Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN tstadt London verteidigen, und die lag in der Reichweite auch unserer kleinen Bomber. Die waren allerdings nicht besonders gut. Unser Standardbomber, die He 111, war zwar ästhetisch schön und solide, aber doch ein umgebautes Passagierflugzeug, für den Krieg zu langsam und daher ohne Jagdschutz verloren. General Galland forderte damals Zusatztanks für die Me 109, damit sie länger als bloß fünfzehn Minuten über London sollte kämpfen können. Dann wären die Engländer gezwungen worden, sich andauernden Luftkämpfen zu stellen, denen sie nicht gewachsen waren. Die Me 109 war nicht nur der Hurricane, sondern auch der neuen Spitfire überlegen, sie war schneller und konnte die Spitfire vor allem jederzeit übersteigen. Die hohen Abschußzahlen der deutschen Jagdflieger sind ja kein Zufall gewesen, mehr Deutsche haben über hundert Gegner abgeschossen, als die anderen zehn Deutsche. Wir hatten viele technische Vorteile auf unserer Seite. Hätte die Me 109, und dann auch die FW 190, damals schon Zusatztanks erhalten, wie endlich 1943, so wäre allein dieser anscheinend kleine Faktor ausreichend gewesen, einen Friedensschluß zu erzwingen!“ Fischer hatte sich nun vollends in Rage geredet und fuhr erhitzt fort, gerade so als sei das Jahr 1940 und er stehe an der Kanalküste neben Adolf Galland, dem General der Jagdflieger: „Erst später gelang es den Engländern, die Spitfire so weit zu verbessern, daß sie der Me 109 und ungefähr auch der FW 190 ebenbürtig war. Als um 1943 die ganz neu konstruierten amerikanischen Jäger P 47 und P 51 kamen, erlangte der Feind nicht nur die quantitative, sondern auch die qualitative Überlegenheit in der Luft. Aber auch das hätte vermieden werden können, wenn wir die Me 109 und die FW 190 rechtzeitig verbessert hätten, was leicht möglich gewesen wäre, denn diese beiden Jäger besaßen ein größeres konstruktives Potential als alle feindlichen außer der ‚Mustang‘, wie sich ja auch zeigte! Doch die Herrschaften Regierenden machten alles, alles falsch! Offizierskorps und Industrie redeten da vergeblich in lauter taube Ohren! Den Parteilingen ging es immer nur darum, nach oben möglichst hohe Stückzahlen vermelden zu können. Eine Umstellung auf neue Typen hätte naturgemäß kurzfristig zum Rückgang der Produktionszahlen geführt. Darum blieb man beim Alten! Unverantwortlich! Messerschmitt hielt eine neue Me 209 bereit, de facto eine Übarbeitung der Me 109, und Dornier bot die Revolutionäre Do 335 an – alles vergebens. Erst Ende 1944 kam wenigstens die überarbeitete FW 190 D, die dann sofort allen Gegnern deutlich überlegen war, und Anfang 1945 kam auch noch die Me 109 K, dann wieder das beste Jagdflugzeug am Himmel – nach der berühmten Me 262, dem ersten Düsenjäger. Den hätten wir schon Mitte 1942 ( 127 )

Z-PLAN einsetzen können. Dem hätte der Feind überhaupt nichts entgegenzusetzen gehabt.“ Fischer fuchtelte aufgeregt mit beiden Händen herum: „Die Me 262 hätte spätestens Anfang 1943 an der Front sein können! Dann wären wir unbesiegbar gewesen! Überhaupt diese Düsenjäger-Tragödie! Schon vor dem Krieg flog mit der He 138 das erste Düsenflugzeug der Welt in Deutschland. Es wurde ignoriert. Heinkel baute 1940 aus Eigeninitiative die He 280. Sie wurde ihm weggenommen und der Messerschmitt AG gegeben, denn der war versprochen worden, einen eventuellen neuen Jäger zu produzieren. Messerschmitt baute die ganz hervorragende Me 262. Sie war wirklich noch besser als die He 280. Der Erstflug der Me 262 erfolgte schon 1941! Doch auch diese Riesen-Chance wurde vertan... Es ist zum Heulen! Einfach zum Heulen! Wir hatten alle Trümpfe in der Hand – und nutzten keinen!“ Fischer saß mit rotem Kopf und vor Wut geweiteten Augen da: „Wir hätten die Luftherrschaft nie zu verlieren brauchen, niemals! Das heißt im Klartext: Abermillionen deutscher Zivilisten wären nicht der systematischen Massenvernichtung durch alliierte Bombenangriffe auf unsere offenen Städte zum Opfer gefallen, und – schlicht und einfach: Wir hätten den Krieg nicht verloren!“ Fischer legte eine Pause ein. Er schöpfte Atem und sagte mit geheimnisvoller Nachdrücklichkeit: „Und, Herr Lukowsky, dabei gab es sogar noch ganz andere Chancen, noch ganz, ganz andere, von denen Sie gar nichts ahnen – nicht bloß die Raketen, wie die V2 – es gab noch ganz andere Chancen, von denen nur wenige wissen! - Übrigens, "er hob schulmeisterlich einen Zeigefinger: "Von der He 100 hatte Ernst Heinkel nach Kriegsausbruch auf eigenes Risiko zwölf Stück gebaut. Diese Maschinen erreichten damals schon an die 700 Stundenkilometer. Das erreichten andere erst gegen Kriegsende. Heinkel wurde gezwungen, die zwölf He 100 zu verschrotten! Vier oder fünf aber dürfte er heimlich aufgehoben und später der Canaris-Initiative zum Schutz der Baustellen für die geheimen Anlagen geschenkt haben. Die He 100 war so gut, daß sie noch gegen Kriegsende mit jedem Gegner fertig werden konnte!" Fischer hatte sich während seines Vortrags hoch im Stuhl aufgerichtet. Jetzt lehnte er sich zurück. Es war unübersehbar, wie sehr ihn der besprochene Themenkreis bewegte. Lukowsky steckte sich eine Zigarette an und sagte: „Einiges von dem, was Sie gerade erzählten, weiß ich auch. Ich glaube, Sie haben sicher recht, Herr Fischer. Leider ist es zu spät, daran noch etwas ändern zu wollen.“ Fischer sah Lukowsky an, mit einem sonderbaren Glänzen in den Augen, in dem ( 128 )

