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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

löwenhäuptige Sechmet dar, eine ägyptische Göttin, die sich an diesem Ort<br />

deplaciert fühlen mußte. <strong>Sonne</strong>nstrahlen glitzerten auf ihrem metallenen Körper.<br />

Lukowsky ging in die Hocke und sah sich den Granitsockel an, auf dem die<br />

Sechmet-Figur stand. Zwischen fremdartigen Schriftzeichen, die nichts mit<br />

ägyptischen Hyroglyphen zu tun hatten und offensichtlich von einem neuzeitlichen<br />

Steinmetz eingemeißelt worden waren, fand sich ein bizarres <strong>Sonne</strong>nsymbol.<br />

Es erinnerte an jenes, das Lukowsky bei Frau Astrid Xylan<strong>der</strong> kennengelernt<br />

hatte, es würde ihm sonst nicht aufgefallen sein. Ob die unentzifferbare<br />

Inschrift eine Bedeutung hatte, konnte Ernst Lukowsky nicht beurteilen.<br />

Vermutlich hatte sie eine, und Frau Astrid Xylan<strong>der</strong> hätte sie sicherlich zu<br />

deuten gewußt, eventuell sogar Peter Fischer. Lukowsky richtete sich aus <strong>der</strong><br />

Hocke wie<strong>der</strong> auf und sah sich um. Überall wuchsen sorgsam angepflanzte<br />

Kakteen o<strong>der</strong> halbhohe Hartlaubgewächse. Dazwischen gab es ungezählte<br />

Blumen. <strong>Ein</strong> kleines Bächlein, das offensichtlich künstlich angelegt worden war,<br />

durchfloß das ganze Ambiente und sorgte für die nötige Bewässerung. Mit<br />

diesem Garten hatte sich jemand viel Mühe gegeben. Der Duft unvertrauter<br />

Blüten durchschwebte die Luft. -<br />

<strong>Ein</strong> seltsames Gefühl bemächtigte Ernst Lukowskys: Als läge dieser kleine parkähnliche<br />

Garten außerhalb <strong>der</strong> wirklichen Welt. - Er spazierte in diesem Garten<br />

herum und fühlte sich in dieser stillen Idylle sehr wohl. Die Stunden, die zerrannen,<br />

bemerkte er kaum; Zeit nebst Uhren schienen an diesem Ort ihre Gültigkeit<br />

zu verlieren.<br />

Es war hoher Mittag, als Lukowsky ins Haus von Domenico Alotti zurückkehrte,<br />

<strong>der</strong> offenkundig subtropische Gewächse liebte, eine ägyptische Göttin in<br />

seinem Garten stehen hatte – und die gehe<strong>im</strong>nisvolle Pralada-<strong>Sonne</strong> kannte.<br />

Lukowsky durchmaß das Eßz<strong>im</strong>mer und die Diele. An <strong>der</strong> Holztruhe griff er<br />

zum Telefon und rief den Taxifahrer an. Die diesseitige <strong>Sonne</strong> beschien noch<br />

<strong>im</strong>mer blendend die weißgekalkten Wände des Hauses. Lukowsky setzte sich an<br />

den Rand einer <strong>der</strong> beiden großen Steingutschalen, welche den <strong>Ein</strong>gang flankierten,<br />

nahm eine Zigarette und wartete.<br />

Die erste Viertelstunde verstrich, die zweite Viertelstunde verstrich – das Telefon<br />

klingelte. Verblüfft erhob sich Lukowsky und ging in die Diele. Er nahm<br />

den Hörer ab - es war niemand dran – o<strong>der</strong> wer dran war, sagte kein Wort.<br />

Lukowsky legte den Hörer auf und ging wie<strong>der</strong> nach draußen. Er schloß die<br />

Haustür und setzte sich abermals an den Rand <strong>der</strong> Blumenschale, stach sich<br />

dabei am Ableger einer Kaktee – das Taxi kam.<br />

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