Z-PLAN. Ein Kampf im Licht der Schwarzen Sonne

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29.12.2012 Aufrufe

Z-PLAN heutzutage so kleinen patriotischen Lager. Doch auch er hat sich mit in den Strudel des Wahnsinns begeben. Die idealistischen Ziele der alten Offiziere kennt er vermutlich nicht, aber es geht ihm auch kaum um Geld, denn davon hat er genug. Ich kenne ihn zu wenig, um ihn einschätzen zu können. Vielleicht gilt sein Wahn antiken Kunstschätzen. Anfangs mauschelte er nur mit Busch und Fischer, jetzt offenbar auch mit Valtine. Ich glaube nicht, daß es in der Angelegenheit Z-Plan, wie mein Vater das nannte, Kunstschätze gibt. Er sprach jedenfalls nie davon. Ich denke, Busch hat das bloß erfunden, um Löw für die Finanzierung seiner Ziele zu ködern. Busch ist ein Fuchs – und in seiner Besessenheit völlig gewissenlos. Möglicherweise ist bei Löw aber auch noch anderes im Spiel. Wie gesagt, ich kenne ihn nicht gut genug. Ich glaube, sein Schwiegervater ist ein hoher Wehrmachtsoffizier gewesen, mit dem mein Vater zumindest flüchtig bekannt war. Möglich, daß auch dies eine Rolle bei Löw spielt. National gesonnen ist er wohl, das weiß ich ziemlich sicher. Aber ich kenne ihn nicht gut genug." Lukowsky fragte: „Sagt Dir der Name Stephan etwas? Ein ehemaliger U-Boot-Fahrer? Er war gestern bei dem Zusammentreffen mit Busch und Fischer dabei.“ Vera staunte: „Stephan? Natürlich kenne ich den! Er war mit meinem Vater gut bekannt. Ich dachte nicht, daß Stephan sich da hineinziehen lassen würde.“ – „Mein Eindruck ist,“ bemerkte Lukowsky: „Stephan gibt nur ein paar Tips und Geld. Er machte auf mich nicht den Eindruck, als sei er versessen auf die Sache.“ - „Dann ist es denkbar!" nickte Vera, „So ein bißchen die Nase hineinhalten, aber nicht wirklich hineinstecken; das paßt zu Stephan, ja. Er ist aber sowieso keine Gefahr.“ Sie wurde nachdenklich, ihr Blick schien auf einmal in eine unsichtbare Ferne gerichtet zu sein. Ihre Stimme nahm einen leisen Klang an, doch jedes ihrer Worte kam sehr deutlich: „Leider war mein Vater ganz anders. Er ließ sich begeistern, von Busch, von Beekn – sogar von Valtine...! - Das hat ihn ruiniert. Valtine hat meinen Vater dazu gebracht, immer mehr Geld für die geheimnisvolle Angelegenheit zu geben, bis schließlich die Firma dadurch zusammenbrach. Da hat mein Vater sich erschossen. Vielleicht außerdem auch - manchmal denke ich das - um nichts zu verraten. Meinem Bruder gelang es dann wider erwarten, die Firma zu retten.“ – Vera unterbrach ihre Erzählung. Sie betastete ihre noch feuchten Haare und sagte unvermittelt: „Wenn ich gestorben bin, will ich nicht verscharrt, sondern verbrannt werden. Ich würde es mir schön vorstellen, auf einem Langschiff in See verbrannt zu werden – so wie einstmals die Wikinger. Nur meine Haare sollten aufgehoben werden, als ein Andenken an mich. Drüben in Walhall hätte ich sie ja sowieso ( 107 )

Z-PLAN gleich vollständig wieder.“ Ihre Mundwinkel zitterten. Ein quälender Schauer durchzuckte Ernst Lukowsky. Er sagte: „Denk‘ nicht ans Sterben, Dulcinea, liebe, Du bist jung! Viel jünger als ich! Du hast noch so vieles vor Dir – Schönes, Wunderbares!“ Sie schüttelte ganz leicht mit dem Kopf und lächelte schwach, ein stilles, stolzes Lächeln: „Ich werde früher sterben als Du, Don Quijote! Das spüre ich. Und es ist nicht schlimm!“ – Ihr Blick bat: ‚Sage jetzt nichts und frage mich nicht.‘ Lukowsky empfing es wie aus ihren Gedanken, ganz deutlich. Er schwieg, ohne zu verstehen. Vera schlug die Augen nieder, sie ließ den lauen Föhn wieder in ihre Haare blasen und sprach nach Momenten des Schweigens in sachlicher Weise weiter: „Wenn Stephan auf der Bühne erschienen ist, spricht dies dafür, daß die Geschichte mit dem U-Boot wahr ist. Davon wurde früher schon gemunkelt. Einige wichtige Dinge sollen sich noch auf einem U-Boot befinden, das auf Grund gesetzt wurde. Ich weiß allerdings nicht, wo. Es muß wohl zu spät gewesen sein, diese Sachen noch in eine der unterirdischen Anlagen zu bringen. Vielleicht steckt auch noch mehr dahinter, ich weiß nicht.“ Lukowsky bestätigte: „Um das geht es. Das U-Boot liegt angeblich in der Nähe von Toulon vor der Mittelmeerküste. Ich soll mich darum kümmern. Zusammen mit einem Mann namens Alotti.“ Vera merkte auf: „Domenico Alotti? Der ist nett! Er hat uns früher des öfteren besucht, und wir sind auch mit ihm durch Italien gereist, mit ihm und seiner Tochter. Ein sehr kluger und gebildeter Mann. Ein wenig Mystiker. Seine Tochter, Antonietta, beschäftigt sich bei bißchen mit Okkultismus, Magie und so weiter. Sie ist sehr gescheit!“ Vera lächelte Lukowsky an: „Antonietta, die würde Dir gefallen! Es heißt, sie sehe mir ähnlich. Sie hat auch ganz lange Haare. Allerdings ist sie mit ihnen weniger zimperlich als ich mit den meinen bin. Sie hat mir gezeigt, wie man sich selber die Spitzen nachschneiden kann: Alles in zwei gleichmäßigen Hälften vor die Schultern kämmen und unten zusammenhalten. Es wird perfekt gleichmäßig. Bei Antonietta geht das ruck-zuck. Das brächte ich niemals so fertig. - Aber entschuldige, das ist nun wirklich ein Frauenthema!" Das Lächeln blieb auf ihrem Gesicht, aber es wurde schwächer, als sinke es tief in sie hinein. Sie sprach: „Es gibt ein paar Träume aus meiner Kindheit... Sie sind längst nicht mehr wahr, und trotzdem denke ich gerne daran. Beispielsweise die Ferien mit Antonietta.“ Die Frau betastete abermals ihre Haare vom Scheitel bis zu den Spitzen und erklärte beiläufig: „Mit dem lauwarmen Föhn dauert es gar nicht so lange, sie sind noch ein bißchen feucht, aber das trocknet von alleine.“ Sie stellte ( 108 )

