Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

thule.italia.net
von thule.italia.net Mehr von diesem Publisher
29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN hatte sich seine Ratgeberin gut ausgesucht. Aber Fischer war auch in keine Vera verliebt, er konnte nicht verstehen, daß Ernst Lukowsky es schon als Betrug an der Geliebten empfand, eine andere Frau auch nur näher anzusehen. Er verspür- te auch gar kein Verlangen danach. Viel lieber hätte er still von Vera geträumt. Doch es war nun einmal so vereinbart, er konnte nicht wortbrüchig werden. So gab er sich einen Ruck und stieg aus dem Wagen. Frau Astrid empfing Lukowsky freundlich, höflich: „Kommen Sie herein, Herr Lukowsky! Es ist gut, daß Sie so früh da sind, dann können wir uns noch ein wenig unterhalten.“ Sie trug jetzt ein anderes Kleid, diesmal ein dunkelrotes. Auch dieses war bodenlang. Die Korallenkette hatte sie nicht um, Ihre Haare waren jetzt vor der Schulter zusammengebunden. Das erinnerte Lukowsky augenblicklich wieder an Vera. Nur waren Astrid Xylanders lange Haare nicht dunkel und glatt, wie Veras, sondern hellrot und wellig und die Enden hatten keine gerade Kante, sondern sahen aus wie züngelnde Flammen. Frau Astrid führte ihn durch die Diele und den kleinen mit Antiquitäten gespickten Raum in ein gemütliches Wohnzimmer. Es war ein Eckzimmer mit großen Fenstern und reichlich Blumen. In einem Korbsessel schnurrte eine schwarzweiße Katze. Die Katze hob den Kopf, musterte den Gast und entschloß sich, weiterzuschlafen. In diesem Zimmer gab es nichts, was an Magie oder Mystik erinnert hätte. Ein ovaler Tisch, ein bequemes Sofa mit gestickten Kissen, dazu passende Sessel, ein Servierwagen mit Tellern und Tassen, Besteck und Servietten, Zuckerdose und Kuchen. Eine Biedermeier-Vitrine mit Kristall darin und Porzellanfiguren. An den Wänden hingen Gemälde, die wertvoll aussahen. Ein Stilleben und eine Winterlandschaft, dazu eine ganze Sammlung Miniaturen und ein Kupferstich mit Mozarts Portrait. Alles in allem die gute Stube einer gebildeten Bürgerfamilie. Frau Astrid forderte auf: „Nehmen Sie doch Platz, Herr Lukowsky! Der Kaffee wird gerade fertig sein. Oder hätten Sie lieber Tee?“ - „Kaffee ist sehr gut!“ erwiderte Lukowsky schnell, froh, nicht aus Höflichkeit Tee trinken zu müssen. Frau Astrid freute sich: „So habe ich richtig geraten!“ Lukowsky überlegte und entschloß sich dann zu der Frage: "Gnädige Frau, können Sie so etwas wie Gedankenlesen? Ich dachte immer, das gibt es nicht." Astrid Xylander zeigte ein wägendes Lächeln: "In dem Sinne - Gedankenlesen - gibt es in der Tat nicht. Aber jeder Mensch ist zugleich Aussender von Schwingungen und empfangender Resonanzboden. Ich habe gelernt, die Schwingungen, die ich empfange, in klare Signale umzusetzen. Das gelingt ( 145 )

Z-PLAN nicht immer vollkommen, aber oft." Sie verstärkte Ihr Lächeln: "So habe ich - empfangen - daß Sie mich mit einer anderen Frau verglichen." Lukowsky verbesserte: "Verglichen ist vielleicht nicht das passende Wort. Sie haben mich von ferne an eine andere Frau erinnert. Das stimmt." Astrid Xylander verstärkte ihr Lächeln: "So mag es auch gewesen sein!" Sie verteilte das auf dem Servierwagen wartende Geschirr und entschwand dann, um zwei Minuten später mit einer Kaffeekanne zurückzukehren. Sie schenkte ein und forderte auf, Kuchen zu nehmen, Gugelhupf nach Wiener Rezept, selbst gebacken. Lukowsky wunderte sich, daß diese Frau um die dreißig offenbar unverheiratet war. Sie fing seinen Gedanken auf und erklärte: „Ich kam durch Heirat aus Wien hierher. Schon vor über zehn Jahren. Vor sechs Jahren starb mein Mann bei einem Verkehrsunfall.“ Sie hob graziös die Hand, um Lukowsky an einer der nun üblichen Floskeln zu hindern, und sagte schnell: „Es geht ihm ja gut!“ Sie sagte das mit einer solchen Selbstverständlichkeit, als wisse sie es ganz genau. Dabei erhob sie sich und setzte einen unter der Vitrine verborgenen Plattenspieler in Gang. Leise ertönte Albinonis Adagio. Frau Astrid holte einen Kristallaschenbecher aus der Vitrine und stellte ihn vor Lukowsky auf den Tisch: „Sie dürfen gerne rauchen, Herr Lukowsky. Ich irre mich wohl nicht, wenn ich annehme, daß Sie das möchten.“ Er sagte: „Danke. Sie haben recht.“ - „Gut!“ Astrid Xylander nahm wieder ihren Platz auf dem Sofa ein und hantierte mit der Kaffeekanne. Sie bat: „Sagen Sie mir doch: Was wissen Sie über Mystik und altehrwürdige Mythen!“ Lukowsky hatte sich gerade eine Zigarette angesteckt. Er antwortete: „Nicht mehr, als zur Allgemeinbildung gehört. Ich kenne die griechische und römische Mythologie – so ungefähr – und das Wesentlichste der Edda. Dann noch ein bißchen Gilgamesch-Epos und Upanischaden, aber nicht näher, und das meiste davon habe ich schon vergessen..“ Frau Astrid Xylander nickte zufrieden: „Einige Kenntnisse haben Sie immerhin. Magie hat Sie aber nie interessiert, nein sicher nicht, das haben Sie stets für Kokolores gehalten.“ Sie sah ihn an: „Ist es nicht so? Seien Sie ehrlich!“ - „Ich bin ehrlich,“ erwiderte Lukowsky: „Es ist so. Okkultismus, Spiritismus, Astrologie und so weiter hielt ich immer für Hokuspokus. Ich bin auch nie religiös gewesen. Ich glaube ganz einfach nicht daran.“ - „Nicht woran?“ wollte Astrid Xylander nun wissen. „Nicht an das, was die Kirche lehrt,“ antwortete Lukowsky: „Ich halte das schlicht und einfach für Unsinn.“ Frau Astrid nickte wohlgefällig: „Das spricht für Sie, Herr Lukowsky! Es gibt in der Tat kaum etwas Unsinnigeres als die Lehren der Kirchen, das ganze Gebäude besteht nur aus Widersprüchen – was ( 146 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

