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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

te dunkelroter Wein, und soeben kam Frau Astrid Xylan<strong>der</strong> mit einer Kanne<br />

frischen Kaffees. Sie trug ein langes, mantelförmiges Kleid aus einem sch<strong>im</strong>mernden<br />

blauen Stoff und darunter offenkundig nichts. <strong>Ein</strong> gleichfarbiger stoffumspannter<br />

Reifen hielt ihre unbändigen offenen Haare zurück. Frau Astrid<br />

lächelte, sie servierte den Kaffee, nahm auf dem Sofa Platz und sagte: „Es war<br />

gut, daß Sie sich ein wenig ausgeruht haben. Ich merkte es Ihnen an, Sie hatten<br />

diese kleine Rast von Geist und Körper nötig!“<br />

Lukowsky sah in ihr so viel Ruhe ausstrahlendes Gesicht mit den sanften<br />

braunen Augen, und er fühlte sich tatsächlich gut, so, als hätte er hun<strong>der</strong>t Jahre<br />

lang geschlafen und sich von allen Anstrengungen seines Lebens mit einemmal<br />

erholt. So frisch und stark fühlte er sich, wie womöglich nie zuvor. Es war ein<br />

gutes Gefühl. Doch daneben bestand ein an<strong>der</strong>es Gefühl, eines, das er nicht<br />

fassen konnte: Es war, als ob seine Gedanken an<strong>der</strong>s geordnet seien als es noch<br />

vor – vielen Jahren? – nein, höchstens drei Stunden! - gewesen war. Er betrachtete<br />

die Frau. Sie lächelte. <strong>Ein</strong> überlegenes Lächeln, freundlich, voller Wärme,<br />

eher das Lächeln einer Mutter gegenüber dem Kind als das <strong>der</strong> Frau für den<br />

Mann. Was wollte sie? Wollte sie überhaupt etwas?<br />

Astrid Xylan<strong>der</strong> beantwortete die Frage seiner Gedanken: „Schauen Sie, Herr<br />

Lukowsky, Sie haben jetzt einen ersten Schritt zur höheren Kraft getan, sozusagen<br />

<strong>im</strong> Schlafe. Daß Sie einschliefen, habe nicht ich verursacht. Ich habe Sie<br />

we<strong>der</strong> hypnotisiert noch gar Ihnen he<strong>im</strong>lich ein Schlafmittel eingeflößt. Ich hatte<br />

lediglich den Wunsch, daß Sie schlafen sollten, weil es gut für Sie war. Und Sie<br />

überkam <strong>der</strong> Wunsch nach Schlaf, weil es hier eine Atmosphäre <strong>der</strong> Gemütlichkeit<br />

gibt, Geborgenheit, die Ihr Leben wahrscheinlich schon sehr lange entbehrt.<br />

Je<strong>der</strong> Mensch sehnt sich aber nach Geborgenheit. Auch <strong>der</strong> stolzeste<br />

Kriegsherr <strong>der</strong> Antike war davon nicht frei. Das ist ein Stück natürlicher Sehnsucht<br />

in uns Menschenwesen, eine Urerinnerung an unsere ferne paradiesische<br />

He<strong>im</strong>at. Ich fühlte, daß Ihnen dies schon lange, vermutlich sehr lange, fehlte.<br />

Deshalb wünschte ich, daß Sie schlafen sollten – und weil Sie es selber wollten,<br />

schliefen Sie! Es hat Ihnen doch gut getan, o<strong>der</strong>?“ Sie lächelte wie<strong>der</strong> ihr<br />

son<strong>der</strong>bar herzliches Lächeln. Lukowsky fragte seinerseits: „Habe ich geträumt,<br />

o<strong>der</strong> ist diese Wand dort vorhin schwarz bespannt gewesen, eine lila <strong>Sonne</strong> war<br />

zu sehen...“ - „Und ich splitternackt davor!“ vervollständigte Frau Astrid mit <strong>der</strong><br />

größten Selbstverständlichkeit: „Das war tatsächlich so. Ich dachte nicht, daß<br />

Sie aufwachen würden, habe es auch nicht bemerkt. Doch Sie haben mir durch<br />

Ihre Anwesenheit geholfen, mich aufzuladen – schließlich geschah es ja für Sie!<br />

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