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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

an exklusiven Großflughäfen nichts bedeutete o<strong>der</strong> zumindest nichts bedeuten<br />

konnte. <strong>Ein</strong>e schwerfällige Gelassenheit ruhte über diesem Flugfeld. Überalterte,<br />

teils längst schrottreife Maschinen dösten in <strong>der</strong> <strong>Sonne</strong>. Männer spielten Karten<br />

<strong>im</strong> Schatten <strong>der</strong> Tragflächen o<strong>der</strong> tranken Bier und Mokka <strong>im</strong> Restaurant-Wellblechschuppen,<br />

in dem Ventilatoren vergebens Frische zu schaffen trachteten.<br />

Türkische Musik leierte aus einem Radio, das auf den Brettern stand, die zugleich<br />

die Theke darstellten. „In runden zwei Stunden können wir weiter –<br />

inscha’Allah!“ sagte Felix Schäurer. Er winkte dem Wirt und bestellte erneut<br />

Bier: „Ich werfe jetzt die linke Motorverkleidung wie<strong>der</strong> zusammen.“ Lukowsky<br />

nickte nur, und Felix verließ mit seiner Bierdose den Schuppen.<br />

Der dürre Wirt beför<strong>der</strong>te mit geschickter Handbewegung ein schwarzes Etwas<br />

auf die Bretter, das nach flüchtigem Staubwischen mit dem Hemdsärmel als<br />

Telefon erkennbar wurde. Lukowsky dankte. Er nahm einen zusammengefalteten<br />

Zettel aus <strong>der</strong> Tasche und wählte eine Nummer. Am an<strong>der</strong>en Ende <strong>der</strong><br />

Leitung meldete sich eine jugendlich anmutende Mädchenst<strong>im</strong>me: „Manday<br />

L<strong>im</strong>ited!?“ Lukowsky sagte auf Englisch: „Ich habe eine Ladung für Sie<br />

eingeflogen. Nur ein Paket. Warum holt's niemand ab?“ – - „Worum handelt es<br />

sich bitte, Mr. Lukowsky?“ – - „Das habe ich Ihnen gerade gesagt! Verbinden<br />

Sie mich mit Mr. Beekn.“<br />

Die St<strong>im</strong>me aus dem Telefon klang sehr freundlich: „Das tut mir leid, Mr.<br />

Beekn ist gegenwärtig nicht <strong>im</strong> Hause. Möchten Sie in einer Stunde nochmals<br />

anrufen?“ Lukowsky fragte: „Erreiche ich Ihren Chef auch noch in zwei<br />

Stunden?“ - „Ja gewiß,“ kam die Antwort: „Während des ganzen Nachmittags!“<br />

– „Gut. Dann komme ich nachher vorbei.“ -<br />

Schwacher Wind hatte sich aufgetan, strich über karge Erde, über die Metalleiber<br />

<strong>der</strong> Flugzeuge und die Gesichter <strong>der</strong> Männer, die sich hin und wie<strong>der</strong> an<br />

diesem Orte trafen – nicht aus Verabredung, son<strong>der</strong>n weil es sich so ergab. Sie<br />

flogen <strong>im</strong> Dienste mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> legaler Unternehmen, verdienten recht und<br />

schlecht dabei. Lachten sie, über irgendeine dahingeworfene Geschichte, einen<br />

Witz o<strong>der</strong> einen belanglosen Scherz, so klang das mitunter auffallend laut. Als<br />

gelte es, eventuell einfallende ernsthafte Gedanken zu übertönen. Fast <strong>im</strong>mer<br />

herrschte ein rauher, verwegener Stil, an dem ursprünglich vielleicht nicht viel<br />

Echtes gewesen war und <strong>der</strong> doch <strong>im</strong> Laufe <strong>der</strong> Zeit etwas eigenständig Wirkliches<br />

geschaffen hatte. Selbst die Luft, die man hier atmete, schien überkrustet<br />

zu sein; eine Luft, die sie allein atmeten und an <strong>der</strong> Außenstehende ersticken<br />

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