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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

verhaltene Begeisterung lag, womöglich auch ein Hauch von Wahnsinn. Aber<br />

dieser beinahe geckenhaft gekleidete Mann gewann auf einmal eine kraftvolle<br />

Ausstrahlung, und die weichen Züge seines Gesichts wirkten nun gar nicht<br />

unmännlich. Fischer erhob eine seiner Hände, deutete auf Lukowskys Brust und<br />

sprach betont langsam: „Das ist falsch, Herr Lukowsky! So darf man nicht denken!<br />

Geschichte ist ein Prozeß von unablässiger Dynamik, sie steht niemals still,<br />

sie ist nie zu Ende, es ist nie zu spät, ihr eine Wendung zu geben!“<br />

Lukowsky zog an seiner Zigarette und sah Fischer an. Er erkannte, daß sich <strong>im</strong><br />

Kopf des Mannes ihm gegenüber weitreichende Gedanken übereinan<strong>der</strong>türmten<br />

und umeinan<strong>der</strong> her drehten. Lukowsky sagte: „In bin in <strong>der</strong> jüngeren Geschichte<br />

nicht gut bewan<strong>der</strong>t. Nach dem, was ich so weiß, denke ich, <strong>der</strong> Mann, <strong>der</strong><br />

Deutschland gut hätte führen können, wäre vielleicht Walter Rathenau gewesen.<br />

Wäre er nicht ermordet worden, dann hätte die Geschichte vielleicht einen<br />

besseren Verlauf genommen.“ Fischer nahm seine <strong>im</strong>mer noch erhobene Hand<br />

zurück. Er nickte bedächtig mit dem Kopf und sprach sinnierend: „Rathenau...<br />

Ja, ja, <strong>der</strong> war ein Patriot; aber ...“ Fischers Hand erhob sich wie<strong>der</strong> auf halbe<br />

Höhe, seine St<strong>im</strong>me senkte sich: „Aber: Das wahre Dritte Reich!“ - In Fischers<br />

Augen fl<strong>im</strong>merten wie<strong>der</strong> Irrlichter. Lukowsky wun<strong>der</strong>te sich: „Ich denke, Sie<br />

halten die Nazis für Pfeifen?“ Fischer nickte eifrig mit dem Kopf: „Ja, ja! Die<br />

Nazis...!“<br />

Busch kam und ersparte Lukowsky damit einen Ausflug in das Unbegreifliche.<br />

Busch warf seinen Mantel über einen freien Sessel, stellte einen schwarzen<br />

Aktenkoffer dazu und nahm mit einem behäbigen: „Soo!“ Platz.<br />

Lukowsky fragte: „Nun, Herr Busch, wissen Sie inzwischen ungefähr, wann ich<br />

losfliegen kann?“ Busch erwi<strong>der</strong>te in blenden<strong>der</strong> St<strong>im</strong>mung: „Nicht ungefähr,<br />

son<strong>der</strong>n genau, lieber Herr Lukowsky! Soeben wurde alles Nötige in die Wege<br />

geleitet.“ Er breitete mit einer gönnerhaften Geste die Hände aus: „Sie können<br />

je<strong>der</strong>zeit aufbrechen – je<strong>der</strong>zeit!“ Busch hob den Aktenkoffer auf den Schoß,<br />

ließ die Schlösser klackend aufspringen und lächelte selbstgefällig in sich hinein:<br />

„Hier... hier hätten wir also Ihre Papiere. Die können Sie gleich an sich nehmen!“<br />

Er reichte Lukowsky ein großformatiges Kuvert: „Sie werden als erstes<br />

unseren Freund Domenico Alotti in Toulon treffen. Er wird die <strong>Ein</strong>zelheiten mit<br />

Ihnen durchgehen. Ich könnte Ihnen jetzt etwas erzählen – aber das besorgt<br />

Alotti viel besser als ich. Er spricht übrigens recht passabel Deutsch!“<br />

Lukowsky sagte: „Ich kann auch ein bißchen Italienisch. Das Allernötigste.“<br />

Busch staunte: „Hervorragend!“ Er klappte den Kofferdeckel zu und sah den<br />

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