Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN oben im Zimmer. Durch den Hinterausgang und über den Hof verließ er das Gasthaus. Es war ein schöner sonniger Tag, und Ernst Lukowsky hatte an diesem Tag noch einiges vor. Die Straße hinter dem Gasthaus war schmal. Es gab nur Wohnhäuser. Lukowsky spazierte über das sonnenwarme Pflaster. Erst zwei Kreuzungen weiter kam ein Geschäft, eine Metzgerei. Dort bat Lukowsky, telefonieren und ein Taxi rufen zu dürfen. Zehn Minuten später kam das Taxi und wirbelte beim Bremsen Staub auf. Lukowsky ließ sich zum Flughafen fahren. 14 Lukowsky saß im Terrassen-Café des Flughafens in der Sonne und betrachtete endlich in Ruhe den sonderbaren Gegenstand, den Alotti ihm gegeben hatte – ja, gegeben, so kam es Lukowsky noch immer vor. Aus einer Hand, die längst von der Totenstarre erfaßt gewesen war, hatte Domenico Alotti ihm, Ernst Lukowsky, jenen Gegenstand in seine Hand geschoben! Das mochte Einbildung sein, aber der Eindruck blieb. Dieses Vermächtnis hatte ungefähr die Größe eines Lippenstifts und auch ein wenig eine solche Form. Ein Drittel bestand aus achtkantigem Metall. Es schien poliert und dann brüniert worden zu sein, wie Pistolen. Zwei Drittel der Länge bestanden aus einem achtkantigen, spitz zugeschliffenen Kristall oder Stein. Lukowsky hielt das Material für Amethyst. In den Kanten des Kristalls gab es zahlreiche Einschliffe, die wahrscheinlich eine Bedeutung hatten. Auf dem Boden des Metallteils befand sich eine Eingravierung, die mit viel Phantasie für eine Stilisierung der magischen Sonne gehalten werden konnte. Lukowsky betrachtete dieses Hinterlassenschaft des Domenico Alotti wieder und wieder. Dieses kleine Ding mußte dem tapferen Italiener sehr viel bedeutet haben. Aber es war sicherlich mehr als ein persönliches Andenken, mehr als ein Talisman oder dergleichen. Die Kanten brünierten Metallteils zeigten abgegriffene Stellen. Dieser Gegenstand war nicht neu, er konnte sehr gut aus der Kriegszeit stammen. Wenn man die Spitze des Kristalls nach hinten schob, vollzog es eine halbe Drehung und ging etwa fünf Millimeter in die Fassung hinein. Lukowsky verstaute den kleinen Gegenstand in seiner leeren Player's-Zigarettenschachtel, die er noch bei sich trug, da nichts anderes zur Hand war, und steckte dieses Vermächtnis Alottis sorgsam in die zuknöpfbare Brusttasche seines Hemdes. ( 185 )

Z-PLAN Nachdem er tüchtig gegessen hatte, überlegte Lukowsky, Fischer anzurufen, ihm Bericht zu erstatten eher er nach Nizza flog, um dort dem Hotel ‚Henry IV.‘ seine Aufwartung zu machen. Er entschloß sich, lieber ganz auf eigene Faust zu handeln. Vielleicht war Fischer zu trauen, vielleicht auch nicht. Aber der würde sicherlich mit Busch schwatzen, und dem war nicht zu trauen. Beim Zahlen bemerkte Lukowsky von der Terrasse aus einen orangeroten Buick, der soeben in einen Parkplatz rangierte. Es war an der Zeit, aufzubrechen. Lukowsky flog nach Nizza. Das ging sich mit den Finanzen noch mühelos aus. Er wußte noch nicht genau, was er dort tun wollte. Herrn Valtine auf der Stelle über den Haufen schießen, um Vera eine Freude zu bereiten? So einfach würde es wohl nicht gehen. Aber er wollte den Drachen gegenüberstehen, ihn kennen und wissen, mit wem er es zu schaffen hatte. Auch mit Herniaire wäre zu reden, vielleicht aus ihm herausholen, auf welcher Seite er stand – und was für Seiten es in diesem Spiel überhaupt gab. Und wer wußte, ob ‚Herniare‘ überhaupt Herniare gewesen war? Unter ihm zog die Küste vorüber. Die Stelle, an der ein altes deutsches U-Boot aufgetaucht war, lag schon weit hinter ihm. Wahrscheinlich war es zu dem Auftauchen gekommen, wie Alotti unter Wasser hineingestiegen war. Oder Alotti hatte das Boot absichtlich zum Auftauchen gebracht, um dadurch etwas in Bewegung zu versetzen, was Ernst Lukowsky noch nicht verstand, aber bald zu verstehen gedachte. Er malte sich aus, Valtine samt Herniaire zur Rede zu stellen, Klarheit zu verlangen und auch zu erhalten. Und doch zweifelte er daran, daß es so kommen würde. Zu viele verschiedene Faktoren bestimmten diese krause Hatz nach dem, was vor Jahrzehnten ein deutscher Geheimdienst-Chef ‚Z-Plan‘ benannt hatte, und Ernst Lukowsky zweifelte mittlerweile daran, daß auch nur eine der an dieser Jagd beteiligten Personen wirklich genau wußte, um was es sich dabei handelte. Möglich, daß Domenico Alotti es gewußt hatte. Viel-leicht hatte dieser durchschaut, daß sämtliche Beteiligten ein unlauteres Spiel trieben? Domenico Alotti würde nicht mehr darüber sprechen – jedenfalls nicht von Mensch zu Mensch in dieser Welt. Eventuell, so kam Lukowsky ein Gedanke, würde ja Frau Astrid Xylander via Spiritismus noch mit Herrn Alotti konferrieren – mit einem nächsten Gedanken entschuldigte er sich bei der schönen Dame für diesen respektlosen Einfall. ( 186 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

