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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

lichem Wohnz<strong>im</strong>mer war weich und bequem. Sehr behaglich fühlte sich Ernst<br />

Lukowsky auf einmal in diesem Z<strong>im</strong>mer. Wie von ferne hörte er den sanften<br />

Mezzosopran: „Es ist gut...“<br />

Als Lukowsky erwachte, herrschte Dunkelheit. Fünfzehn Kerzen brannten auf<br />

drei fünfarmigen hochstieligen Leuchtern. Das Bild, das sich darbot, war unwirklich,<br />

wie die Ausgeburt eines phantastischen Traums. Es schien gleichzeitig<br />

sehr nahe und sehr fern zu sein: Vor einer dunklen Wand, die riesengroß mit<br />

dem bizarren violetten <strong>Sonne</strong>nsymbol versehen war, stand eine Frau, eine sehr<br />

schöne Frau, völlig nackt. Sie stand auf einem Bein, nur <strong>der</strong> linke Fußballen<br />

berührte den Boden. Das an<strong>der</strong>e Bein war <strong>im</strong> spitzen Winkel angezogen, <strong>der</strong><br />

rechte Fuß lag auf dem Oberschenkel über dem Knie des durchgesteckten linken<br />

Beines. Der Oberkörper <strong>der</strong> Frau war nach hinten gebogen. Ihre Brüste<br />

sahen zum H<strong>im</strong>mel. Der Kopf lag weit nach hinten geneigt. Die flammenförmigen<br />

Spitzen <strong>der</strong> sehr langen Haare berührten den Boden. Der linke Arm<br />

<strong>der</strong> Frau war waagerecht ausgestreckt, die offene Hand nach oben, als biete sie<br />

wartenden Vögeln etwas dar. Der rechte Arm war nicht zu sehen, nur die rechte<br />

Hand, <strong>der</strong>en gespreizte Finger in die fülligen Haare geschoben waren. Erst allmählich<br />

begriff Lukowsky, daß dies kein Traumbild war. Astrid Xylan<strong>der</strong> stand<br />

dort so – vollkommen reglos, unbegreiflich, wie sie ihr Gleichgewicht halten<br />

konnte. Der warme Kerzenschein warf sein goldenes <strong>Licht</strong> auf die helle Haut<br />

des makellos schönen Frauenkörpers vor <strong>der</strong> schwarzen Wand mit dem großen<br />

violetten <strong>Sonne</strong>nsymbol, die langen welligen Frauenhaare wirkten wie <strong>im</strong><br />

Fließen erstarrtes Gold. So stand Astrid Xylan<strong>der</strong> da – wie aus leuchtendem<br />

Gold gegossen – reglos, ohne die geringste Bewegung. Ernst Lukowsky sah sie<br />

an. Er versuchte zu denken, doch es ging nicht; er sah nur dieses Bild. Da war es<br />

ihm, als flattere ein goldenes <strong>Licht</strong> auf die ausgestreckte Hand <strong>der</strong> Frau zu – wie<br />

ein Vogel, <strong>der</strong> sich auf dieser Hand nie<strong>der</strong>ließ, vielleicht eine Taube aus goldenem<br />

<strong>Licht</strong>. Lukowsky wagte nicht, sich zu bewegen, als würde die Frau dort<br />

sonst das Gleichgewicht verlieren und in einen namenlosen Abgrund stürzen.<br />

Das flackernde <strong>Licht</strong>, das beinahe wie ein Vogel aussah, stieg von <strong>der</strong> Hand <strong>der</strong><br />

Frau auf und, so schien es, flog auf Lukowsky zu – er schlief abermals ein. -<br />

Als Lukowsky erwachte, brannte eine Stehlampe und tauchte das gemütliche<br />

Wohnz<strong>im</strong>mer in ein behagliches <strong>Licht</strong>. Es gab keine hochstieligen Kerzenleuchter<br />

und keine schwarze Wand mit einem violetten <strong>Sonne</strong>nsymbol darauf. Dafür<br />

stand eine Silberschale mit belegten Broten bereit, in einer Kristallkeraffe warte-<br />

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