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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

spendeten viel warmes <strong>Licht</strong>. Die Wände waren dunkelrot, die Decke violett und<br />

mit <strong>der</strong> <strong>Schwarzen</strong> <strong>Sonne</strong> bemalt. Auf dem Boden war schwarzer Stoff ausgebreitet,<br />

darauf die bizarre violette <strong>Sonne</strong>, ein genaues Gegenstück zu jener an<br />

<strong>der</strong> Decke.<br />

Unter diesem Stoff wölbten sich spürbar viele weiche Kissen. Im Türrahmen<br />

blieb Frau Astrid stehen. Sie sagte: „Ziehen Sie sich aus und kommen Sie dann.“<br />

Sie selbst streifte das mantelartige blaue Kleid ab und warf es auf den Boden des<br />

Vorz<strong>im</strong>mers. Nackt betrat sie den von zwanzig Kerzen erleuchteten Raum. Ernst<br />

Lukowsky tat, was die Frau gesagt hatte, tat es mechanisch, sein Denken folgte<br />

längst nicht mehr den gewohnten Gesetzen. Dann standen sie sich in <strong>der</strong> Mitte<br />

des weichen Lagers gegenüber. Die Frau sagte: „Sie werden mich jetzt umarmen.<br />

Mit ihren Händen fassen Sie zunächst in meine Haare, mit <strong>der</strong> einen unter<br />

den Schultern und mit <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en über <strong>der</strong> Taille - dann fließen die <strong>Licht</strong>ströme<br />

– und es geschieht.“<br />

In dem dunkelroten, schwarzen und violetten Raum zwischen zwei Bil<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

magischen <strong>Sonne</strong> gab es keine Zeit, auch kein Erinnern an irgend etwas, was<br />

außerhalb dieses Raumes lag. Auf dem weichen unbegrenzten Lager umschlangen<br />

und vereinigten sie sich zum einen und zum an<strong>der</strong>en Mal, wie<strong>der</strong> und wie<strong>der</strong>,<br />

noch heftiger, wil<strong>der</strong>, verzehren<strong>der</strong>. Immer neue Kräfte kamen, alle irdische<br />

Natur übersteigend.<br />

Als die Kerzen zu mehr als <strong>der</strong> Hälfte nie<strong>der</strong>gebrannt waren, sprach die St<strong>im</strong>me<br />

<strong>der</strong> Frau, leise und doch sehr deutlich: „Wir haben die Schwelle erreicht. Gleich<br />

werden wir die Pforte durchschreiten, die zwischen Diesseits und Jenseits liegt –<br />

die Pforte des Sterbens - und kehren doch gemeinsam zurück!“ Ihr Mund näherte<br />

sich seinem Mund, und sie vereinigten sich zum an<strong>der</strong>en Mal. Auf einen<br />

Augenblick war es, als wären es nicht mehr die diesseitigen Körper, die einan<strong>der</strong><br />

umfingen, son<strong>der</strong>n – <strong>Licht</strong> <strong>im</strong> <strong>Licht</strong>e. -<br />

Als alle zwanzig Kerzen heruntergebrannt waren und Dunkelheit herrschte –<br />

nach Stunden, vielen endlos verzauberten Stunden – löste sich die Frau aus den<br />

Armen des Mannes. Ihre St<strong>im</strong>me war nur ein mildes Flüstern: „Es ist gelungen!“<br />

Sie saßen in dem gemütlichen Wohnz<strong>im</strong>mer beisammen. Vor den Fenstern stand<br />

eine freundliche Morgensonne. Lukowsky war wie<strong>der</strong> vollständig bekleidet und<br />

ebenso Frau Astrid Xylan<strong>der</strong>. Sie hatte abermals das Werk <strong>der</strong> Hausfrau besorgt<br />

und ein gutes Frühstück aufgetischt. Jetzt schenkte sie Wein ein und sprach:<br />

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