegenheit aus dem Wohnwagen und ließ sich neben dem Firmeninhaber<br />

nie<strong>der</strong>. „Ich brauche einen kleinen Kredit von Dir. Die Banken werden mir keinen<br />

geben.“ Wellmeyers Augen verengten sich zu Sehschlitzen, sein Kinn trat<br />

um einen Zent<strong>im</strong>eter hervor. Er sprach leise: „Wieviel denn?“ Lukowsky zeigte<br />

über den Platz auf einen alten Ford Mustang und sagte: „Was beispielsweise die<br />

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