Nachdem er tüchtig gegessen hatte, überlegte Lukowsky, Fischer anzurufen, ihm<br />

Bericht zu erstatten eher er nach Nizza flog, um dort dem Hotel ‚Henry IV.‘<br />

seine Aufwartung zu machen. Er entschloß sich, lieber ganz auf eigene Faust zu<br />

handeln. Vielleicht war Fischer zu trauen, vielleicht auch nicht. Aber <strong>der</strong> würde<br />

sicherlich mit Busch schwatzen, und dem war nicht zu trauen.<br />

Be<strong>im</strong> Zahlen bemerkte Lukowsky von <strong>der</strong> Terrasse aus einen orangeroten<br />

Buick, <strong>der</strong> soeben in einen Parkplatz rangierte. Es war an <strong>der</strong> Zeit, aufzubrechen.<br />

Lukowsky flog nach Nizza. Das ging sich mit den Finanzen noch mühelos aus.<br />

Er wußte noch nicht genau, was er dort tun wollte. Herrn Valtine auf <strong>der</strong> Stelle<br />

über den Haufen schießen, um Vera eine Freude zu bereiten? So einfach würde<br />

es wohl nicht gehen. Aber er wollte den Drachen gegenüberstehen, ihn kennen<br />

und wissen, mit wem er es zu schaffen hatte. Auch mit Herniaire wäre zu reden,<br />

vielleicht aus ihm herausholen, auf welcher Seite er stand – und was für Seiten<br />

es in diesem Spiel überhaupt gab. Und wer wußte, ob ‚Herniare‘ überhaupt<br />

Herniare gewesen war?<br />

Unter ihm zog die Küste vorüber. Die Stelle, an <strong>der</strong> ein altes deutsches U-Boot<br />

aufgetaucht war, lag schon weit hinter ihm. Wahrscheinlich war es zu dem Auftauchen<br />

gekommen, wie Alotti unter Wasser hineingestiegen war. O<strong>der</strong> Alotti<br />

hatte das Boot absichtlich zum Auftauchen gebracht, um dadurch etwas in<br />

Bewegung zu versetzen, was Ernst Lukowsky noch nicht verstand, aber bald zu<br />

verstehen gedachte. Er malte sich aus, Valtine samt Herniaire zur Rede zu stellen,<br />

Klarheit zu verlangen und auch zu erhalten. Und doch zweifelte er daran,<br />

daß es so kommen würde. Zu viele verschiedene Faktoren best<strong>im</strong>mten diese<br />

krause Hatz nach dem, was vor Jahrzehnten ein deutscher Gehe<strong>im</strong>dienst-Chef<br />

‚Z-Plan‘ benannt hatte, und Ernst Lukowsky zweifelte mittlerweile daran, daß<br />

auch nur eine <strong>der</strong> an dieser Jagd beteiligten Personen wirklich genau wußte, um<br />

was es sich dabei handelte. Möglich, daß Domenico Alotti es gewußt hatte.<br />

Viel-leicht hatte dieser durchschaut, daß sämtliche Beteiligten ein unlauteres<br />

Spiel trieben? Domenico Alotti würde nicht mehr darüber sprechen – jedenfalls<br />

nicht von Mensch zu Mensch in dieser Welt. Eventuell, so kam Lukowsky ein<br />

Gedanke, würde ja Frau Astrid Xylan<strong>der</strong> via Spiritismus noch mit Herrn Alotti<br />

konferrieren – mit einem nächsten Gedanken entschuldigte er sich bei <strong>der</strong><br />

schönen Dame für diesen respektlosen <strong>Ein</strong>fall.<br />

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