Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN Bis zum späten Nachmittag langweilte er sich an dem runden Tisch nahe der Eingangstür des Hotels oder schlenderte die Straße entlang. Er las Zeitungen, deren Artikel er nur unvollkommen verstand, und trank alle möglichen Sorten Sprudelwasser. Ein paar Dutzend Autos rollten über die staubige Straße. Ein klappriger Lieferwagen brachte frische Getränke. Zwischen den Häusern spielten Kinder Indianer oder auch Piraten. Lukowsky hatte nicht vergessen, was Vera sagte: Es könnte sein, daß Valtine, der alte Feind, jetzt hier sein Unwesen treibe. Es war Lukowsky auch klar, woher diese Vermutung kam. Wenn Herr Löw, Buschs Vertrauter, auch mit Valtine konferierte, konnten leicht sämtliche Informationen querfließen. Aber das mußte natürlich nicht so sein. Nach und nach verlor die Sonne an Kraft. Allmählich längere Schatten schoben sich über das unebene Pflaster. Das müßige Herumsitzen ging Lukowsky auf die Nerven. Er beschloß, einfach loszufliegen und allein mit Hilfe der Karten etwas voran zu bringen. Es war noch zeitig genug. Lukowsky trat zu dem Mädchen an den Tresen: „Bitte, Mademoiselle, rufen Sie mir nochmal ein Taxi.“ Die zweimotorige Piper überflog in unvorschriftsmäßig geringer Höhe die Küste, aber doch nicht so tief, daß es sofort auffallen mußte. Lukowsky hatte sich die Karte auf den Co-Pilotensitz gelegt und verglich die Umrisse. Mehrere Möglichkeiten boten sich an. Das Wasser war nicht so klar, daß der Blick über- all bis auf den Grund gereicht hätte. Die Abwässer der nahen Stadt mochten dafür verantwortlich sein, aber vielleicht war es auch ganz einfach so. Eine kleine Einbuchtung östlich der Stadtgrenze erweckte Lukowskys Aufmerksamkeit. Da gab es etwas auf dem Grund unter Wasser, länglich, schmal, dunkel. Womöglich ein auf Grund gesetztes deutsches U-Boot? Lukowsky markierte die betreffende Stelle auf der Karte. Noch einmal flog er die ganze in Frage kommende Küste entlang – rauf und wieder runter. Allein an jener einen Stelle gab es etwas, das ein U-Boot sein konnte! Im Flughafenrestaurant gab es einen Telefonautomaten. Mit ausreichend Münzen versehen, rief Lukowsky Düsseldorf an, Hotel 'Corona'. Fischer war da. Lukowsky sagte: „Tag, Herr Fischer. Frau Astrid Xylander könnte recht haben. - - Ja, Herr Alotti ist nicht da! - - Nein, auch nicht in seinem Haus. Bin hingefahren. Steht alles offen. Er ist nicht da. Auch sonst niemand. - - Nein, keine Spur von ihm. - - Wundert Sie nicht? - Wie dem auch sei: Ich habe aus der Luft etwas unter Wasser entdeckt, was vielleicht ein auf Grund gesetztes U-Boot sein ( 161 )

Z-PLAN könnte - vielleicht! - - - Wenn überhaupt, dann dort. Würde auch mit dem Karteneintrag übereinstimmen. - - Ja, in Ordnung. - - Wie heißt der Mann? - - Gut, wenn’s in den Unterlagen steht, finde ich es. - - Ja, ich fliege gleich rüber nach Nizza, zuverlässig. - Und Sie informieren den Mann. - - Gut, ich werde zum genannten Treffpunkt kommen, das finde ich schon. - - In Ordnung. Alles Gute, bis bald - die Telefonmünzen gehen mir aus... - - Ja, ich melde mich dann und gebe Bericht! Wiedersehen!“ - Die letzte Münze fiel in den Telefonautomaten. Fischer sagte noch: „Gut so weit!“ Dann nahm die Verbindung ein Ende. Aber alles Nötige war auch gesagt. Lukowsky sollte nach Nizza hinüber fliegen und dort einen Mann namens Herniaire treffen, der im Straßencafé des Hotels ‚Henry IV.‘ warten würde. Das wollte Fischer inzwischen organisieren. Im übrigen stand alles wichtige in den Papieren, die Busch ihm gegeben hatte. Das stimmte, Lukowsky hatte diese Unterlagen genau durchgelesen: Falls das auf Grund gesetzte U-Boot gefunden würde, wäre Kontakt mit jenem Monsieur Herniaire aufzunehmen – was allerdings Domenico Alotti hätte tun sollen, falls es ihm möglich gewesen wäre. Es sah aber so aus, als ob Frau Astrid Xylander in ihrer Vorhersage recht behalten sollte. Zur vorgerückten Nachmittagsstunde landete Lukowsky auf dem Flughafen von Nizza. Die Piper rollte in eine Phalanx bunt lackierter Privatflugzeuge. Das Wetter erwies sich prachtvoll und ebenso die Lukowsky bis dahin unbekannte Stadt. Er erfreute sich an kunstvoll verbrämten Fassaden, im lauen Winde wiegenden Palmen und am Blick über das offene Meer. Die vielen Menschen, diese Mischung aus zwangloser Ferienstimmung, Geschäftigkeit und herausfordernder Lebensfreude – all dies wirkte auf ihn von Mal zu Mal wie eine riesige Filmkulisse. Bis eine Straßenkreuzung kam, die wiederum normalsten Alltag zeigte. Der Betrieb auf den Straßen und Bürgersteigen war lebhaft, jedoch nicht hektisch. Die Leute gingen einzeln, zu Paaren Arm in Arm oder auch in kleinen Gruppen. Lachen, oder zumindest ein Lächeln, spielte auf den meisten Gesichtern. Sie sahen Schaufenster an, betraten Geschäfte, Restaurants oder verließen diese soeben. Sie stiegen in Autos, winkten auch im Vorübergehen irgend einem Wagen zu. - Nein, niemand dachte hier an wahnwitzige Flüge mit alten Flugzeugen, an U-Boot-Suche oder gar geheimnisvolle Göttinnen unter einer schwarzlila Sonne, und keinen von allen interessierten gewisse grüne Pakete. Lukowsky kam an einem Laden vorbei, in dessen Auslage Schiffsmodelle angeboten wurden. Das nächste Geschäft offerierte Bademoden und Amateurtaucher- ( 162 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