hatte sich seine Ratgeberin gut ausgesucht. Aber Fischer war auch in keine Vera<br />

verliebt, er konnte nicht verstehen, daß Ernst Lukowsky es schon als Betrug an<br />

<strong>der</strong> Geliebten empfand, eine an<strong>der</strong>e Frau auch nur näher anzusehen. Er verspür-<br />

te auch gar kein Verlangen danach. Viel lieber hätte er still von Vera geträumt.<br />

Doch es war nun einmal so vereinbart, er konnte nicht wortbrüchig werden. So<br />

gab er sich einen Ruck und stieg aus dem Wagen.<br />

Frau Astrid empfing Lukowsky freundlich, höflich: „Kommen Sie herein, Herr<br />

Lukowsky! Es ist gut, daß Sie so früh da sind, dann können wir uns noch ein<br />

wenig unterhalten.“ Sie trug jetzt ein an<strong>der</strong>es Kleid, diesmal ein dunkelrotes.<br />

Auch dieses war bodenlang. Die Korallenkette hatte sie nicht um, Ihre Haare<br />

waren jetzt vor <strong>der</strong> Schulter zusammengebunden. Das erinnerte Lukowsky<br />

augenblicklich wie<strong>der</strong> an Vera. Nur waren Astrid Xylan<strong>der</strong>s lange Haare nicht<br />

dunkel und glatt, wie Veras, son<strong>der</strong>n hellrot und wellig und die Enden hatten<br />

keine gerade Kante, son<strong>der</strong>n sahen aus wie züngelnde Flammen.<br />

Frau Astrid führte ihn durch die Diele und den kleinen mit Antiquitäten gespickten<br />

Raum in ein gemütliches Wohnz<strong>im</strong>mer. Es war ein Eckz<strong>im</strong>mer mit<br />

großen Fenstern und reichlich Blumen. In einem Korbsessel schnurrte eine<br />

schwarzweiße Katze. Die Katze hob den Kopf, musterte den Gast und entschloß<br />

sich, weiterzuschlafen. In diesem Z<strong>im</strong>mer gab es nichts, was an Magie o<strong>der</strong><br />

Mystik erinnert hätte. <strong>Ein</strong> ovaler Tisch, ein bequemes Sofa mit gestickten<br />

Kissen, dazu passende Sessel, ein Servierwagen mit Tellern und Tassen, Besteck<br />

und Servietten, Zuckerdose und Kuchen. <strong>Ein</strong>e Bie<strong>der</strong>meier-Vitrine mit Kristall<br />

darin und Porzellanfiguren. An den Wänden hingen Gemälde, die wertvoll<br />

aussahen. <strong>Ein</strong> Stilleben und eine Winterlandschaft, dazu eine ganze Sammlung<br />

Miniaturen und ein Kupferstich mit Mozarts Portrait. Alles in allem die gute<br />

Stube einer gebildeten Bürgerfamilie. Frau Astrid for<strong>der</strong>te auf: „Nehmen Sie<br />

doch Platz, Herr Lukowsky! Der Kaffee wird gerade fertig sein. O<strong>der</strong> hätten Sie<br />

lieber Tee?“ - „Kaffee ist sehr gut!“ erwi<strong>der</strong>te Lukowsky schnell, froh, nicht aus<br />

Höflichkeit Tee trinken zu müssen. Frau Astrid freute sich: „So habe ich richtig<br />

geraten!“ Lukowsky überlegte und entschloß sich dann zu <strong>der</strong> Frage: "Gnädige<br />

Frau, können Sie so etwas wie Gedankenlesen? Ich dachte <strong>im</strong>mer, das gibt es<br />

nicht." Astrid Xylan<strong>der</strong> zeigte ein wägendes Lächeln: "In dem Sinne - Gedankenlesen<br />

- gibt es in <strong>der</strong> Tat nicht. Aber je<strong>der</strong> Mensch ist zugleich Aussen<strong>der</strong><br />

von Schwingungen und empfangen<strong>der</strong> Resonanzboden. Ich habe gelernt, die<br />

Schwingungen, die ich empfange, in klare Signale umzusetzen. Das gelingt<br />

( 145 )

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!