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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

Fischer begrüßte die Dame mit Handkuß und ausgesuchter Höflichkeit. Sie trug<br />

ein schlichtes rostbraunes Kleid mit weiten Ärmeln und einem boden-langen<br />

Rock, dazu eine lange Korallenkette als einzigen Schmuck. Fischer sagte:<br />

„Abermals guten Tag, liebe Astrid! Dies ist Ernst Lukowsky, von dem ich Ihnen<br />

erzählte.“ Die Dame reichte Lukowsky die Hand und sprach eine freund-lichdistanzierte<br />

Begrüßung aus. Als sie sich umdrehte, um vorauszugehen, fiel<br />

Lukowsky auf, daß ihre Haare mindestens so lang waren wie die Veras o<strong>der</strong><br />

sogar noch ein gutes Stück länger. <strong>Ein</strong>e Seltenheit, die ihn augenblicklich an<br />

Dulcinea denken ließ, obwohl es sonst keine nähere Ähnlichkeit zwischen diesen<br />

beiden Frauen gab. Aber er fragte sich, ob diese Dame womöglich die<br />

zweite 'langgezopfte' sein könne, von <strong>der</strong> Cornelius in Andeutungen gesprochen<br />

hatte. Irgendwie erschien ihm das aber doch äußerst unwahrscheinlich. Diese<br />

Frau hier bot nicht den <strong>Ein</strong>druck einer Abenteurerin, sie wirkte sehr häuslich.<br />

An den Wänden <strong>der</strong> kleinen Diele hingen alte Radierungen, die wertvoll aussahen<br />

und es wohl auch waren. Frau Astrid bewegte sich mit ebenso natürlicher<br />

wie würdevoller Anmut. Sie führte Fischer und Lukowsky durch ein enges, mit<br />

sichtlich kostbaren Antiquitäten ausgestattetes Z<strong>im</strong>mer in einen größeren Raum,<br />

<strong>der</strong> keine Fenster zu haben schien. Drei <strong>der</strong> Wände waren mit dunkelrotem Samt<br />

bespannt, die vierte mit violettem. Den Fußboden bedeckten Orientteppiche. An<br />

<strong>der</strong> dem <strong>Ein</strong>gang gegenüberliegenden Wand über <strong>der</strong> violetten Bespannung hing<br />

das schmal gerahmte beinahe lebensgroße Bild einer schönen Göttin mit sehr<br />

langen, wehenden Haaren. Auf einer Hand <strong>der</strong> Göttin saß eine Taube, in <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en hielt sie einen ovalen Spiegel. Über ihrem Kopf stand eine merkwürdige<br />

violette <strong>Sonne</strong> auf schwarzem Grund. Das ganze mutete antik an, vielleicht<br />

europäisch, vielleicht auch altorientalisch, war aber wohl in jüngerer Zeit gemalt.<br />

An Möbeln gab es nur einen runden Mahagonitisch in diesem Z<strong>im</strong>mer,<br />

eine kleine Kommode und fünf dazu passende Stühle mit hohen gedrechselten<br />

Rückenlehnen. Ausreichend <strong>Licht</strong> kam von zwei fünfarmigen Kerzenleuchtern,<br />

die auf hohen Stelen rechts und links des völlig leeren Tisches standen. Die<br />

Dame hielt ein paar Atemzüge lang vor dem Göttinnenbild inne. Dann drehte sie<br />

sich um und nahm auf dem Stuhl davor Platz. Sie deutete den beiden Gästen,<br />

sich ihr gegenüber nie<strong>der</strong>zulassen. Lukowsky und Fischer setzten sich. Frau<br />

Astrid Xylan<strong>der</strong> hatte eine angenehme Mezzosopranst<strong>im</strong>me. Ihre schönen<br />

braunen Augen blickten wach. Sie sagte übergangslos: „Nun gut! Dann wollen<br />

wir es versuchen!“ Sie zog ohne weitere Erklärungen eine Schublade <strong>der</strong> in ihrer<br />

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