könnte - vielleicht! - - - Wenn überhaupt, dann dort. Würde auch mit dem<br />

Karteneintrag übereinst<strong>im</strong>men. - - Ja, in Ordnung. - - Wie heißt <strong>der</strong> Mann? - -<br />

Gut, wenn’s in den Unterlagen steht, finde ich es. - - Ja, ich fliege gleich rüber<br />

nach Nizza, zuverlässig. - Und Sie informieren den Mann. - - Gut, ich werde<br />

zum genannten Treffpunkt kommen, das finde ich schon. - - In Ordnung. Alles<br />

Gute, bis bald - die Telefonmünzen gehen mir aus... - - Ja, ich melde mich dann<br />

und gebe Bericht! Wie<strong>der</strong>sehen!“ - Die letzte Münze fiel in den Telefonautomaten.<br />

Fischer sagte noch: „Gut so weit!“ Dann nahm die Verbindung ein Ende.<br />

Aber alles Nötige war auch gesagt. Lukowsky sollte nach Nizza hinüber fliegen<br />

und dort einen Mann namens Herniaire treffen, <strong>der</strong> <strong>im</strong> Straßencafé des Hotels<br />

‚Henry IV.‘ warten würde. Das wollte Fischer inzwischen organisieren. Im<br />

übrigen stand alles wichtige in den Papieren, die Busch ihm gegeben hatte. Das<br />

st<strong>im</strong>mte, Lukowsky hatte diese Unterlagen genau durchgelesen: Falls das auf<br />

Grund gesetzte U-Boot gefunden würde, wäre Kontakt mit jenem Monsieur<br />

Herniaire aufzunehmen – was allerdings Domenico Alotti hätte tun sollen, falls<br />

es ihm möglich gewesen wäre. Es sah aber so aus, als ob Frau Astrid Xylan<strong>der</strong><br />

in ihrer Vorhersage recht behalten sollte.<br />

Zur vorgerückten Nachmittagsstunde landete Lukowsky auf dem Flughafen von<br />

Nizza. Die Piper rollte in eine Phalanx bunt lackierter Privatflugzeuge. Das<br />

Wetter erwies sich prachtvoll und ebenso die Lukowsky bis dahin unbekannte<br />

Stadt. Er erfreute sich an kunstvoll verbrämten Fassaden, <strong>im</strong> lauen Winde wiegenden<br />

Palmen und am Blick über das offene Meer. Die vielen Menschen, diese<br />

Mischung aus zwangloser Ferienst<strong>im</strong>mung, Geschäftigkeit und herausfor<strong>der</strong>n<strong>der</strong><br />

Lebensfreude – all dies wirkte auf ihn von Mal zu Mal wie eine riesige Filmkulisse.<br />

Bis eine Straßenkreuzung kam, die wie<strong>der</strong>um normalsten Alltag zeigte.<br />

Der Betrieb auf den Straßen und Bürgersteigen war lebhaft, jedoch nicht hektisch.<br />

Die Leute gingen einzeln, zu Paaren Arm in Arm o<strong>der</strong> auch in kleinen<br />

Gruppen. Lachen, o<strong>der</strong> zumindest ein Lächeln, spielte auf den meisten Gesichtern.<br />

Sie sahen Schaufenster an, betraten Geschäfte, Restaurants o<strong>der</strong> verließen<br />

diese soeben. Sie stiegen in Autos, winkten auch <strong>im</strong> Vorübergehen irgend einem<br />

Wagen zu. - Nein, niemand dachte hier an wahnwitzige Flüge mit alten Flugzeugen,<br />

an U-Boot-Suche o<strong>der</strong> gar gehe<strong>im</strong>nisvolle Göttinnen unter einer schwarzlila<br />

<strong>Sonne</strong>, und keinen von allen interessierten gewisse grüne Pakete.<br />

Lukowsky kam an einem Laden vorbei, in dessen Auslage Schiffsmodelle angeboten<br />

wurden. Das nächste Geschäft offerierte Bademoden und Amateurtaucher-<br />

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