Z-<strong>PLAN</strong><br />

gleich vollständig wie<strong>der</strong>.“ Ihre Mundwinkel zitterten. <strong>Ein</strong> quälen<strong>der</strong> Schauer<br />

durchzuckte Ernst Lukowsky. Er sagte: „Denk‘ nicht ans Sterben, Dulcinea,<br />

liebe, Du bist jung! Viel jünger als ich! Du hast noch so vieles vor Dir –<br />

Schönes, Wun<strong>der</strong>bares!“ Sie schüttelte ganz leicht mit dem Kopf und lächelte<br />

schwach, ein stilles, stolzes Lächeln: „Ich werde früher sterben als Du, Don<br />

Quijote! Das spüre ich. Und es ist nicht schl<strong>im</strong>m!“ – Ihr Blick bat: ‚Sage jetzt<br />

nichts und frage mich nicht.‘ Lukowsky empfing es wie aus ihren Gedanken,<br />

ganz deutlich. Er schwieg, ohne zu verstehen. Vera schlug die Augen nie<strong>der</strong>, sie<br />

ließ den lauen Föhn wie<strong>der</strong> in ihre Haare blasen und sprach nach Momenten des<br />

Schweigens in sachlicher Weise weiter: „Wenn Stephan auf <strong>der</strong> Bühne erschienen<br />

ist, spricht dies dafür, daß die Geschichte mit dem U-Boot wahr ist. Davon<br />

wurde früher schon gemunkelt. <strong>Ein</strong>ige wichtige Dinge sollen sich noch auf<br />

einem U-Boot befinden, das auf Grund gesetzt wurde. Ich weiß allerdings nicht,<br />

wo. Es muß wohl zu spät gewesen sein, diese Sachen noch in eine <strong>der</strong> unterirdischen<br />

Anlagen zu bringen. Vielleicht steckt auch noch mehr dahinter, ich<br />

weiß nicht.“<br />

Lukowsky bestätigte: „Um das geht es. Das U-Boot liegt angeblich in <strong>der</strong> Nähe<br />

von Toulon vor <strong>der</strong> Mittelmeerküste. Ich soll mich darum kümmern. Zusammen<br />

mit einem Mann namens Alotti.“ Vera merkte auf: „Domenico Alotti? Der ist<br />

nett! Er hat uns früher des öfteren besucht, und wir sind auch mit ihm durch<br />

Italien gereist, mit ihm und seiner Tochter. <strong>Ein</strong> sehr kluger und gebildeter Mann.<br />

<strong>Ein</strong> wenig Mystiker. Seine Tochter, Antonietta, beschäftigt sich bei bißchen mit<br />

Okkultismus, Magie und so weiter. Sie ist sehr gescheit!“ Vera lächelte Lukowsky<br />

an: „Antonietta, die würde Dir gefallen! Es heißt, sie sehe mir ähnlich. Sie<br />

hat auch ganz lange Haare. Allerdings ist sie mit ihnen weniger z<strong>im</strong>perlich als<br />

ich mit den meinen bin. Sie hat mir gezeigt, wie man sich selber die Spitzen<br />

nachschneiden kann: Alles in zwei gleichmäßigen Hälften vor die Schultern<br />

kämmen und unten zusammenhalten. Es wird perfekt gleichmäßig. Bei<br />

Antonietta geht das ruck-zuck. Das brächte ich niemals so fertig. - Aber<br />

entschuldige, das ist nun wirklich ein Frauenthema!" Das Lächeln blieb auf<br />

ihrem Gesicht, aber es wurde schwächer, als sinke es tief in sie hinein. Sie<br />

sprach: „Es gibt ein paar Träume aus meiner Kindheit... Sie sind längst nicht<br />

mehr wahr, und trotzdem denke ich gerne daran. Beispielsweise die Ferien mit<br />

Antonietta.“ Die Frau betastete abermals ihre Haare vom Scheitel bis zu den<br />

Spitzen und erklärte beiläufig: „Mit dem lauwarmen Föhn dauert es gar nicht so<br />

lange, sie sind noch ein bißchen feucht, aber das trocknet von alleine.“ Sie stellte<br />

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