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Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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Z-<strong>PLAN</strong><br />

einem türkisfarbenen Band zusammengebunden. Der Schweif wirkte nicht kürzer,<br />

aber die unten vorgenommene Begradigung fiel bei genauem Hinsehen<br />

doch auf. Lukowsky nahm das Gepäck <strong>der</strong> Frau, und bald fuhren sie los, in<br />

Richtung Essen, denn dort hatte Vera noch <strong>im</strong>mer ein Z<strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Kaiserhof und<br />

einiges an Gepäck.<br />

Der H<strong>im</strong>mel war bedeckt, aber die von ferne drohenden Regenwolken verzogen<br />

sich. Schüchterne <strong>Sonne</strong>nstrahlen kamen zwischen den Wolken hervor.<br />

Sie fuhren über die Autobahn. Vera sprach wie<strong>der</strong> von Dingen, die sie liebte:<br />

Richard Wagner, beson<strong>der</strong>s ‚Liebestod‘ aus Tristan und Isolde sowie ‚Wotans<br />

Abschied‘ aus <strong>der</strong> Walküre; aber auch den 2. Satz von Rodrigos Concierto de<br />

Aranjuez und die Dichtungen Homers, namentlich in <strong>der</strong> alten Voß-Übertragung<br />

aus <strong>der</strong> Schiller-Zeit, dann die Edda und das Nibelungenlied. Bei einer Autobahnraststation<br />

legten sie eine Pause ein. Nicht, weil das nötig gewesen wäre,<br />

son<strong>der</strong>n weil sie Lust dazu verspürten. Noch nie hatte Lukowsky die schöne<br />

Frau namens Vera so unbeschwert erlebt wie jetzt, und auch er fühlte sich leicht<br />

wie seit sehr vielen Jahren nicht mehr.<br />

Als sie das Restaurant <strong>der</strong> Raststätte verließen, holte sie die rohe Gegenwart ein.<br />

Vera streckte den Finger möglichst unauffällig in eine Richtung aus und sagte<br />

mit plötzlich belegter St<strong>im</strong>me: „Da!“ <strong>Ein</strong> dunkelblauer Pontiac wartete in reichlich<br />

hun<strong>der</strong>t Metern Entfernung mit laufendem Motor. Lukowsky deutete ungeniert<br />

auf die große L<strong>im</strong>ousine: „Der hat Heinz umgebracht?“ Vera zuckte ein<br />

wenig zusammen: „Ja.“ Lukowsky sagte: „Setz Dich ins Auto!“ - Er wartete<br />

keine Wi<strong>der</strong>rede ab. Er zog den Reißverschluß seiner Jacke auf, um schnell zur<br />

Waffe greifen zu können, und ging geradewegs auf den dunkelblauen Wagen zu.<br />

Zwei Männer saßen darin. Der Fahrer und ein zweiter Mann <strong>im</strong> Fond. Die<br />

mittlerweile freigewordene <strong>Sonne</strong> strahlte hell aber noch kraftlos über die Landschaft.<br />

Lukowsky hörte hinter sich Vera aufgeregt rufen: „Nicht! Geh nicht<br />

hin!“ - Er ging weiter.<br />

Der Fahrer <strong>im</strong> Pontiac gab Gas und ließ den Wagen langsam anrollen. <strong>Ein</strong><br />

orangeroter Kleinwagen kreuzte den Weg, verschwand dann in Richtung Autobahn.<br />

Das Feld war wie<strong>der</strong> frei. Lukowsky schritt weiter. Die Frauenst<strong>im</strong>me in<br />

seinem Rücken rief etwas. Er achtete nicht darauf.<br />

Auf dem dunkelblauen Lack des Pontiacs reflektierte das <strong>Licht</strong> einer fahlen<br />

<strong>Sonne</strong>. Der Fahrer hatte wie<strong>der</strong> gebremst. Die <strong>Sonne</strong>nreflexe blendeten von Mal<br />

zu Mal. Die Vor<strong>der</strong>rä<strong>der</strong> des Pontiacs wurden eingeschlagen, aber er verharrte<br />

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