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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

sky dachte an Lucrezia Borgia – dann fiel ihm das Stichwort Torpedoreiter ein:<br />

Der Fürst Borghese! Kommandant <strong>der</strong> italienischen Torpedoreiter! <strong>Ein</strong>e berühmte<br />

<strong>Ein</strong>heit. Vera hatte davon gesprochen. Es war auch in mehreren Illustrierten<br />

vor Jahren darüber zu lesen gewesen, Lukowsky erinnerte sich jetzt vage<br />

daran. Torpedoreiter - Froschmänner - U-Boot! Das dritte Foto zeigte eine<br />

prunkvoll gekleidete Frau mit schönen verträumten Augen und einem vor <strong>der</strong><br />

Schulter liegenden dunklen Zopf. Das brachte sofort Veras Bild in Lukowsky<br />

zur Entfaltung. Urplötzlich fühlte er sich dem Mann, dessen toter Körper dort so<br />

still lag, sehr eng verbunden. Lukowsky tat die Fotografien wie<strong>der</strong> in den Paß<br />

und gab alles zusammen zurück. Er zog den Reißverschluß <strong>der</strong> Taucherjacke zu<br />

und legte mühsam des Toten Hände übereinan<strong>der</strong>. Dabei bemerkte er, daß eine<br />

<strong>der</strong> Hände etwas festhielt. Lukowsky fühlte etwas glattes, geschliffenes. Es entrutschte<br />

<strong>der</strong> Hand des Toten – beinahe so, als wolle dieser es an Lukowsky<br />

übergeben. Lukowsky fühlte einen son<strong>der</strong>baren länglichen Gegenstand, nicht<br />

viel größer als seine Streichholzschachtel, jedoch an<strong>der</strong>s geformt und deutlich<br />

schwerer, aus Metall o<strong>der</strong> poliertem Stein, an einer Seite spitz zulaufend.<br />

Lukowsky steckte den Gegenstand ein und legte dem Toten eine Hand auf die<br />

Schulter. Er tat das ohne nachzudenken, unwillkürlich, wie ein Gruß und ein<br />

Abschied zugleich. Der Mann, <strong>der</strong> zu diesem Körper gehörte, war ja längst weit<br />

fort... Lukowsky mußte jetzt an Astrid Xylan<strong>der</strong>s Vortrag über die Astralkörper<br />

denken. Vielleicht war ja <strong>der</strong> wahre, unsterbliche Domenico Alotti hier? Diese<br />

Vorstellung empfand Lukowsky nicht als unhe<strong>im</strong>lich, <strong>im</strong> Gegenteil, es war eine<br />

schöne Vorstellung – das Empfinden einer Berührung mit <strong>der</strong> Unsterblichkeit.<br />

Lukowsky stand <strong>im</strong> Dunkeln neben Domenico Alotti und dachte daran, daß er<br />

ein Freund gewesen sein würde – womöglich noch war – wer mochte es wissen?<br />

Das durch den Schacht eindringende <strong>Licht</strong> wurde schwächer. Oben <strong>im</strong> Freien<br />

nahte <strong>der</strong> Abend. Lukowsky saß auf seiner Bohle bei Alotti <strong>im</strong> Dunkeln. <strong>Ein</strong>e<br />

unbegreifliche Ruhe hatte von Lukowsky Besitz ergriffen. Er dachte an den mit<br />

ihm eingeschlossenen Mann, <strong>der</strong> tot war, gewiß, aber dessen Gedanken weiterzuleben<br />

schienen – hier, in diesem Gewölbe, Gedanken an tote Freunde – und an<br />

die schöne Frau, <strong>der</strong>en Bild er bei sich trug – und wahrscheinlich an das Gehe<strong>im</strong>nis<br />

des Admirals Wilhelm Canaris, das er vermutlich gekannt hatte.<br />

Lukowsky empfand kein Entsetzen vor <strong>der</strong> Leiche, die neben ihm lag, auch<br />

keinen Ekel, keine Scheu. Ihm war, als kenne er den Mann dort gut. In Gedanken<br />

unterhielt er sich mit ihm - nicht mit dem kalten Körper, <strong>der</strong> am Boden lag,<br />

son<strong>der</strong>n mit Domenico Alottis – Geist, die vielleicht seine Gedanken hörte und<br />

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