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tstadt London verteidigen, und die lag in <strong>der</strong> Reichweite auch unserer kleinen<br />

Bomber. Die waren allerdings nicht beson<strong>der</strong>s gut. Unser Standardbomber, die<br />

He 111, war zwar ästhetisch schön und solide, aber doch ein umgebautes Passagierflugzeug,<br />

für den Krieg zu langsam und daher ohne Jagdschutz verloren.<br />

General Galland for<strong>der</strong>te damals Zusatztanks für die Me 109, damit sie länger<br />

als bloß fünfzehn Minuten über London sollte kämpfen können. Dann wären die<br />

Englän<strong>der</strong> gezwungen worden, sich andauernden Luftkämpfen zu stellen, denen<br />

sie nicht gewachsen waren. Die Me 109 war nicht nur <strong>der</strong> Hurricane, son<strong>der</strong>n<br />

auch <strong>der</strong> neuen Spitfire überlegen, sie war schneller und konnte die Spitfire vor<br />

allem je<strong>der</strong>zeit übersteigen. Die hohen Abschußzahlen <strong>der</strong> deutschen Jagdflieger<br />

sind ja kein Zufall gewesen, mehr Deutsche haben über hun<strong>der</strong>t Gegner abgeschossen,<br />

als die an<strong>der</strong>en zehn Deutsche. Wir hatten viele technische Vorteile<br />

auf unserer Seite. Hätte die Me 109, und dann auch die FW 190, damals schon<br />

Zusatztanks erhalten, wie endlich 1943, so wäre allein dieser anscheinend kleine<br />

Faktor ausreichend gewesen, einen Friedensschluß zu erzwingen!“ Fischer hatte<br />

sich nun vollends in Rage geredet und fuhr erhitzt fort, gerade so als sei das Jahr<br />

1940 und er stehe an <strong>der</strong> Kanalküste neben Adolf Galland, dem General <strong>der</strong><br />

Jagdflieger: „Erst später gelang es den Englän<strong>der</strong>n, die Spitfire so weit zu<br />

verbessern, daß sie <strong>der</strong> Me 109 und ungefähr auch <strong>der</strong> FW 190 ebenbürtig war.<br />

Als um 1943 die ganz neu konstruierten amerikanischen Jäger P 47 und P 51<br />

kamen, erlangte <strong>der</strong> Feind nicht nur die quantitative, son<strong>der</strong>n auch die qualitative<br />

Überlegenheit in <strong>der</strong> Luft. Aber auch das hätte vermieden werden können,<br />

wenn wir die Me 109 und die FW 190 rechtzeitig verbessert hätten, was leicht<br />

möglich gewesen wäre, denn diese beiden Jäger besaßen ein größeres konstruktives<br />

Potential als alle feindlichen außer <strong>der</strong> ‚Mustang‘, wie sich ja auch zeigte!<br />

Doch die Herrschaften Regierenden machten alles, alles falsch! Offizierskorps<br />

und Industrie redeten da vergeblich in lauter taube Ohren! Den Parteilingen ging<br />

es <strong>im</strong>mer nur darum, nach oben möglichst hohe Stückzahlen vermelden zu<br />

können. <strong>Ein</strong>e Umstellung auf neue Typen hätte naturgemäß kurzfristig zum<br />

Rückgang <strong>der</strong> Produktionszahlen geführt. Darum blieb man be<strong>im</strong> Alten! Unverantwortlich!<br />

Messerschmitt hielt eine neue Me 209 bereit, de facto eine Übarbeitung<br />

<strong>der</strong> Me 109, und Dornier bot die Revolutionäre Do 335 an – alles vergebens.<br />

Erst Ende 1944 kam wenigstens die überarbeitete FW 190 D, die dann<br />

sofort allen Gegnern deutlich überlegen war, und Anfang 1945 kam auch noch<br />

die Me 109 K, dann wie<strong>der</strong> das beste Jagdflugzeug am H<strong>im</strong>mel – nach <strong>der</strong><br />

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